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0472 - Monsterrache

0472 - Monsterrache

Titel: 0472 - Monsterrache
Autoren: Jason Dark
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können?«
    »Natürlich. Nur bin ich zu keinem Ergebnis gekommen. Costello selbst streitet alles ab.«
    Ich veränderte meine Sitzhaltung und schlug die Beine übereinander. »Sie haben mit ihm bereits geredet?«
    »Nein, nicht ich. Die Kollegen aus Dover kümmerten sich um ihn. Er hat die Sache wichtig genommen, da er selbst in die Stadt gefahren ist, um sich den Toten anzusehen.«
    »Wie war das Ergebnis?« fragte Suko.
    »Negativ. Costello kannte den Mann angeblich nicht. Es war nichts anderes vorauszusehen.«
    Ich nickte. »Das kann sich wohl jeder denken. Der gibt nichts zu.«
    Suko atmete seufzend. »Ich frage mich nur, wonach der Mann gesucht haben könnte?«
    »Wonach taucht man schon?«
    »Nach einem Schiff?«
    Ich nickte. »Fast immer.«
    »An was haben Sie denn gedacht?« erkundigte sich Sir James.
    Ich lächelte. »Vielleicht nach einem Schatz. So etwas ist ja heute modern.«
    »Vielleicht.«
    »Sir, Sie wissen etwas!«
    Unser Chef lächelte schief. »Eigentlich nicht. Man hat die Leiche natürlich untersucht und auch anhand der Strömungsverhältnisse herausgefunden, wo sie eventuell ins Wasser gefallen sein könnte.« Sir James drückte sich sehr vorsichtig aus.
    »Und?«
    »Etwa zehn bis zwanzig Meilen südöstlich von Dover.«
    »Das ist vage.«
    »Sehr richtig.«
    »Sie haben bestimmt nachgeforscht, Sir«, sagte Suko lächelnd.
    »Ja, ich habe mich mit dem Amt für Schiffahrt und Seeüberwachung in Verbindung gesetzt. Ich ging davon aus, daß dieser Mann keinen Schatz suchte, sondern nach einem Schiff tauchte. Es ist leicht zu erfahren, welche Schiffe im letzten Jahr dort gesunken sind. Viele waren es nicht. Zwei insgesamt. Es gerieten zwar mehrere in Seenot, aber zur Katastrophe kam es nur bei zwei Kähnen.«
    Sir James nahm einen Schluck Wasser, das kohlesäurefrei war. »Ein Schiff können wir streichen. Es sank viel weiter nördlich. Blieb nur noch die ›Coast Star‹ übrig.«
    »Küstenstern?« wiederholte ich. »Kein Hochsee…?«
    »Nein, nein, John, ein Küstenmotorschiff. Er fuhr unter englischer Flagge und transportierte Waren aller Art. Jedenfalls war es kein Passagierschiff. Die Mannschaft hat sich retten können, der Kapitän ebenfalls. Er befindet sich noch in London.«
    »Hat er kein neues Schiff bekommen?« fragte Suko.
    »Nein, diese Havarie hängt ihm wohl nach. Vielleicht möchte er auch nur ausspannen. Wer weiß das schon? Jedenfalls habe ich auch den Namen dieses Mannes. Cole Wilson.«
    »Wir sollen ihn also besuchen?«
    »Das wäre nicht schlecht.«
    Suko und ich bekamen die Adresse. Cole Wilson wohnte am Stadtrand, ziemlich weit im Norden, in Wood Green.
    »Ich habe mich schon erkundigt«, sagte unser Chef. »Wilson hat ein Zimmer in einem Heim für Seefahrer.«
    »Ist er schon älter?«
    »Über Fünfzig erst. Man hat mir gesagt, daß er die Katastrophe zwar körperlich überstanden hat, seelisch allerdings sehr unter dem Verlust seines Schiffes leidet. Sie müssen damit rechnen, daß er Ihnen nicht die Auskünfte geben kann, die Sie vielleicht erwarten.«
    »Sie meinen, daß er nicht richtig im Kopf ist?«
    »Das könnte sein.«
    »Mal sehen.« Wir standen auf und verließen das Büro. Im Gang fragte Suko: »Ein Routinefall, John?«
    Ich verzog den Mund. »So sieht es aus. Aber denke daran, wie oft wir uns schon geirrt haben, wenn ein Fall so relativ harmlos begann…«
    ***
    Über Weihnachten waren Unmengen von Schnee gefallen. Das Tauwetter folgte auf dem Fuß und hatte die meiste Pracht verschwinden lassen.
    Was jetzt noch auf Wiesen oder an Straßenrändern lag, waren nur sehr schmutziggraue Flecken.
    Sie verteilten sich auch auf dem braun wirkenden Rasen, der das Heim für Seeleute umgab. Es lag in einem kleinen Park und wurde auch eingerahmt von blattlosen Bäumen, deren Äste wie kahle Arme um sich greifen wollten.
    Selbst die Mauern des Hauses sahen an diesem trüben Wintertag grau aus. Fenster reihten sich an Fenster. Die Scheiben schimmerten matt. Es war windig geworden. Bei diesem Wetter hielt sich kein Mensch im Park auf. Auch die Tür des Heims war verschlossen.
    Suko und ich suchten einen Parkplatz für unseren Leih-Rover. Wir konnten uns den Fleck aussuchen und stellten den Wagen dort ab, wo eine Hecke die Grenze des Grundstücks markierte. Unser Rover stand dort nicht allein. Einige andere Fahrzeuge hatten ebenfalls ihre Plätze gefunden.
    Über einen aufgeweichten, schmalen, gewundenen Pfad näherten wir uns dem Eingang. Er war verschlossen und umrankt von
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