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0469 - Bumerang mit langen Wimpern

0469 - Bumerang mit langen Wimpern

Titel: 0469 - Bumerang mit langen Wimpern
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bannen. Aber dafür war es zu spät. Uns blieb nur noch die Chance, daß alles klappte.
    Zum Glück war der Mann bemüht, uns nicht aus dem Auge zu verlieren. Er öffnete die Tür mit einem ziemlichen Ruck.
    Das Strumpfband spannte sich bis an die Grenze seiner Dehnbarkeit. Dann glitt die Öse vom Nagel ab, und das Band schnellte nach vorn.
    Es traf den Mann genau ins Auge.
    Er taumelte zurück, geblendet, unfähig zu begreifen, was ihn so scharf und schmerzhaft getroffen hatte. Phil und ich hechteten nach vorn. Ich war zuerst an dem Mann. Der erste Schlag mußte sitzen, sonst hätte er schreien können. Deshalb nahm ich blitzschnell Maß. Mein Schlag traf den Mann genau auf den allergischen Punkt an der Kinnspitze. Der Überraschungscoup war gelungen.
    Phil löste die Pistole aus den Fingern des Gangsters.
    Wir trugen den Burschen zum Bett und warfen ihn auf die Matratze. Janet stand zitternd dabei. Sie zitterte nicht vor Furcht, sie war einfach aufgeregt. Phil riß die Wolldecke in Streifen. Er fing an, den Mann damit zu fesseln. Ich trat mit der Pistole in die offenstehende Tür und lauschte. Oben im Haus spielte ein Radio. Ein Mann lachte laut. Irgendwo im Keller tropfte Wasser in einen Behälter.
    »So, der ist versorgt«, meinte Phil und stopfte dem noch immer bewußtlosen Gangster einen Knebel in den Mund.
    »Sehen wir uns oben um«, schlug ich vor.
    Wir schlichen die Kellertreppe hinauf. Janet bildete die Nachhut. Flüsternd schärften wir ihr ein, den Keller nicht zu verlassen. Es hatte keinen Zweck, das Mädchen irgendwelchen Gefahren auszusetzen.
    Durch den schmalen Korridor, der an der Küche vorbeiführte, gelangten wir in die Diele. Die Wohnzimmertür stand offen. Jetzt hörten wir die Stimmen und das Radio ganz deutlich. Die Männer schienen guter Laune zu sein. Plötzlich fragte einer von ihnen: »Verdammt, wo bleibt denn Jack mit der Puppe? Er müßte längst zurück sein!«
    »Du kennst doch Jack«, spottete ein anderer. »Der spinnt gern ein bißchen. Ich wette, der zieht unten eine ganz große Schau ab, um sich vor den Bullen und der Kleinen wichtig zu machen.«
    »Verdammt noch mal, dazu hat er kein Recht«, sagte der Mann, der zuerst gesprochen hatte. Ich erkannte die Stimme. Sie gehörte dem jungen Mann, der sich mir gegenüber als Dave Tucker ausgegeben hatte: Danny Rowczick.
    »Du bist hier nicht der Boß, Danny«, sagte ein dritter ruhig.
    »Darum geht es nicht«, meinte Rowczick heftig. »Die Bullen sind gefährlich!«
    »Jack hat eine Kanone und kann damit umgehen. Die Bullen haben nur ihre Fäuste. Er weiß, daß die Kerle gefährlich sind, und wird sich danach richten.«
    Mit einem Sprung war ich auf der Schwelle.
    Die Männer lümmelten in Sesseln, die mit weißen Laken bezogen waren.
    Der Effekt meines plötzlichen Erscheinens war sehenswert. Rowczick wurde leichenblaß. Er öffnete und schloß den Mund wie ein Karpfen auf dem Trockenen. Die anderen machten nicht weniger intelligente Gesichter. Sie starrten mich an, schweigend. Phil trat neben mich.
    In diesem Moment der Hochspannung klingelte das Telefon.
    »Das erledige ich«, sagte Phil.
    Er ging zum Apparat und achtete darauf, keinem der Gangster auch nur für eine Sekunde Deckung zu verschaffen.
    »Moment noch, Phil«, sagte ich. Ich wandte mich an die Gangster. »Aufstehen, los!«
    Sie gehorchten. Das Telefon klingelte zum zweitenmal. »Stellen Sie sich an die Wand«, befahl ich, »mit dem Gesicht zur Tapete.«
    Das Telefon klingelte erneut. Phil hatte schon die Hand auf dem Hörer liegen. Die Männer traten an die Wand. »Verschränken Sie die Hände im Nacken und bewegen Sie sich nicht!«
    Phil hob ab. »Ja?«
    »Wer spricht?« fragte eine barsche Männerstimme am anderen Leitungsende.
    »Danny«, sagte Phil.
    »Es ist besser, ich bleibe hier«, erklärte der Anrufer. »Es ist etwas schiefgegangen.«
    »Sollen wir ‘reinkommen?« fragte Phil und zwinkerte mir zu.
    »Ja, aber erst müßt ihr den Job wie abgesprochen erledigen, klar?«
    »Klar«, sagte Phil.
    »Allerdings kommt noch etwas hinzu«, meinte der Mann am anderen Leitungsende. »Deshalb rufe ich an.«
    »Nämlich?« fragte Phil. Er begnügte sich mit kurzen, knappen Äußerungen, weil er sich nicht durch den Klang seiner Stimme verraten wollte.
    »Die Kleine muß weg.«
    »Janet?« fragte Phil.
    »Wer denn sonst?« knurrte der Anrufer. »Sie muß verschwinden.«
    »Was denn… sie soll nie wieder auftauchen?« fragte Phil verblüfft.
    »Sie kann uns nicht mehr
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