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0452 - Die finstere Seele

0452 - Die finstere Seele

Titel: 0452 - Die finstere Seele
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Menschen gab, in welche er geholt worden war!
    Aber das war alles so lange her, so unglaublich lange… und er sehnte sich nicht in die andere Dimension zurück.
    Wieder überkam ihn eine Vision. Wieder war der Blick in die Zukunft verschwommen. Es lag an dem untoten Körper, in dem er sich befand! Er benötigte einen lebenden Körper, den eines Menschen. Die Lebensenergie würde ihn klarer sehen lassen. Das Tote in dem Körper Leonardo deMontagnes dämpfte zu viel ab.
    Eysenbeiß konzentrierte sich auf das Bild, versuchte es klarer werden zu lassen. Er sah eine undefinierbare, verwaschene Gestalt, in der schwarzes Dämonenblut floß, und er sah, wie dieser Dämon eine silberne Scheibe von sich schleuderte, sie ins Nichts jagte. Elektrisiert zuckte Eysenbeiß zusammen. Er erinnerte sich an das Amulett, in dem er selbst als Geistwesen gefangen gewesen war. Das Amulett, das einst er selbst an sich gebracht hatte, das bei seiner Hinrichtung Leonardo an sich nahm, anfangs ohne zu ahnen, daß Eysenbeißens Geist hineinschlüpfte und sich damit ein Überleben sicherte.
    Was bei Leonardos Hinrichtung aus dem Amulett geworden war, konnte Eysenbeiß nicht mit Sicherheit sagen. Er war hinausgeschlüpft, um den entseelten Körper des ehemaligen Fürsten der Finsternis zu übernehmen. Später war das Amulett verschwunden: Einer der anderen Erzdämonen mußte es an sich genommen haben. Doch wer?
    Eysenbeiß versuchte das Bild zu analysieren, das die Zukunft ihm zeigte. Gab jener Erzdämon das Amulett wieder frei? War es eben dieses, das ins Irgendwo geschleudert wurde? Wenn ja, mußte Eysenbeiß versuchen, es zu erreichen. Er mußte es wieder in seinen Besitz bringen.
    Dennoch verstand er nicht, aus welchem Grund ein hochrangiger Dämon diese magische Wunderwaffe so einfach von sich gab. War das nicht völlige Dummheit?
    Das Bild verblaßte.
    Eysenbeiß straffte sich. Sobald er einen neuen, lebenden Körper besaß, würde er dieser Sache nachgehen.
    Inzwischen war er seinem Ziel näher gekommen. Er wußte jetzt, wen er übernehmen würde. Da war eine Seele, die eine gewisse parapsychologische Verwandtschaft zu seiner besaß. Diesen Körper benötigte er.
    Sorgfältig bereitete er sich auf den Angriff vor.
    ***
    Sie hieß Rabenfeder.
    Das war ihr indianischer Name. Sie hatte nie verleugnet, eine Najavo zu sein, die es aber im Reservat in Arizona nicht mehr ausgehalten hatte. Dort hatte sie keine Perspektiven mehr für sich gesehen.
    Rabenfeder, alias Raven Brooks, wie sie trotz ihrer Scheidung von dem Mann hieß, der ihr geholfen hatte, in der Gesellschaft der Weißen Tritt zu fassen und sie dann doch nur ausgenutzt hatte, war jetzt Programmiererin. In Baton Rouge ließ sich mit diesem Beruf allerdings auch nicht viel anfangen, deshalb spielte sie mit dem Gedanken, nach Texas zu gehen. Houston lockte sie. Dort gab es mehr und besser bezahlte Jobs für sie. Vielleicht sollte sie auch einmal in El Paso bei der Tendyke Industries Ltd . vorsprechen. Der Multikonzern besaß eine Menge Ablegerfirmen, die sich mit Computern und sonstiger Elektronik befaßten. Da war auch für die jetzt 28jährige Raven Brooks ein Job zu finden.
    Sie wollte fort von Baton Rouge. Nicht nur der Berufschancen wegen. Sie wollte auch aus der Stadt verschwinden, in welcher jener Mann lebte, dem sie so viel verdankte und den sie hassen gelernt hatte.
    Eine seltsame Unruhe hatte sie erfaßt.
    Sie konnte sich diese Unruhe selbst nicht erklären. Etwas kribbelte in ihr, verwirrte sie. Sie versuchte sich zu entspannen und sich auf diese Unruhe zu konzentrieren, um ihren Ursprung zu finden. Sie benutzte die alten Mentaltechniken, die Medizinmänner ihres Volkes verwendeten, wenn sie sich in Trance versetzten, um irgend einen Zauber durchzuführen. Eigentlich hätte sie diese Tricks nicht kennen dürfen. Aber das Verbotene hatte sie schon immer gereizt, und sie hatte heimlich beobachtet und gelernt. Doch sie hatte schon damals gewußt, daß sie danach nicht mehr bei ihrem Volk bleiben konnte. Nicht nur, weil es dort keine beruflichen Perspektiven gab - und für sie als Frau schon gar nicht -, sondern weil sie wußte, daß sie nicht widerstehen konnte, die Fertigkeiten, die sie heimlich gelernt hatte, auch anzuwenden, und irgendwann würde man sie dabei überraschen.
    Das bedeutete größten Ärger. Sie wich ihm aus, indem sie sich damals von Art Brooks heiraten und nach Baton Rouge holen ließ. Sie hatte ihn geliebt. Sie hatte sich nach ihm verzehrt, bis sie
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