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0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

Titel: 0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt
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den Laden. Ich suche ein paar handfeste Jungs, die einen kleinen Job für mich übernehmen.«
    Er schüttete den Whisky hinunter, fuhr sich mit dem Handrücken schmatzend über die Lippen und kam mit seinem fahlgelben Gesicht ganz dicht an mich heran. »Woher weißt du, dass du bei uns vor der richtigen Schmiede bist?«, fragte er.
    »Sehe ich aus wie ein Greenhorn?«, gab ich zurück.
    Er blickte mich misstrauisch an. »No«, sagte er gedehnt, »eher wie ein Bulle.«
    Ich grinste ihn an. »Auf solche Komplimente lege ich keinen Wert.«
    »War auch nicht so gemeint«, lenkte er sofort wieder ein. »Was kann ich für dich tun? Wenn ein paar Scheine für mich rausspringen, fällt mir vielleicht etwas ein.«
    Meine nächste Frage sollte ein Versuchsballon sein, aber es wurde ein Volltreffer. »Ich brauche ein paar schnelle Jungs, die für mich was in Las Vegas erledigen sollen.«
    Der Kerl war so überrascht, dass er gleich wie ein Wasserfall lossprudelte: »Das ist ein Ding, da war doch vorhin erst eine da, die genau den gleichen Auftrag hatte.«
    Mit überlegener Ruhe nickte ich, als ob ich nichts anderes erwartet hätte. »Weiß ich«, erklärte ich mit einer großzügigen Handbewegung, »aber um ganz sicherzugehen, fahren wir lieber zweigleisig.«
    Er goss sein Glas voll und leerte es in einem Zug. »Warum hast du nicht gleich gesagt, dass du für Jay Burks arbeitest? Wir hätten uns das Trainingsmatch sparen können.«
    Als er den Namen aussprach, wusste ich Bescheid. Der Mann vorhin in Lucia Priestlys Begleitung war Jay Burks. Wir hatten ihn schon seit Jahren in unserer Kartei.
    Auf sein Konto kamen zahlreiche Erpressungen, Kidnapping und wahrscheinlich auch ein paar Morde. Aber wir hatten ihm nie etwas beweisen können. Offiziell war er Inhaber eines Autoverleihs, aber wir wussten, dass er jeden Job annahm, der ihm harte Dollars einbrachte.
    Lucia Priestly und Jay Burks, das war ein Pärchen, das eigentlich nicht zusammenpasste. Ich hatte die erste Spur in einem Fall, der mit falschen Jetons begann und bereits zwei Menschen das Lgben gekostet hatte.
    ***
    Ich hatte mich als Gentleman verkleidet, trug einen edlen Hundertzwanzig-Dollar-Smoking von Brooks Brothers und hoffte, dass meine voraussichtlich hohe Spesenrechnung erstattet würde, denn mein Champion aus Kentucky hatte mich auf eine Spur gebracht, von der wir beim FBI noch nichts wussten.
    Jay Burks hatte die gute Idee gehabt, eine alte Kneipe in eine exklusive Bar zu verwandeln, in eine richtige Touristenfalle. Den Laden führte ein Strohmann für ihn.
    Die Bar lag in der Bowery, der Straße voller Menschen ohne Gesichter. Ständig gingen die Türen der Kneipen auf und zu. Alle waren überfüllt.
    Von außen sah die Kneipe noch schäbiger aus als die anderen. Ein zerhacktes Schild über der Tür verkündete, dass man Bei Conny sei.
    Die Typen mit den blaugeschlagenen Augen und den gähnenden Zahnlücken waren echt. Aber noch schlimmer waren die anderen, die Eleganten. Es waren reiche Touristen, die sich in dem stinkenden, rauchgeschwängerten Milieu so richtig wohl zu fühlen schienen.
    So mitten im Lasterleben New Yorks. Wenn sie zurück in Wisconsin, oder Maryland waren, konnten sie von ihren Erfahrungen im Sündenpfuhl berichten. Dass diese Höhlen eigens für sie eingerichtet wurden, weil kein New Yorker sie je betritt, wussten sie natürlich nicht.
    Ich zwängte mich zur Theke durch, denn ich brauchte dringend ein Bier. Außerdem konnte ich von dort aus meine Umgebung besser studieren.
    Im Hintergrund des Raumes war eine schmale Tür, durch die sich ein nicht abreißender Strom von Menschen bewegte. Aber dieser Strom bestand nur aus Männern im Smoking und Frauen im Abendkleid.
    Ich schloss mich der Schlange an und erlebte eine Überraschung. Eine Klimaanlage sorgte für frische Luft, und die Ausstattung der Räume musste Hunderttausende gekostet haben. Ich schlenderte durch die Tischreihen, und dann entdeckte ich ihn.
    »Sieh mal an, mein alter Freund Jay Burks«, sagte ich, als ich ihn erreicht hatte.
    Er stand halb über einen Tisch gebeugt, und ich bemerkte, wie sich seine Rückenmuskeln beim Klang meiner Stimme verkrampften. Langsam drehte er sich um.
    Er glotzte, schluckte und verzog einen viel zu breiten Mund zu einem gequälten Lächeln. »Agent Cotton, das Ass des FBI.«
    »Danke. Einen netten Laden haben Sie hier«, sagte ich.
    Er blieb gleichmäßig freundlich, obwohl seine Augen vor Wut glühten. »Ich bin hier Gast wie Sie.«
    »Dann
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