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0466 - Gefangen in der Satansburg

0466 - Gefangen in der Satansburg

Titel: 0466 - Gefangen in der Satansburg
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Mauerzinne! Für einen Moment sah er den Abgrund des Burginnenhofes vor sich, drohte durch seinen Schwung über die Kante hinweg zu stürzen und wußte, daß er den Aufprall auf dem Steinpflaster nicht heil überstehen würde. Aber dann schaffte er es gerade noch, sich etwas zu drehen und den Schwung abzufangen.
    Tief durchatmend lag er auf dem Stein.
    Er hatte richtig kalkuliert. Die Mauer besaß einen Wehrgang auf ihrer Krone. Fast wäre Ted darüber hinweggeschleudert worden, aber jetzt ließ er sich nach innen rutschen und landete auf festem Boden.
    Sein Herz raste. Selbst die Aufregung, der Nervenstreß, machte ihm in seiner derzeitigen körperlichen Verfassung weit mehr zu schaffen als jemals zuvor. Aber er hatte es geschafft, er war wieder im Burgbereich. Nach einer mehrminütigen Ruhepause, zu der er sich zwingen mußte, weil er sonst einen Zusammenbruch befürchtete, begann er nach einem Abstieg zu suchen.
    Die Art und Weise, wie er die Mauer hatte überwinden können, zeigte ihm, daß es sich nicht um eine Burg handelte, die von Menschen erbaut und von dem Dämon nur übernommen worden war. Denn Menschen hätten dafür gesorgt, daß es so nahe der Mauer keine Bäume gab, die man zum Erstürmen benutzen konnte. Der Dämon aber mußte sich für unbesiegbar halten. Er mußte die Burg einfach so konstruiert haben, ohne sich weitergehende Gedanken über die Sicherheit zu machen. Warum sollte er auch mit einem Angriff rechnen? Vermutlich hatte er längst bewirkt, daß die Menschen, die in seinem Einflußbereich lebten, vor Angst zitterten, wenn sie nur an ihn dachten. Daher würden sie wohl niemals auf die Idee kommen, die Satansburg anzugreifen.
    Ted war zufrieden. Denn so würde der Dämon auch keinesfalls mit Teds Rückkehr rechnen.
    ***
    Nicole erwachte aus ihrer Bewußtlosigkeit. Sie sah Monica Peters halb über sich gebeugt. Die blonde Telepathin half ihr auf die Beine und berichtete in Stichworten, was sich abgespielt hatte.
    Nicole dachte nach. »Hoffentlich finden wir den Weg, den Rob gegangen ist«, sagte sie. »Ich nehme an, daß diese Burg wie ein Irrgarten ist. Wir dürften Probleme bekommen. Immerhin kann er uns keinen Ariadne-Faden durch die Gänge ziehen.« Damit spielte sie auf die griechische Sage an, nach der der Held Theseus durch das kretische Labyrinth tappte, um den Minotaurus zu erschlagen, und dabei einen Wollfaden auslegte, den seine geliebte Ariadne ihm gab, damit er anhand dieser Faden-Spur auch den Rückweg fand.
    »Nun, ich denke, eine Burg ist wie die andere konstruiert«, überlegte Monica und war damit auf die gleiche Idee gekommen, wie einige Zeit vor ihr Thar.
    Nicole widersprach. »Ich bin mir da nicht so sicher. Wir befinden uns in einer anderen Welt, wo man vielleicht Burgen ganz anders errichtet als bei uns. Und selbst auf der Erde unterscheiden sich diese Bauwerke ganz erheblich voneinander.«
    »Trotzdem gibt es Parallelen«, behauptete Monica fest. »Du findest immer Hauptgebäude und Anbauten, Stallungen, Brunnen, Mauern… in einem bestimmten Schema. Es kann Verschiebungen um ein paar Meter geben, aber du wirst immer die Verliese unten und die Gemächer oben finden…«
    Nicole winkte ab. »Wir werden sehen. Versuchen wir erst einmal, Rob zu folgen.«
    »Daraus wird nichts«, sagte eine kältevibrierende Stimme hinter ihnen. Im gleichen Moment spürte Nicole, wie die Ausstrahlung eines unsagbar bösen Wesens sich über ihren Geist legte. Sie wirbelte herum und sah den widderköpfigen Dämon.
    »Ihr wart und seid in meiner Gewalt«, sagte der Dunkle Meister. »Und ihr könnt euch meiner Macht nicht widersetzen.«
    Wenn der Dämon hier ist , durchzuckte es Nicole, dann ist Zamorra momentan nicht in Gefahr - sofern er noch lebt. Er braucht das Amulett also so oder so jetzt nicht; ich kann es hierher rufen.
    Doch noch ehe sie den Ruf tätigen konnte, schlug der Dämon zu.
    Eine unfaßbare, böse Kraft packte die beiden Frauen. Nicole wollte sich noch dagegen wehren, aber es gelang ihr nicht mehr. Die Welt um sie herum versank in einem gewaltigen, rotierenden Wirbel, und sie verlor abermals die Besinnung. Daß Monica neben ihr zusammenbrach, bekam sie schon nicht mehr mit.
    ***
    Stygia wunderte sich, weshalb Ted Ewigk die Erde noch nicht wieder erreicht hatte. Immerhin hatte sie ihn doch bis an das Weltentor herangeführt; er hätte längst erscheinen müssen. Dann hätte sie sich entsprechend darum gekümmert, daß er zurück nach Rom gelangte.
    Aber es gab keine
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