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0458 - Der Zombie-Zug

0458 - Der Zombie-Zug

Titel: 0458 - Der Zombie-Zug
Autoren: Jason Dark
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ab. »Ja, das wäre ärgerlich geworden. Sie schimpft sowieso darüber, daß du dich so wenig bei uns sehen läßt. Du hast doch bestimmt hin und wieder in Schottland zu tun – oder?«
    »Das schon, aber meine Zeit ist immer knapp.«
    »Wem sagst du das, Junge? Mir ergeht es ja ähnlich.«
    »Was ist an diesem neuen Fall so interessant?« fragte ich meinen Vater, der inzwischen in einem zweiten Sessel saß und mich direkt anschaute.
    »Das weiß ich auch nicht genau. Zumindest ist der Fall mehr als ungewöhnlich. Es geht um einen Geisterzug.«
    »Das ist mir bekannt. Hat einer den Zug vielleicht gesehen?«
    »Ich nicht.«
    »Sondern?«
    »Es gibt einen Zeugen. Ich kenne ihn, er hat mal in unserem Ort gewohnt. Der Mann heißt James Field und ist Konstabler von Beruf. Also Polizist. Hättest du dir einen besseren Zeugen wünschen können, John?«
    »Nein.«
    »Da haben wir es. Er hat den Zug gesehen. Der hielt an einem längst aufgegebenen Bahnhof.«
    »Wie hießt der Ort denn?«
    »Stobo!«
    Ich runzelte die Stirn. »Nie gehört, Dad.«
    Mein Vater lachte. »Ich bisher auch nicht. Aber dort ist es nun mal passiert. Der Zug erschien, hielt an und nahm jemand auf, der schon tot war.«
    Ich setzte mich steif hin. Die letzte Information war neu für mich gewesen. »Einen Toten?«
    »Oder angeblich Toten.«
    »Aha.«
    »Ich werde dir die Geschichte erzählen, so wie ich sie von James Field gehört hatte. Er rief mich völlig aufgelöst und aufgeregt an und bat um meine Hilfe. Außerdem weiß er, daß du dich mit diesen Fällen beschäftigst, die etwas aus dem Rahmen fällen.«
    »Etwas ist gut«, kommentierte ich grinsend.
    Mein Vater beugte sich vor. »Also, die Sache verlief…«
    »Erst nach dem Kaffeetrinken wird darüber geredet!« hörte ich die Stimme meiner Mutter. Wir hatten die alte Dame nicht eintreten sehen. Sie stand an der großen Tür und hielt eine Kaffeekanne in der rechten Hand. »So, an den Tisch mit euch.«
    Mein Vater hob die Schultern. »Da kann man nichts machen!«
    Auch ich hütete mich, meiner Mutter zu widersprechen, da ich ihr die Freude nicht verderben wollte.
    Wir nahmen an der ovalen Tafel Platz, und dann ging es los. Meine Mutter bestand darauf, daß ich wie in meinen besten Twenjahren aß. Damals hatte es mir nichts ausgemacht, einige Stücke Pflaumenkuchen zu verputzen, aber heute, Jahre später, mußte ich nach dem vierten Stück passen, doch da kannte ich meine Mutter schlecht. Sie schaffte es tatsächlich, mir noch zwei Stücke aufzureden und sparte auch nicht mit Bemerkungen wie »Du hast sowieso ziemlich abgenommen. Ich glaube nicht, daß du jeden Tag ein anständiges Essen bekommst. Ich sollte wirklich mal vier Wochen bei dir bleiben und…«
    »Mutter, nur das nicht!« widersprach ich. »Du würdest kaum für mich kochen können.«
    »Schmeckt es dir nicht?«
    »Er ist doch oft genug unterwegs«, stand mein Vater mir bei. »Das darfst du nicht persönlich sehen.«
    »Ja, das vergaß ich.«
    Ich beteiligte mich nicht an der Unterhaltung, weil ich wie ein geschlagener Boxer auf dem Stuhl hing. Der Kuchen hatte mich geschafft, aber meine Mutter erklärte mir, daß sie zum Dinner auch etwas Besonderes in die Röhre schieben wollte.
    »Nicht!« ächzte ich und hob beide Hände. »Hätte ich das gewußt, wäre ich später gekommen.«
    »Satt mußt du werden.«
    »Kann ich denn eine Zigarette rauchen?«
    »Hast du dir die Qualmerei noch immer nicht abgewöhnt?«
    »Nicht ganz, Mutter.«
    »Solltest du aber.«
    »Mary, ich rauche auch«, sprach mein Vater dazwischen.
    »Ja, die Pfeife.«
    Ich mußte lächeln. Meine Mutter meinte es ja nicht schlecht. Sie war eben sehr besorgt um mich, irgendwie auch verständlich. Dad und ich schafften es trotzdem, uns loszueisen. Ich bekam einen herrlichen Kognak serviert, hatte meinen obersten Hosenknopf geöffnet und hing erschöpft im Sessel, um den Erklärungen meines Vaters zu lauschen.
    Er legte mir den gesamten Fall offen, oder vielmehr das, was er bisher erfahren hatte.
    Viel war es nicht. Wenn ich den Fall aufklären wollte, mußte ich recherchieren, und das konnte ich zunächst nur bei Konstabler James Field.
    Mein Vater winkte mit dem Zeigefinger, und ich beugte mich vor.
    »Hör mal zu, John, deine Mutter weiß davon noch nichts, aber ich habe vor, mit dir zu fahren.«
    »Nach Stobo?«
    »Ja.«
    Ich blies die Luft aus. »Das kann Ärger geben. Mich muß sie ja fahren lassen, aber dich?«
    »Ich drehe das schon. Also mach dich darauf gefaßt,
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