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046 - Penelope von der 'Polyantha'

046 - Penelope von der 'Polyantha'

Titel: 046 - Penelope von der 'Polyantha'
Autoren: Edgar Wallace
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Mr. Feltham gegeben.«
    »Das stimmt. Feltham war Johns früherer Familienname. Wo ist sie denn?«
    »Ich versuche, mich zu besinnen.« Sie setzte sich nieder und stützte das Kinn in die Hände. Wo war doch nur die Quittung geblieben? Sie hatte sie auf das Fensterbrett gelegt, der Wind hatte sie in den Garten geweht, und sie hatte sie wieder aufgehoben in jener schrecklichen Nacht, in der Cynthia sie ermorden wollte.
    »Ich habe sie irgendwo hingelegt - ich bin sicher, daß ich sie verwahrt habe. Ach, richtig - in der Tasche der Wolljacke!« rief sie plötzlich. »Erinnern Sie sich an die Jacke, in der ich an Bord der ›Polyantha‹ kam?«
    »Wo ist diese Jacke?« fragte er heiser.
    »Ich habe sie auf der ›Polyantha‹ zurückgelassen«, sagte Penelope atemlos. »Sie hängt dort in meinem Kleiderschrank.«
    Mr. Orford sank in sich zusammen.
    »Und ich habe dem Captain den strikten Auftrag gegeben, alles über Bord zu werfen, was an Ihre Anwesenheit erinnern könnte!«

21
    Die See hatte sich beruhigt, und das Schiff schaukelte nicht mehr so stark, als Cynthia Dorban erwachte. Arthur schaute düster durch die offene Luke. Er war schon vollständig angekleidet.
    »Was ist denn los?« fragte Cynthia schnell.
    Er wandte sich nach ihr um.
    »Es ist alles in Ordnung - nur weiß Penelope jetzt alles.«
    »Sie weiß alles«, wiederholte sie wütend, »wer hat es ihr denn gesagt - etwa du?«
    »Orford hat den ganzen Morgen mit ihr gesprochen. Ich glaube, sie hat ihm auch alles mitgeteilt.«
    »Was denn?«
    »Sie wird ihm von den Banknoten und den Radierungen in dem Koffer erzählt haben.«
    Cynthia lächelte.
    »Wenn er die finden will, dann muß er ein sehr tüchtiger Taucher sein. Ich habe sie selbst im Meer versenkt.«
    »Sie hätten verbrannt werden müssen«, erwiderte er, während er noch immer durch das Fenster schaute. »Ich habe dir immer gesagt, daß es viel besser gewesen wäre, sie zu verbrennen. Aber jetzt ist es zu spät, um noch darüber zu streiten. Wenn sie nun einen Eid darauf leistet, was sie gesehen hat - dann wird die Sache für uns beide sehr unangenehm.«
    Cynthia erhob sich und zog ihren Morgenrock an, bevor sie antwortete.
    »Du bist ein Narr. Ich hätte niemals gedacht, daß du ein solcher Schwächling wärst. Wenn sie auch schwört! Ihr Wort steht dann gegen ein Urteil. Du glaubst doch nicht, daß man deshalb eine Strafe aufhebt?«
    »Whiplow ist auch an Bord«, fuhr er fort, ohne auf ihre Frage zu achten.
    Sie sah ihn erstaunt an.
    »Whiplow ist hier?«
    »Er gehört zu den Schiffbrüchigen, die letzte Nacht von dem Schiff gerettet wurden. Er war in dem zweiten Boot. Offensichtlich war er mit Spinner auf dem Weg nach Madeira, als die ›Pealego‹ auf eine Klippe auflief. Ich hörte es, als sich Whiplow mit dem Captain unterhielt.«
    »Hast du ihn selbst gesprochen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Es ist nicht vorteilhaft für uns, ihn überhaupt zu kennen. Ich glaube nicht, daß er sehr zurückhaltend sein wird, aber ich muß ihn eben zum Schweigen bringen. Deswegen bin ich auch so früh aufgestanden, aber der Kerl schläft ja unheimlich lange.«
    Sie setzte sich auf ihr Bett, um die Lage zu überdenken.
    »Ich sehe nicht, daß seine Anwesenheit hier viel an der Situation ändert«, meinte sie dann.
    Er wandte sich nach ihr um.
    »Sie ändert sehr viel«, sagte er langsam, »das wirst du noch entdecken.«
    »Wieso denn?«
    »Obgleich du eine so schlaue Frau bist, kannst du doch manchmal auch furchtbar beschränkt sein. Ich gehe jetzt an Deck. Soll ich dir das Frühstück in die Kabine schicken?«
    Sie schüttelte sich.
    »Ich sehe, daß es dir noch nicht gut geht. Ich werde dir Keks und Sodawasser bringen lassen.«
    Der erste, den er an Deck traf, war Mr. Orford, der in ungewöhnlich froher Stimmung war.
    »Wie geht es unserem Freund heute morgen?« fragte Dorban.
    »Ich habe ihn noch nicht gesehen, aber ich vermute, daß ihm das Frühstück besser schmeckt als Ihnen. Es geht doch nichts über ein gutes Gewissen.«
    Arthur lächelte.
    »Wie können Sie darüber sprechen? Sie gehören doch auch zu dem Komplott, und ich vermute, daß Sie sich unter Arrest befinden.«
    »Ich stehe nur unter Verdacht«, gab Xenocrates Orford vorsichtig zu. »Aber wer steht nicht unter Verdacht?«
    Arthur lachte.
    »Ich zum Beispiel nicht. Warum haben Sie sich denn überhaupt in die ganze Sache eingelassen? Das muß Sie doch eine unheimliche Menge Geld gekostet haben? Und Sie können doch nicht behaupten, daß Sie
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