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0465 - Stop-Signal für einen Mörder

0465 - Stop-Signal für einen Mörder

Titel: 0465 - Stop-Signal für einen Mörder
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standen, gut verpackt, etwa zwanzig Gemälde. Auf der linken Seite hatten die Gangster ihre Auswahl getroffen. Aus den Ständern war eine Reihe von größeren Bildern herausgezerrt worden. Bei einigen war die Schutzhülle abgerissen worden. Wir erkannten Ausschnitte von Landschaftsbildern. Offenbar hatten die Burschen sich gut ausgekannt und nur die wertvollsten Bilder gesucht.
    Wir sprangen auf den Bahnkörper, ohne die Türen zu berühren, da wir die Fingerabdrücke nicht verwischen wollten.
    »Es hat keinen Zweck, den Chef des Güterbahnhofs zu alarmieren«, knurrte Phil. »Die Wirkung ist nicht überwältigend. Ich bin gespannt, ob er wenigstens vor dem Rangieren den Zug stoppen läßt, um dem Lokführer mitzuteilen, daß er zwei. Wagen verloren hat.«
    Mr. High hatte angeordnet, daß wir den aufgebrochenen Güterwaggon bewachen sollten, bis Unsere Spezialisten erschienen, um Fingerabdrücke und andere Spuren zu sichern.
    Nach einer Viertelstunde kam vom Spring Terminal eine gelbe Elektrolok. Noch bevor die Lok den Waggon angekoppelt hatte, erschien unser fahrbares Labor. Unsere Kollegen kletterten auf den Bahndamm, unterhielten sich einige Minuten mit den Eisenbahnern und einigten sich dann, die Untersuchungen im Bahnhof zu machen.
    Wir gaben den Kollegen im weißen Kittel einen kurzen Lagebericht und verabschiedeten uns.
    Vor einer halben Stunde hatten wir nicht ahnen können, daß die Fahrt nach Indianapolis schon in Manhattan enden würde.
    ***
    Nur die Schreibtischlampe brannte im Office von Mr. High.
    »Sie werden mir selbstverständlich Vorhaltungen machen, Jerry und Phil. In Ihren Augen waren meine Anweisungen falsch und grob fahrlässig. Aber ich habe lange darüber nachgedacht. Und Sie dürfen mir glauben, daß ich den richtigen Weg gewählt habe«, begann unser Chef. Weder Phil noch ich hatten den Mund aufgetan, um Mr. High zu tadeln.
    »Es handelt sieh um eine Bande, die auf Gemäldediebstahl spezialisiert ist. Die Unsitten der Unterwelt verfeinern sich. Damit müssen wir rechnen. Wo früher der alte Neville mit Maschinenpistolen die Probleme löste, müssen wir heute kombinieren wie ein Elektronengehirn. Die Gangster nutzen die Technik. Wir haben jetzt die Aufgabe, die Gemälde wiederzufinden.«
    »Entschuldigung, Mr. High«, seufzte ich, »aber ich verstehe eines nicht. Warum lassen wir erst die Gemälde stehlen? Nur, um sie anschließend wieder zusammenzulesen?«
    »Mit diesem Einwand habe ich gerechnet, Jerry«, antwortete der Chef mit seiner aufreizenden Ruhe, »aber gießt man nicht manchmal Farbstoff in eine Quelle, um zu sehen, wohin ihr Wasser geht?«
    Ich begriff.
    »Sind diese Experimente nicht trotzdem ein wenig kostspielig — in unserem Fall meine ich.«
    »Sie mögen recht haben, Jerry. Aber der Test läuft. Und wir müssen ihn weitertr eiben.«
    »Was haben Sie weiter für uns vorgesehen?« fragte Phil.
    Mr. High setzte sich in seinen Drehsessel und spreizte die schlanken Finger gegeneinander. Dann sagte er leise: »Routinearbeit, Phil, nichts als Routinearbeit. In wenigen Minuten wird feststehen, welche Gemälde gestohlen worden sind. Dann lasse ich eine Liste zusammenstellen, die an alle Kunsthändler geht.«
    ***
    Zehn Minuten später saßen Phil und ich in unserem Office.
    Phil war mit sich und der Welt unzufrieden. Er lehnte sich in seinen Sessel zurück und hievte die Beine auf den Schreibtisch.
    »Einen halben Monatslohn würde ich dafür geben, wenn ich diesen Fall loswerden könnte«, brummte er. »Jetzt müssen wir darauf warten, daß irgendein Kunsthändler anläutet und uns mitteilt, daß ihm eines der gestohlenen Bilder angeboten wurde.«
    »Fasse dich in Geduld. Du brauchst deine Nerven -noch«, tröstete ich ihn. Aber Phil hielt nicht viel von meinen gutgemeinten Ratschlägen. Er sprang auf und rannte im Office auf und ab.
    »Ich werde die Zeit nutzen und mir den Fall Loring durch den Kopf gehen lassen«, bemerkte ich und griff zum Hörer. Ich wählte die Nummer vom Bellevue Hospital und verlangte unseren Doc, der dort seine Autopsie vornahm.
    Ich hatte Glück, er war noch im Sezierraum. Er bat mich, zu ihm zu kommen.
    »Okay, sofort«, sagte ich und hängte ein. Ich sagte Phil Bescheid und verließ unser Office.
    ***
    Phil ließ sich auf seinen Stuhl fallen und stützte den Kopf in beide Hände. Ein G-man muß warten können. Trotzdem fällt es vielen von uns immer wieder schwer, Geduld zu üben. Phil ging es nicht anders.
    Sekunden später schrillte das Telefon auf
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