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0477 - Invasion der Schatten

Titel: 0477 - Invasion der Schatten
Autoren: Unbekannt
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und leichte Speisen. Kalon Zorkh lehnte entgegen seiner sonstigen Gewohnheit den in Öl gesottenen Riesenkalmar ab und begnügte sich mit einem getrüffelten Wildhuhn. Kurzentschlossen warf Anson Argyris den Kalmar seinem Maorghy vor, der sich gierig darüber stürzte. Adam erhielt auf einer goldenen Schale ein Stück halbverwestes Fleisch - für einen Kolkraben eine Delikatesse.
    Kaiser Argyris aß maßvoll. Er konnte ohnehin nichts mit den Speisen anfangen, denn - was nur wenige Eingeweihte wußten - seine äußere Erscheinungsform war nichts anderes als eine vollendete Maske.
    In Wirklichkeit war der Kaiser der Freifahrer von Boscyks Stern, der Erbe Roi Dantons und der indirekte Stellvertreter Perry Rhodans, ein spezieller Roboter vom Typ Vario-500, eingehüllt in eine sogenannte pseudo-variable Kokonmaske. Die Anson-Argyris-Maske war dabei nur eine von insgesamt achtundvierzig verschiedenen Verkleidungen, in die er nach Belieben schlüpfen konnte.
    Kalan Zorkh und seine Begleiter gehörten nicht zu den Eingeweihten.
    „Ich hoffe", sagte Anson Argyris zu dem Haluter, „ihr hattet einen angenehmen Flug und keine Verluste."
    Kalan Zorkh trank einen Schluck Bier.
    „Danke für die Nachfrage", antwortete er. „Der Flug war ein voller Erfolg. Ich werde dir eine Kopie meines Einsatzberichtes zugehen lassen. Aber heute möchte ich nicht darüber sprechen. Ich habe mir die Ruhe verdient, wie meine Leute auch."
    Sein Armbandfunkgerät gab einen hellen Summton von sich. Zorkh schaltete es ein und winkelte den Arm an.
    „Kalan Zorkh!" meldete er sich.
    „Hier Hafenkommandant Raskony, Sir", sagte eine Stimme. „Die menschliche Besatzung der EX-Box 123 hat das Hafengebiet Tercho verlassen.
    Aber soeben erscheinen dreihundert Posbis am Ausgang C-West. Haben Sie den Robotern ebenfalls Ausgangserlaubnis erteilt, Sir?"
    „Das nicht direkt", erwiderte Zorkh. „Aber ich sehe keinen Grund, den Posbis das Verlassen des Hafengebiets zu verbieten. Moment!" Er wandte sich an Anson Argyris. „Oder bestehen deinerseits irgendwelche Bedenken, Argyrisos?"
    Der Kaiser schüttelte den Kopf.
    „Alles klar", sprach der Haluter in sein Armbandgerät. „Sie können die Posbis passieren lassen. Ende."
    Er schaltete ab und blickte A-Pl fragend an.
    „Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, Basilowitsch?"
    „Absolut nichts", bestätigte der Posbi-Koordinator. „Wie Sie wissen, sind die Posbis infolge unseres Zentralplasmas, Ableger keine reinen Roboter. Meine Leute sollen sich ruhig in Trade City amüsieren."
    Anson Argyris lachte.
    Die Vorstellung, daß Roboter sich in den Bars, Varietés und anderen Etablissements von Trade City „amüsieren" könnten, erheiterte ihn - bis ihm klar wurde, daß die biopositronischen Roboter von der Hundertsonnenwelt tatsächlich fühlende Lebewesen waren. Zumindest waren sie Gefühlen nicht weniger zugänglich als er selber.
    Er klatschte in die Hände.
    Eine bereitstehende Musikkapelle intonierte die Hymne der Freihändler. Anschließend stimmte sie einen feurigen Tanz an. Eine braunhäutige Robotsklavin sprang auf die gläserne Tanzfläche und bewegte ihre Gliedmaßen zum Klang der Rhythmen.
    Professor Niersteiner leerte gedankenverloren seinen Sektkelch.
    Die Stunden verstrichen, aber es wollte keine rechte Stimmung aufkommen.
    Gegen Mitternacht trat Anson Argyris an die Brüstung der Plattform und blickte zu dem gleißenden Halo hinüber, der den Standort der Stadt Trade City anzeigte, obwohl die Stadt hinter dem Horizont lag.
    Nach einiger Zeit spürte er eine Bewegung zu seiner Linken. Er wandte den Kopf und erkannte seinen Sekretär, Phyl Amant. Der kleingewachsene blonde Mann hielt ein Whiskyglas in der Hand, trank jedoch nicht.
    „Ziemlich müde Party, Majestät, wenn Sie die Bemerkung erlauben", murmelte Amant.
    Argyris lächelte matt.
    „Da haben Sie leider nur allzu recht, Amant. Aber Stimmung läßt sich nicht befehlen. Inzwischen fühle ich mich selbst etwas niedergedrückt. Mir ist, als drohe uns Unheil."
    „Das gleiche Gefühl habe ich auch, Majestät", sagte Phyl Amant. „Dabei gibt es überhaupt keinen logischen Anhaltspunkt dafür. Weder das Solare Imperium noch wir Freifahrer haben ernstzunehmende Gegner, der Güterumschlag hat heute einen neuen Rekord erreicht und der erweiterte Handelsvertrag mit ..."
    Amant brach mit offenem Mund ab und starrte hinüber zu der Lichtglocke von Trade City.
    Gleich einer gigantischen exotischen Blume stieg dort eine Glutfontäne über den
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