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0472 - Monsterrache

0472 - Monsterrache

Titel: 0472 - Monsterrache
Autoren: Jason Dark
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ist.
    Parker hatte es plötzlich eilig. Noch nie zuvor war er vor einer Sache so geflohen. Jetzt rannte er, was seine Kraft und auch seine Füße hergaben. Er wollte weg, nur weg. Es interessierte ihn nicht mehr, was mit seinem Kumpan passiert war. Es hatte ihn erwischt, okay, und Parker mußte zusehen, daß er mit dem Leben davonkam.
    Er lief gegen den Wind. Eine Bö war so stark, daß sie ihm den Hut vom Kopf riß. Zum erstenmal seit langer Zeit lief er ohne die schützende Bedeckung. Die wenigen Haare wurden in die Höhe gewirbelt.
    Irgendwann hatte er das Ende des Parks erreicht. Wie ein Betrunkener fiel er gegen die bunte Plakatsäule, stemmte sich dort ab und mußte sich zunächst einmal beruhigen und einen klaren Gedanken fassen. Was er hinter sich hatte, war unglaublich, kaum zu fassen, das war der reinste Nerventerror, der so blutig geendet hatte.
    Im Wagen hatte der Killer gelauert. Als hätte er genau gewußt, daß sie zurückkommen würden.
    Parker besaß keine genaue oder direkte Erinnerung an ihn, er konnte sich aber vorstellen, es mit keinem Menschen zu tun gehabt zu haben.
    Schwerfällig ging er weiter. Den Kopf hielt er gesenkt, manchmal schüttelte er ihn auch. Dann wieder blieb er stehen und schaute den Weg zurück, den er gegangen war.
    Zu sehen war nichts Außergewöhnliches. Es gab keinen, der ihn verfolgte. Wahrscheinlich hatte sich das Wesen mit einem Opfer zufriedengegeben.
    Ihm fiel ein Stein vom Herzen.
    Dann sah er die Zelle. Wie ein hoher roter Kasten mit Fenstern stand sie da. Soweit Parker erkennen konnte, war sie leer. Das täuschte. Ein pummliger, ziemlich kleiner Teenager telefonierte mit seiner Freundin. Auf so etwas hatte Parker gewartet.
    »Hör auf!« sagte er.
    Das Mädchen schaute ihn nur groß an, redete aber weiter und streckte ihm sogar die Zunge raus.
    Parker packte zu. Er schleuderte das Mädchen so wuchtig durch die offene Tür, daß es auf den Gehsteig fiel, vor Schreck stumm war, dann hochsprang und wegrannte.
    Für Parker war der Weg frei.
    Er rammte die Tür hinter sich zu und wählte eine bestimmte Nummer, die in keinem Telefonbuch stand. Die ölige Stimme eines noch jüngeren Mannes, der als Sekretär fungierte, meldete sich.
    »Ich brauche den Boß!«
    »Wer sind Sie?«
    Parker konnte den Knaben nicht ausstehen. »Verdammt, du Fatzke, gib mir den Chef! Hier ist Parker!«
    Der Mann schien Order bekommen zu haben, bestimmte Anrufe sofort durchzustellen. Costello meldete sich sehr schnell.
    »Es ist schiefgelaufen, Chef. Hammer ist tot.«
    »Wieso?«
    Parker berichtete, und Costello hörte zu. Nach etwa zehn Sekunden unterbrach er den Anrufer.
    »Komm sofort her. Ich bin im Paris.«
    Das war ein Lokal, bistroartig und im Stil der zwanziger Jahre aufgezogen. Costello hatte es einrichten lassen. Die Preise waren hoch, und so verkehrte dort nur ein bestimmtes Publikum.
    Parker verließ die Zelle und holte sich ein Taxi. Wohl war ihm nicht. Er hatte schon oft genug gehört, daß Costello Versager gern in die Themse schickte, und zwar mit einem Eimer voll Beton an den Füßen…
    ***
    Aus den Erzählungen des Kapitän Cole Wilson:
    Ich hatte mich schon gewundert, daß man mich zu dieser einsamen Stelle hinbestellte, aber die Umstände waren sowieso nicht normal. Meines Erachtens verkaufte der Kollege das Schiff einfach zu billig.
    So ging ich schließlich in einer finsteren und windgepeitschten Nacht zum Treffpunkt, der ebenfalls sehr einsam lag. In einer schmalen Bucht an der Küste, wo die Felsen sehr hoch und kaum bewachsen waren. Auch der Weg, den ich gehen mußte, war sehr steinig, aber der alte Kapitän wohnte nun mal so einsam.
    Ich stemmte mich immer wieder gegen den Wind und dachte daran, daß ich doch eigentlich wahnsinnig war, so etwas zu tun, aber ich war jung und wollte ein Schiff haben.
    Endlich hatte ich den steilen Weg hinter mir: Ich schaute über die schmale Bucht hinweg und konnte in der Ferne das Meer sehen, obwohl es dunkel war. Hin und wieder schimmerten die Kämme der sich brechenden Wellen wie weiße Geister.
    Es war ein Gebiet, in dem die Menschen noch an Geister glaubten, an die geheimnisvolle Elfenwelt, an Hüter des Meeres, an Wassernixen und Seeungeheuer.
    Auch mir hatte man die Geschichten erzählt, aber ich hatte viel darüber gelächelt.
    Doch jetzt, als ich auf dem schmalen Weg über den Felsen einherschritt, fielen mir die alten Geschichten wieder ein, und ich dachte daran, daß sie vielleicht ein Körnchen Wahrheit beinhalten
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