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0467 - Der Nebelmörder

0467 - Der Nebelmörder

Titel: 0467 - Der Nebelmörder
Autoren: Jason Dark
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Weg nach rechts und auch das Ziel.
    Es war der Grabstein des Nebelmörders!
    Er stand so schräg in der weichen Erde, dass es aussah, als würde er jeden Augenblick Umkippen.
    Der Dieb fiel auf die Knie. Er streckte den Arm aus und versuchte, in dem kalten Lampenlicht die eingemeißelte Schrift zu erkennen.
    Halblaut las er vor: »Jeremy Ice. Geboren am 8. 8. 1900. Gestorben am 26. 11. 1936.«
    Das war es!
    Durch die Nase atmete der Dieb ein und richtete sich auf. Er hatte zwei Dinge mitgenommen. Den mantelartigen Umhang und den breiten Schlapphut. Beides hatte früher der Killer auf seinen Mordtouren getragen.
    Zuerst setzte der Mann den Hut auf und rückte ihn zurecht. Der Mantel folgte. Mit geschicktem Schwung warf er ihn über die Schulter und verspürte augenblicklich ein wärmendes Gefühl.
    Sein Vertrauen legte er in zwei Dinge.
    Erstens in den Satan und zweitens in einen Toten, von dem er hoffte, dass dessen Seele von der Hölle übernommen worden war und auch freigegeben wurde.
    Jeremy Ice hatte den Tod gebracht, und sein Erbe würde weiterleben, wenn es nach dem einsamen Mann ging, der sich vor das Grab kniete, das kaum zu erkennen war. Als Orientierungspunkt diente nur der Grabstein.
    Ihn behielt er im Blick.
    Und die Lippen des Mannes bewegten sich zum Gebet. Es waren furchtbare Worte, die er flüsternd, manchmal flehend sprach. Die Augen unter der hochgeschobenen Hutkrempe nahmen dabei einen glänzenden Ausdruck an, blieben aber dunkel und irgendwie drohend.
    Er wollte die andere Kraft locken. Sie musste einfach erscheinen und sich seiner annehmen.
    Er flehte die Hölle und deren Herrscher an. Ein einsamer Mensch, der mit Kräften spielte, die noch nie ein Mensch hatte kontrollieren können.
    Sie waren aber da, sie fanden immer ihren Weg zu dem, der willens war, sie anzurufen.
    Und um Jeremy Ice hatte es schon damals ein Geheimnis gegeben. Angeblich sollte ihn der Teufel geleitet und der Tod als Partner begleitet haben.
    Das wollte auch der Dieb!
    Er senkte den Kopf. Dabei starrte er voller Demut auf die Stelle, unter der der längst verweste Körper des Nebelkillers liegen musste. Und Nebel umwallte auch die einsame Gestalt wie ein grauer Mantel. Er berührte ihn, er tastete ihn ab, er fühlte, er streichelte, als wollte er erfahren, ob er auch der würdige Nachfolger des unheimlichen Mörders war. Der Mann spürte die Kälte nicht. Er hockte versunken vor dem Grabstein, als wollte er durch seine Geste den Toten aus der feuchten Erde holen. Jeremy Ice würde nie mehr aufstehen, aber die Dinge, die ihn begleitet hatten, konnten einfach nicht tot sein. So etwas lebte ewig…
    Nur zeigte es sich den Menschen nicht. Es lag tief verborgen unter einem dichten Schutzmantel. Der Teufel hielt seine Hand darüber und nahm sie nur für einen Würdigen weg.
    Dazu zählte sich auch der Dieb!
    Er hatte nie in seinem Leben einen Menschen geliebt und sich nur nach anderen Dingen orientiert.
    Für ihn war die Macht dahinter wichtig, das Böse an sich. Dass es existierte, wusste er längst. Jetzt war die Stunde gekommen, wo es sich ihm auch offenbaren sollte…
    Und der Teufel erhörte sein Flehen!
    Oder war es der Geist des Nebelmörders?
    Als der Mann den Kopf anhob, um einen Blick auf das Grab vor ihm zu werfen, erschrak er.
    Der Nebel vor dem schiefen Stein war dichter geworden. Er hing wie eine Fahne über dem Grab, und er erhielt aus der Tiefe der Erde Nachschub.
    Graue Schleier stiegen empor. Sie waren wie dünne, durchsichtige, greifende Arme, die sich über die weiche Fläche bewegten und dann ihre Richtung änderten.
    Der einsame Mann blieb knien. Er konnte plötzlich nicht mehr reden, da er die andere Kraft spürte.
    Eine Macht, die stärker war als die Menschen, so stark wie eine Seele, die die Psyche desjenigen veränderte, der sich mit diesen Dingen beschäftigte.
    Aus dem Grund der Erde stieg das Böse.
    Noch in Form von Nebelstreifen, die jedoch, im Gegensatz zum natürlichen Dunst, einen gewissen Geruch abgaben, der sich sogar auf die Zunge des Mannes legte.
    Er bewegte die Lippen und hatte das Gefühl, Schwefelgas zu atmen.
    Ein Zeichen des Teufels!
    Angst verspürte er nicht. Stattdessen schien sich seine Seele zu weiten.
    Auch jede Pore des Körpers öffnete sich. Die Hölle sollte seine Bereitschaft sehen, der Teufel musste wissen, mit wem er es zu tun hatte. Er konnte sich keinen würdigeren Diener wünschen und der Nebelmörder keinen besseren Erben.
    Wer einmal die Hölle gerochen hatte und dafür
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