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0459 - Der Archivplanet

Titel: 0459 - Der Archivplanet
Autoren: Unbekannt
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seinem harten, kantigen Gesicht bewegte sich kein Muskel.
    Er strich mit zwei Fingern über den Rücken seiner indianisch gekrümmten Nase und sah sich dann um.
    „Perry?" sagte er halblaut.
    Rhodan, der in der Nähe der Steuerung saß, schwang seinen Sessel herum und sah den Cappin an. Er glaubte, unter der Färbung der samtbraunen Haut Ovarons eine leichte Blässe zu sehen, aber das konnten die Merkmale der Erschöpfung sein, unter der die Besatzung der Schiffe litt.
    „Ja?" fragte der Großadministrator.
    „Ich muß noch einmal vor der starken Bewaffnung der modernen takerischen Schiffe warnen! Warum haben Sie die Korvetten und Leichten Kreuzer nicht ausgeschleust?"
    Rhodan hob den Kopf und sah auf die Schirme hinauf, die das Bild zeigten, das die MARCO POLO vor sich, also in Fahrtrichtung, auffing. Noch war nichts von den gemeldeten und georteten Angreifern zu sehen.
    „Ich will mich auf kein Risiko einlassen", sagte Rhodan dann zögernd. „Wir sind Fremde hier in der Galaxis."
    Ovaron schüttelte den Kopf und erklärte: „Ich bin es nicht, hier ist meine Heimat. Die Initialdoppler-Kanone, wie wir sie nennen, ist uns - beziehungsweise ist den Terranern - noch nicht genügend bekannt. Warum setzen Sie die MARCO POLO diesen Gefahren aus?"
    In der Hauptzentrale herrschte die Stille der Müdigkeit, die über alle Schiffsbesatzungen gekommen war. Die Ereignisse der letzten Tage und Wochen hatten jeden Mann bis an die Grenze seiner physischen Leistungsfähigkeit belastet, stellenweise diese Grenze sogar überschritten.
    „Aus dem Grund, den Sie erwähnten", sagte Perry Rhodan.
    „Dieses Geschütz greift normalerweise Schutzschirme ebenso an wie Schirme mit fünfdimensionaler Energiestruktur. Die Schirme dieses Schiffes, also die der MARCO POLO, sind die stärksten und besten, die unsere terranische Technologie hervorgebracht hat. Als kompakte Einheit hat unser Schiff die größten Chancen, den Abwehrring zu durchbrechen."
    Ovaron schob mit beiden Händen sein Haar nach hinten und fragte: „Welchen Abwehrring?"
    Perry Rhodan deutete auf einen Bildschirm, der in umgekehrter Farbwiedergabe die Ergebnisse aus der Ortungszentrale zeigte.
    „Den Ring, den diese Einheiten bilden. In wenigen Minuten werden wir auf sie treffen. Ich ziehe es vor, die wesentlich weniger gut geschützten Korvetten und Leichten Kreuzer in Sicherheit zu wissen. Sicherheit gibt ihnen dieses Schiff. Deshalb haben wir sie eingeschleust. Denken Sie auch an sich, Ovaron."
    Ovarons Lächeln war bitter. Er verschränkte die Finger ineinander.
    „Das tue ich unausgesetzt."
    Rhodan fuhr fort: „Vielleicht findet die Überlegung, ein toter Ganjo nützt den Ganjasen wenig, ein lebendiger unter Umständen sehr viel, einen angemessenen Platz innerhalb Ihrer Gedanken?"
    „Das ist ein Gesichtspunkt, den ich, glaube ich, noch nicht genügend durchdacht habe", erwiderte der Cappin.
    Rhodan ließ den Nebenschirm, der deutlich die beginnenden Formationsstrukturen der Takerer zeigte, nicht aus den Augen.
    Der Großadministrator sagte laut: „Überlegen Sie es sich etwas, Ovaron. Während wir versuchen, den Abwehrgürtel zu durchstoßen, haben Sie sicher Zeit genug dazu."
    „Ich will es versuchen", meinte der Cappin..
    Das unheimliche Wirken des Cappins Vavischon, der das Schiff und dessen Insassen in den Bann grauenvoller, rätselhafter und pausenlos wechselnder Geschehnisse und Aktionen geschlagen hatte, war an den Nerven aller Menschen hier nicht spurlos vorübergegangen. Und der bevorstehende Angriff ließ auch nicht zu, daß sie sich ausschlafen und erholen konnten.
    „Wohin, Sir?" fragte einer der Männer in der Zentrale.
    Rhodan deutete auf die Stelle der stärksten Massierung.
    „Dorthin!" sagte er mit Nachdruck. „Und kurz davor einige überraschende Manöver!"
    „Verstanden."
    Der Flug, der binnen weniger Minuten an die Grenze der Lichtgeschwindigkeit führen sollte, ging weiter.
    Der Ring der Angreifer begann sich zu schließen.
    Die dreifach gestaffelten Schirmfelder bauten sich nacheinander auf, von innen nach außen. Das Schiff, das sich immer mehr von der strahlenden Sonne Taimay entfernte, wurde zu einem dunklen, kaum mehr sichtbaren Körper in der unendlichen Dunkelheit der Galaxis. Zuerst hatten sich noch einzelne prominente Sterne in den Bordwänden gespiegelt - jetzt entfaltete sich der normale Abwehrschirm.
    Der Kurs lag gerade - das Schiff beschleunigte mehr und mehr, und ein dünner Partikelstrom kennzeichnete seinen Weg durch
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