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0454 - Der blutrote Zauberteppich

0454 - Der blutrote Zauberteppich

Titel: 0454 - Der blutrote Zauberteppich
Autoren: Jason Dark
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Wollten sie mir die Möglichkeit geben, den Teppich zu verlassen?
    Das hätte meinen Tod bedeutet, ich wäre in die Tiefe gefallen und elendig umgekommen.
    Mit einem plötzlichen und unerwarteten Ruck befreite ich meine rechte Hand aus dem Griff.
    Bevor die Klaue nachgreifen konnte, hatte ich die Hand unter meine Jacke gesteckt und fühlte dort nach, wo meine stärkste Waffe hing.
    Das Kreuz!
    Im gleichen Augenblick kippte der Teppich nach unten weg. Ich schrie, so überrascht war ich, behielt eine Hand um den Rand geklammert und holte mein Kreuz trotz allem noch hervor.
    Wir rasten dem Boden entgegen und würden irgendwo nahe des Scheiterhaufens aufschlagen.
    Aber Hesekiel, der große Prophet, hatte genau gewußt, was er tat, als er das Kreuz herstellte.
    Er kannte die alten, die für heutigen Menschen fremden Magien, und er wußte auch, wie man sie abwehren konnte.
    Nicht ohne Grund hatte er das Kreuz mit dem Allsehenden Auge bestückt. Ein Zeichen aus der Mystik der alten Ägypter, das aber auch in späterer Zeit von anderen Religionen übernommen worden war.
    Drei Magier waren bei lebendigem Leib begraben worden. Der Kalif hatte den altägyptischen Bräuchen dabei entsprochen, so stand plötzlich die Verbindung, und sie wurde intensiviert, als das Kreuz freilag und einen direkten Kontakt mit den geisterhaften Gestalten bekam.
    Ich konnte nichts weiter tun, als mich festzuklammern und zu hoffen, nicht in die Tiefe zu stürzen, der ich noch entgegenraste.
    Bis ich plötzlich das gewaltige Dreieck vor mir sah, das zwischen uns und dem Boden stand.
    Das leuchtende Auge auf dem Kreuz hatte es an diese Stelle projiziert, und innerhalb des Dreiecks sah ich das Auge.
    Eine helle, strahlende, kleine Welt. Eine Insel der Hoffnung, in die der Teppich und ich hineinrasten.
    In den folgenden Sekunden wußte ich nichts mehr. Ich sah keinen Scheiterhaufen, ich hörte auch nicht die Stimmen. Ich war einfach zu einem Gefangenen geworden, den eine andere und mir fremde Magie einfach mit sich riß.
    Wohin? Das wußten die Götter…
    ***
    Dennoch starb ich nicht, denn in einer anderen Zeit, nicht in einer anderen Welt, gab es vier Menschen, die sich mit mir verbunden fühlten und die aus der magischen Zone heraustraten, in der sie gesteckt hatten.
    Es war das Allsehende Auge!
    Die vier Templer, Abbé Bloch an der Spitze, hatten es aufgezeichnet und durch ihre geheimnisvollen Kenntnisse und Riten aktiviert. Ihnen waren altägyptische Bann- und Zaubersprüche überliefert worden, und zum erstenmal hatten sie diese Möglichkeit genutzt. Das volle Risiko waren sie eingegangen und hatten dabei den Geisterjäger John Sinclair als eine Art Köder benutzt.
    Jetzt wußten die vier Männer mehr, als sie das geheimnisvolle Zeichen verließen und sich wieder in den Schutz der Dunkelheit begaben. Abbé Bloch sprach aus, was seine Freunde ebenfalls dachten.
    »Es ist uns geglückt, John Sinclair konnte die Grenzen der Zeit dank unserer Hilfe überwinden.«
    »Und er hatte sein Kreuz.«
    »Das stimmt«, gab der Abbé zu.
    »Wird er uns aufklären können?«
    Bloch nickte. »Ich hoffe es. Er wird viel gesehen haben. Deshalb werden wir uns auf den Weg machen und ihn suchen.«
    »Weit kann er nicht sein«, bemerkte ein anderer.
    »Nein, ich würde vorschlagen, daß wir in dieses kleine Museum gehen. Kaum jemand weiß, daß es im Hochmittelalter unserem Orden gehört hat und hinter seinen Mauern unsere Brüder schmachteten.«
    »Ob er noch jemand hat retten können?« wurde Abbé gefragt.
    Er gab erst Antwort, als er neben dem Citroën stand. »Ich glaube es nicht, obwohl ich es hoffe. Vielleicht hat er einiges erfahren, das er uns mitteilen kann. Aber als Mensch aus der Zukunft in den Lauf der Geschichte einzugreifen, ist unmöglich.«
    Schweigend stiegen die vier Templer in den Wagen und rollten dem Ziel entgegen…
    ***
    Gegenwart
    Ich sah es, ich spürte es, ich wußte es. Meine Zeit hatte mich wieder. Eine herrliche Zeit, auch wenn sie so mies gemacht wurde. In diesem Moment dachte ich nicht an die Katastrophen, die unsere Welt erschütterten, an den Terror, den Krieg und an die Politik. Ich war einfach froh, wieder da zu sein.
    Nicht in London, in Frankreich, in Paris, auf der Ile de la Cité, und in einer Stadt, die trotz der nächtlichen Stunde noch nicht zur Ruhe gekommen war, denn zahlreiche Lichter funkelten wie ein Sternenwirrwarr inmitten der Dunkelheit.
    Ein wenig schwindlig war mir schon, so daß ich zur Seite ging und mich gegen eine
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