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0471 - Im Wartesaal des Todes

0471 - Im Wartesaal des Todes

Titel: 0471 - Im Wartesaal des Todes
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Miß…?«
    »Strefford.«
    »Mary Strefford?«
    »Susan.«
    »Darf ich Sie unten am Eingang erwarten, Susan?« fragte Phil höflich.
    »In zehn Minuten habe ich frei«, kam es zurück.
    ***
    Sie brauchte knapp fünf Minuten. Susan hatte sich etwas Puder auf die Wangen gelegt, und ihre Augen glänzten vor Freude. Gewiß hatte die Aussicht, die Blonde zu ärgern, dazu beigetragen, daß Phil so schnell zu einem Rendezvous mit Susan gekommen war.
    Phil und Susan gingen zu Fuß. Antonios Speiserestaurant, ein Lokal für Liebhaber der italienischen Küche, lag nur zwei Blocks weiter. Phil hatte Antonio einmal aus der Klemme geholfen und genoß seit dieser Zeit die Vorzüge des Delikatessenrestaurants.
    Der Oberkellner, vermutlich einer von Antonios unzähligen Neffen, machte ihnen sofort einen besonders schönen Tisch frei. Susan bestellte sich ein großes Omelett, und Phil aß Leberrisotto.
    Schweigend speisten sie etwa eine halbe Stunde. Das Essen schmeckte wirklich und machte Antonios Namen wieder einmal alle Ehre. Schließlich unterbrach Susan das Schweigen.
    »Ich danke Ihnen für die Einladung, Mr. Decker.« Ihre großen Augen lachten ihn an. Doch jetzt dürfte es Zeit sein, zur Sache zu kommen.
    »Zur Sache?«
    Susan lachte leise. »Sie haben mich nicht deswegen eingeladen, weil Sie meinem umwerfenden Charme nicht widerstehen konnten, sondern weil Sie etwas von mir wissen wollen. Sie sind G-man und arbeiten bestimmt an einem Fall.«
    Es gefiel Phil, daß er nicht lange um den heißen Brei herumreden mußte. »Als ich heute bei Tiller war«, sagte er, »legten Sie ein Gespräch zu ihm herein. Ich möchte den Namen des Anrufers wissen.«
    Susan zuckte bedauernd die Schultern. »Den weiß ich auch nicht.«
    »Wieso? Wenn ein Mann anruft und Mr. Tiller sprechen will, fragen Sie ihn dann nicht nach seinen Namen?«
    »Selbstverständlich. Aber dieser Mann nannte seinen Namen nicht. Er sagte nur, daß sein Anruf sehr wichtig sei und es um Leben und Tod ginge.«
    »Kam Ihnen denn die Stimme des Anrufers irgendwie bekannt vor?«
    »Bestimmt nicht. So eine metallische Stimme kennt man unter Millionen wieder. Ich habe sie noch nie zuvor gehört.«
    Phil sah ein, daß er bei Susan nicht mehr viel erreichen konnte. Er gab ihr seine Dienstnummer und Privatadresse.
    »Wenn irgend etwas ist, bitte informieren Sie mich sofort«, bat er. Susan versprach es und verabschiedete sich schnell.
    ***
    Gerade als ich die Wohnungstür aufschloß und schon davon träumte, bald die Matratzen abzuhorchen, klingelte wieder das Telefon. Ich warf dem Apparat einen grimmigen Blick zu. Von Anrufen hatte ich wirklich die Nase gestrichen voll.
    Aber das Klingeln blieb. Seufzend ging ich hin und klemmte mir den Hörer ans Ohr.
    »Cotton.«
    Eine rauchige weibliche Stimme drang an mein Ohr.
    »Mr. Cotton?« — Für eine Weile herrschte Schweigen. »Hier spricht Ellen Fitzroy.«
    Ich setzte mich erst einmal auf die Kante meines Schreibtisches. Jetzt begann der Fall interessant zu werden. »Hallo, Miß Fitzroy. Kann ich etwas für Sie tun?«
    »Ich war die Sekretärin von Harry Minton.«
    »Das ist keine Neuigkeit.«
    »Ich denke, Sie wollen seinen Mörder fassen«, klang es jetzt ärgerlich aus dem Hörer.
    »Auf jeden Fall!«
    »Dann wäre es vielleicht ratsam für Sie, wenn wir uns über einige Dinge unterhielten.«
    »Gut, kommen Sie morgen in mein Büro.«
    »Tut mir leid, das geht nicht. Ich erkläre Ihnen mein Verhalten, wenn Wir uns sehen.«
    »Wann und wo?«
    »Kennen Sie eine Bar namens Crazy Dog in der 125. Straße West?«
    »Oben, im letzten Winkel von Harlem?«
    »Genau.«
    »Natürlich, da kenne ich mich aus.«
    »Gut, in etwa zwanzig Minuten werde ich dort an der Bar auf Sie warten, Mr. Cotton.«
    Als ich auflegte, hatte ich das sichere Gefühl, daß an der Sache etwas nicht stimmte…
    ***
    Die 125. Straße geht genau durch das Herz von Harlem, dem Negerviertel New Yorks. Aber am westlichen Ende, ungefähr in der Höhe des Hudson River, gibt es fünf Häuserblocks, deren zahlreiche Kneipen ausschließlich von Weißen besucht werden. Dann gibt es ein kleines Stückchen Niemandsland, in dem Weiße und Schwarze gemeinsam verkehren. Hier liegt Crazy Dog.
    Ich hatte meinen Jaguar an einer Stelle zurückgelassen, an der ich berechtigte Hoffnungen hatte, ihn noch einmal wiederzusehen.
    Als ich noch etwa zwanzig Yard von der Kneipe entfernt war, löste sich ein breitschultriger Kerl aus dem Schatten einer Hauswand und steuerte auf mich zu. Er
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