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0450 - Die Gierigen von Brooklyn

0450 - Die Gierigen von Brooklyn

Titel: 0450 - Die Gierigen von Brooklyn
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in ihren zitternden Händen. Ich raffte mich mühsam auf.
    »Wo ist mein Freund?« fragte ich. Das Aufstehen fiel mir schwer. Ich knickte auch gleich wieder in den Knien ein. Die alte Dame mit dem Riechsalz fing jetzt an zu kreischen.
    Schließlich kam ich doch auf die Beine. Ich erfuhr von dem Hausmeister, daß Phil dem Unbekannten nachgerannt war.
    »Wohin?« fragte ich.
    Er deutete auf den Treppenabsatz. Phil war also hinter ihm her. Ich verstand allerdings nicht, warum mein Freund nicht geschossen hatte. Wem? jemand so rigoros wie dieser Bursche sein Blei in die Gegend gespuckt hatte, konnte man nicht gut mit Fäusten auf ihn losgehen.
    Ich betrat Carmen Mureros Wohnung, knipste das Licht an und sah mich um. Die Räume waren anscheinend nicht durchsucht worden. Es stand alles an seinem Platz, soweit ich das beurteilen konnte.
    Ich konnte aufatmen. Der Mann, der Randy Hopper und Mabel Link getötet hatte, war noch nicht auf Carmens Spur gestoßen. Sonst hätte er nicht hier in ihrer Wohnung auf ihre Rückkehr gewartet. Aber jetzt wußte er, daß auch wir nach ihr suchten, und er würde daraufhin seine Anstrengungen verdoppeln. Es galt, schnell zu handeln.
    Phil kam gerade angeschnauft, als ich aus der Haustür trat. Er machte ein Gesicht wie der Inhaber eines Reisebüros nach einem total verregneten Sommer.
    »Er besaß einen Schlüssel zur Haustür, Jerry. Und er konnte mir gerade noch die Tür vor der Nase zuschlagen und abschließen. Bis ich jemanden herausgetrommelt hatte, bis ich dem Mann klarmachen konnte, was los war, war der Kerl natürlich schon längst über alle Berge!«
    »Einen Schlüssel zur Haustür?« Das war allerdings höchst interessant. Im Bad hatte ich einen Rasierapparat gesehen. Woher hatte der Mann, der auf mich geschossen hatte, den Schlüssel? War er vielleicht ein Freund von Carmen?
    »Es könnte auch ein Hausbewohner gewesen sein«, meinte Phil.
    Danach hatte ich den Hausmeister schon gefragt. Leider war er viel zu aufgeregt gewesen, um den Mann beschreiben zu können. Er wußte nur zu erzählen, daß der Schütze eine Strumpfmaske getragen habe. Phil bestätigte mir diese Angaben.
    »Warum hast du nicht geschossen?« fragte ich.
    »Weil ich ihn so kriegen wollte. Es wäre ein Kinderspiel gewesen, wenn nicht…«
    »Schade«, meinte ich. »Und jetzt bestellen wir uns ein paar Kollegen, die die Hausbewohner überprüfen und die Herkunft des Schlüssels aufklären sollen. Außerdem postieren wir einige Leute vor diesem Haus und den beiden Lokalen.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Zunächst einmal Ellen Grosby aufsuchen. Ich will mir den Mann näher besehen, der sie auf den Flugplatz begleitet hat!«
    ***
    Joe Purvis gab sich am Telefon einigermaßen unfreundlich.
    »Die Adresse Ellen Grosbys? Die kann ich Ihnen leider nicht geben, Cotton. Wann geben Sie endlich Ruhe?«
    »Keine Aufregung, Purvis«, sagte ich. »Natürlich wissen Sie genau, wo das Girl wohnt. Geben Sie mir sofort die Anschrift!«
    Er schluckte ein paarmal so laut, daß man es durch das Telefon hören konnte. »Was wollen Sie von ihr?«
    »Das ist meine Sache. Ich gebe Ihnen noch fünf Minuten Bedenkzeit.«
    »Na gut!« Er gab nach und diktierte mir Ellen Grosbys Anschrift.
    Mehr als ein paar Tropfen Benzin brauchte ich nicht zu vergeuden. Ich überquerte den Unteren Broadway und bog in die Prince Street ein. Drei Blocks weiter stoppte ich den Jaguar.
    Es war ein großes Apartmenthaus. In der Halle studierte ich die Namensschilder. Ellen Grosby wohnte im Apartment 608.
    Ich war fast erleichtert, als sich auf unser Klingeln hin tappende Schritte im Flur näherten. Das Girl öffnete die Tür einen Spalt und blickte uns an.
    »Was wollen Sie?«
    »Mit Ihnen sprechen, Miß Grosby.« Ich zeigte ihr meine FBI-Marke. Sie hakte die Sperrkette aus und ließ uns ein. Wir landeten in einem gemütlich eingerichteten Wohnzimmer. Sie knipste eine Stehlampe an und lud uns mit einer Handbewegung zum Sitzen ein. Ohne ein Wort zu sagen, ging sie zu einem Schrank und holte aus der eingebauten Hausbar eine Flasche und drei Gläser. Sie drückte Phil die Flasche in die Hand und setzte sich in einen Sessel.
    Lange konnte sie noch nicht zu Hause sein. Sie trug ein gut geschnittenes graues Kostüm mit einer weißen Bluse unter der Jacke, die sie noch nicht abgelegt hatte.
    »Sind Sie allein in der Wohnung?« fragte Phil.
    »Sicher. Wollen Sie nachsehen?«
    Ich winkte ab. »Entschuldigen Sie, wenn wir Sie so spät noch belästigen, Miß Grosby.
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