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0452 - Die finstere Seele

0452 - Die finstere Seele

Titel: 0452 - Die finstere Seele
Autoren: Werner Kurt Giesa
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weiter. Es ist alles in Ordnung. Wir sind keine Einbrecher. Wenn ihr uns noch einmal begegnet, nehmt ihr uns nicht wahr. Ihr wißt auch nicht mehr, daß ihr hypnotisiert worden seid.«
    Dann weckte er die beiden Beamten wieder auf.
    Der vorhin barsch gedroht hatte, entschuldigte sich höflich. »Wir tun ja auch nur unsere Pflicht«, sagte er. »Komm, Joe, wir fahren weiter. Das war wohl nichts.«
    Zamorra und Nicole sahen dem davonfahrenden Streifenwagen nach.
    »Warum hast du sie nicht dazu gebracht, den ganzen Vorfall zu vergessen?« fragte Nicole.
    »Weil der, der meinen Paß kontrollierte, über Funk nachfragte. Das Gespräch ist irgendwo registriert worden und wird in einem Bericht auftauchen. Mit solchen Unstimmigkeiten will ich den beiden keine Schwierigkeiten aufbürden. Komm jetzt…«
    Viertes oder fünftes Haus!
    Mehr als ein Dutzend Adressen!
    Dann standen sie vor den Klingelschildern des ersten Hauses und studierten die Namen.
    Etwas Indianisches war nicht dabei. Plötzlich stellte Nicole fest, daß die Haustür nicht abgeschlossen war und sich mit einem Drehgriff öffnen ließ. Kein Wunder, daß es hier häufig zu Einbrüchen kam, wenn die Anwohner sich dermaßen leichtsinnig verhielten!
    »Wir müssen uns beeilen«, drängte Zamorra. »Ich fürchte, wir haben nicht mehr viel Zeit. Fangen wir oben an und arbeiten uns nach unten durch.«
    Während sie im Lift nach ganz oben glitten, sah Nicole ihren Lebensgefährten prüfend an. Woher kam dieses sichere Gefühl einer drohenden Gefahr für Gryf? Konnte ihnen dieses Gefühl nicht auch dabei helfen, die richtige Wohnung zu finden?
    Oder befanden sie sich ohnehin auf einer völlig falschen Spur?
    ***
    Gryf hatte seine Ohren auf Durchzug geschaltet . Eysenbeiß redete, aber der Druide hörte ihm nicht einmal mit seinem Unterbewußtsein zu. Ihn interessierte nicht, was Eysenbeiß ihm über die Zukunft zu erzählen hatte. Für ihn gab es doch keine Zukunft mehr!
    Er verblutete!
    Er fühlte schon die Müdigkeit, die ihn übermannte. Er wurde immer schwächer. Der Alkohol kam hinzu; er war kaum noch fähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Einmal dachte er an Zamorra und daran, daß er doch noch einmal versuchen sollte, einen telepathischen Hilferuf auszusenden. Aber war es nicht gleichgültig? Zamorra würde auf jeden Fall zu spät kommen…
    Die Gedanken des Sterbenden irrten ab.
    Er, der zeitlebens einen erbarmungslosen Vernichtungsfeldzug gegen Blutsauger geführt hatte, er verblutete jetzt. Er erinnerte sich an früher: Bilder durchzuckten ihn. Erinnerungssequenzen, in denen er auf Vampirjagd gewesen war. In denen er manchmal auch zusammen mit der Druidin Teri und dem telepathischen Wolf Fenrir den Blutsaugern Fallen gestellt hatte. War es nicht eine Ironie des Schicksals, jetzt so sterben zu müssen?
    Dabei war Eysenbeiß nicht einmal ein Vampir!
    Er war nur ein Ungeheuer, das sich des Körpers eines Menschen bemächtigt hatte, um zu morden!
    Langsam wurde es dunkel um Gryf. Er hörte die Stimme nur noch aus weiter Ferne als gedämpftes Murmeln.
    Es war doch alles so unwichtig. Er wollte einschlafen, träumen. Von Teri und ihrem hellen Lachen, von dem Wolf mit seinem fast menschlichen Verstand und seinen Verrücktheiten… und sonst gar nichts mehr.
    Gryf glitt auf den Wellen des Traumes fort, weit fort… ganz weit fort… und auf die Grenze zu, die sich ihm als ein heller Lichtfleck am Ende des Tunnels zeigte…
    Die letzte Grenze…
    ***
    Der Lift spie sie aus.
    Dachwohnung! Rechts die Wohnungstür, links die Tür zum Dachboden. Am Türschild stand der Name »Raven Brooks«, und dieses Schild war kunstvoll gestaltet und wies darauf hin, von indianischer Hand geschaffen worden zu sein mit seinen Verzierungen aus feinen Silberfäden und Türkissplittern. Hier hatte jemand sich mit dieser Form der Selbstdarstellung außerordentlich Mühe gegeben und riskierte es, daß jemand, der bis hier oben herauf kam, dieses kleine Kunstwerk einfach abmontierte und stahl.
    Raven Brooks…
    Rabenfeder… aber Brooks bedeutete doch nicht »Feder!« Trotzdem hatte Nicole plötzlich das Gefühl, daß sie hier auf Anhieb richtig waren.
    Im gleichen Moment glühte auch Zamorras Amulett!
    Schwarze Magie wirkte hinter der Tür!
    Da hatte Nicole schon auf die Klingel gedrückt und gab Dauerton. In Gedanken schalt Zamorra sie eine Närrin, weil sie damit das Dämonische in der Wohnung warnte, daß Besuch kam. Das Sicherheitsschloß bekam er auch anders auf.
    Den angerichteten
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