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0477 - Invasion der Schatten

Titel: 0477 - Invasion der Schatten
Autoren: Unbekannt
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Zeitrechnung.
    Die beiden Männer, die auf der Veranda eines Bungalows am Goshun-See beisammen saßen und eine Partie Trivideo-Schach spielten, hatten nicht das geringste mit dem Containtrans-Verkehr zwischen dem solaren Planetensystem und dem Freifahrerplaneten Olymp zu tun.
    Einer der Männer, 1,92 Meter groß, muskulös und mit schulterlangem rostroten Haar, lümmelte sich in einem futuristisch aussehenden Sessel. Die Kleidung des Mannes bestand aus einer fleckigen grünen Röhrenhose und einem gelben Buschhemd.
    Der andere Mann war körperlich ein Zwerg, ein mißgestalteter dazu. Er saß in einem zwei Meter hohen, kegelförmigen Transportroboter, der in einem hellen Terkonitblau schimmerte. Dominierend war der Kopf des Zwerges, der mit seinen einundfünfzig Zentimetern Durchmesser beinahe die halbkugelförmige Wölbung des Transportroboters ausfüllte. Der achtundsiebzig Zentimeter lange Körper darunter war in eine goldfarbene Kombination gehüllt; dennoch ließ sich der kindliche Wuchs nicht vertuschen.
    Der große Mann wölbte die Brauen, als sein Gegenüber seinen Zug machte. Dann kratzte er sich intensiv am Bauch, der sich durch das offene Hemd vorwölbte.
    „Raffiniert", murmelte er. „Aber ich werde Sie schon kriegen, Corello."
    Ribald Corello, denn kein anderer war der Zwerg, verzog das kindlich unfertige Gesicht zu einem undefinierbaren Lächeln. Er beugte sich etwas vor und wäre gefallen, wenn sein von daumendicken Adern überzogener Schädel nicht von Klammern festgehalten worden wäre.
    „Nur zu, Wyt", sagte Corello mit schriller Stimme.
    „Aber überlegen Sie Ihren Zug gut. Ich wette, daß Sie nach drei Zügen matt sind."
    Baiton Wyt gähnte und beobachtete aus halbgeschlossenen Augen eine Mücke, die sich auf seinem Handrücken niedergelassen hatte und seelenruhig ein Haargefäß anzapfte.
    „Auf Ihrem Handrücken sitzt eine Mücke", sagte Corello.
    Wyt war sowohl zu faul zu einer Antwort als auch zu faul, um die Mücke zu verscheuchen. Er dachte phlegmatisch über seinen nächsten Zug nach - und schlief dabei ein.
    Als er erwachte, war es Nacht und Ribald Corello hatte sich entfernt. Auf dem abgeschalteten Schachkubus lag ein Zettel. Baiton Wyt holte ihn telekinetisch zu sich heran.
    „Da Sie offenbar zu müde sind, um das Spiel fortzusetzen, bin ich abgereist", las er. „Um Weihnachten herum werde ich wieder nach Terrania City kommen, dann können wir das Spiel fortsetzen.
    Freundliche Grüße, Ribald Corello."
    Baiton Wyt grinste flüchtig, ballte den Zettel telekinetisch zusammen und ließ ihn dann einfach fallen. Seine Finger glitten über die Tastatur der Armlehnenschaltung. Der Sessel baute ein Antigravkissen auf und schwebte durch die sich öffnenden Türen bis ins Schlafzimmer des Telekineten.
    Das Schlafzimmer war, der Mentalität seines Besitzers entsprechend, der größte und luxuriöseste Raum im Bungalow. Die in Fesselfeldern aufgehängte kugelförmige Schlafzelle durchmaß acht Meter. Ein Roboter entkleidete Wyt und hob ihn durch die Öffnung der Schlafzelle. Sofort begannen psychedelische Lichtkompositionen aufzuleuchten.
    Leise schmatzend schloß sich das lebende Pulsationsplasma um den Körper des Mannes und wiegte ihn in den Schlaf.
    Baiton Wyt träumte - wie die programmierte Psychedelik es ihm vor dem Einschlafen eingegeben hatte - von weiten sonnenbeschienenen Wiesen und zarten weißen Wölkchen, die langsam und lautlos darüber hinwegtrieben.
    Doch plötzlich stand mitten auf der Wiese ein bärtiger Riese, hob seinen Knotenstock und schüttelte ihn mit drohender Gebärde. Der Riese öffnete den Mund und entblößte schwarze faulige Zähne.
    „Aufwachen, Baiton Wyt!" grollte der Riese „December-night!"
    Wie elektrisiert riß der Mutant die Augen auf.
    Sekundenlang hatte er das Gefühl, als rotierte seine Schlafkugel mit unheimlicher Geschwindigkeit, dann war Baiton hellwach, und die scheinbare Rotation hörte auf.
    Baiton sprang hoch und starrte um sich. Zwar war der häßliche Riese des Traumes verschwunden, aber noch immer hallte seine Stimme durch den Raum.
    „December-night, December-night!"
    Baiton Wyt sprang mit einem Satz aus der Schlafkugel, eine Leistung, die er bisher noch nie vollbracht hatte. Nackt, wie er war, lief er zum Visiphon und schaltete es ein.
    Auf dem Bildschirm tauchte der Oberkörper von Galbraith Deighton, dem Chef der Solaren Abwehr, auf. Deighton blickte an Wyt vorbei, ein Zeichen, daß er nicht nur zu ihm sprach.
    „... haben sich laut
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