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0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen

0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen

Titel: 0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen
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Mordkommission schrieb gleich mit, »ist etwa fünfunddreißig Jahre alt und muß ziemlich schmächtig sein. Er hat eine auffallend spitze Nase und auf der Oberlippe einen schmalen Bart. Sein Kinn ist voll und ausgeprägt, dafür hat er einen auffallend dürren Hals.«
    »Nanu, das haben Sie alles gesehen, während er an Ihnen vorüberraste?« fragte Potter erstaunt.
    Ich nickte.
    »Der Wagen war mir schon aufgefallen, als er mir entgegenraste. Es war wohl seine außerordentlich hohe Geschwindigkeit, die mich aufmerksam machte. Ich fixierte ihn also schon an. Als er an mir vorbeifuhr, schien die Sonne hell auf seine linke Seite, und der Kerl mit der Maschinenpistole saß so auf dem Rücksitz, daß er mir wie im Scheinwerferlicht erschien.«
    »Geben Sie es durch!« nickte Potter seinem Mitarbeiter zu.
    Daß eine Großfahndung im Gang war, merkte ich jetzt auch. Es waren nur wenige Minuten vergangen, seitdem Potter über den Streifenwagen Verstärkung anfordern ließ. Jetzt kamen sie von allen Seiten. Weißlackierte und unmarkierte Streifenwagen, Polizeimotorräder, Streifenwagen der Highway Police.
    Ich überlegte schnell. Dann stand mein Entschluß fest.
    »Sie haben mit Ihren Leuten gewiß eine Zeitlang hier zu tun, Potter. Unterrichten Sie uns bitte schnellstmöglich. Sie haben unsere Nummer?«
    »Natürlich«, nickte er. »New York LE 5-7700.«
    »Geben Sie unserer Zentrale bitte sofort Bescheid, wenn Sie etwas Wichtiges feststellen.«
    »Selbstverständlich, Sir«, bestätigte Potter.
    Ich verabschiedete mich ganz kurz. Dann lief ich zu dem Streifenwagen, der uns am nächsten stand, zückte unterwegs meinen Ausweis, hielt ihn dem Beamten unter die Nase und bat ihn, mich schnellstens zu unserem Distriktgebäude zu bringen. Er begriff sofort. Kaum saß ich im Wagen, als er wie von der Sehne geschnellt vorwärtsschoß. Mit Rotlicht, Sirene und zusätzlichen Fanfaren schaffte er sich den notwendigen Platz. Die zahlreichen Polizisten, die sich inzwischen versammelt hatten, sprangen zur Seite. Jetzt erst merkte ich, daß ich einen Wagen der Highway Police erwischt hatte. Das sind besonders schnelle Wagen mit ausgesuchten Fahrern. Sie müssen immerhin in der Lage sein, auf den Highways und Freeways auch Fahrer mit ganz schnellen Schlitten einholen zu können.
    Der zweite Beamte neben dem Fahrer hatte den Hörer des Funksprechgerätes am Ohr. Er meldete das Fahrzeug seiner Leitstelle ab und sagte, daß er auf Anweisung des FBI nach New York fahre. Er bekam die Erlaubnis zum Überfahren der Staatsgrenze. Bis diese notwendige Formalität erledigt war, fuhren wir bereits durch Secaucus auf die Lincoln Tunnel Interchange Nr. 16 kurz vor Union City zu. Die Beamten an der Tunneleinfahrt stoppten den gesamten Verkehr und schafften uns eine freie Spur. Einer von ihnen raste zum Telefon. Ich wußte, was das zu bedeuten hatte. Er gab der jenseitigen Einfahrt Bescheid. Wir hatten freie Fahrt.
    Mit einem Höllengetöse rasten wir durch den Tunnel. An der Ninth Avenue kamen wir wieder ans Tageslicht.
    Erstaunt musterten die Passanten in der 30. Straße den mit unvermindertem Getöse zur City von Manhattan rasenden Wagen der New Jersey Highway Police.
    »Haben Sie diese Fahrt schon öfters gemacht?« Ich konnte mir die Frage nicht verkneifen.
    Der Fahrer grinste mich im Rückspiegel kurz an.
    »Bin selber New Yorker, Sir, und kenne mich hier aus wie in meiner Aktentasche.«
    Zielsicher bog er nach Norden in die First Avenue ein.
    »Ein Mann wie Sie wäre doch für die City Police Gold wert«, gab ich zu bedenken.
    »Tut mir leid, Sir, aber dazu sind meine Nerven zu schwach. Die Landluft bekommt mir besser.«
    Er sprach’s und fuhr mit unverminderter Geschwindigkeit so zwischen zwei Autobussen hindurch, daß links und rechts kaum noch ein Blatt Papier zwischen die drei Fahrzeuge gepaßt hätte.
    Der Sirenenton stieg noch einmal jäh an, brach dann mit einem Jaulen ab.
    Ich kam mir plötzlich vor, als sei ich in die lautlose Stille des Weltalls geraten. Aber es war nicht der Weltraum. Es war der Hof unseres Distriktgebäudes, wo der Wagen weich zum Stehen kam.
    »Befehl ausgeführt, Sir!« meldete der Fahrer grinsend.
    Ich klopfte ihm anerkennend auf die Schulter, bevor ich ausstieg.
    Mit drei Riesenschritten erreichte ich die Tür zum Treppenhaus. Mit zwei weiteren Schritten stand ich am Lift, der zufällig einmal da war, als ich ihn brauchte.
    Ich drückte auf den Knopf und fuhr nach oben.
    Als ich auf unseren Flur trat, sah ich,
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