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0450 - Der Fürst der Finsternis

0450 - Der Fürst der Finsternis

Titel: 0450 - Der Fürst der Finsternis
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Cabrio-Verdeck war immer noch aufgeklappt. Niemand hatte sich mehr um den Wagen gekümmert. Vermutlich steckte sogar der Zündschlüssel noch. Tendyke ging auf den Wagen zu. Er sah noch einmal zum Haus hinüber und widerstand der Versuchung, seinen speziellen Freund Loewensteen aus dem Bett zu klingeln. Es reichte, wenn er sich morgen und in den nächsten Tagen mit diesem Mann auseinanderzusetzen hatte.
    Er öffnete die Tür des Wagens, setzte sich hinein und griff zum Zündschloß.
    Leer.
    »Teufel auch«, murmelte er. Da hatte jemand den Schlüssel abgezogen! Nun mußte er Loewensteen doch aus dem Bett holen. »Der wird sich freuen, und das Mädchen auch, das er gerade bei sich hat«, murmelte Tendyke im Selbstgespräch, stieg aus und spürte von einem Moment zum anderen tödliche Gefahr.
    Er fuhr herum.
    »Nicht bewegen! Wer da?« schrie jemand vom Haus her, und im nächsten Moment blitzte es schon grell auf.
    Den Bruchteil einer Sekunde später war die Kugel da.
    ***
    Mitleidlos sahen die drei Dämonen auf den leblosen Körper hinab. Astardis folgte einem Gefühl, als er sich bückte, Leonardo deMontagne auf den Rücken rollte und unter dessen Kleidung einen metallischen Gegenstand spürte. Mit Krallenfingern riß er die Kleidung auf.
    »Bei LUZIFERs Hörnern!« entfuhr es ihm. »Das ist ja…«
    »Zamorras Amulett!« stieß Stygia hervor, die unwillkürlich zurückwich, weil sie mit dieser Silberscheibe schon ein paar unangenehme Erfahrungen gemacht hatte.
    »Unsinn!« behauptete Astardis. »Glaubst du im Ernst, daß er in seinem schwachen Zustand ausgerechnet einem Mann wie Zamorra das Amulett hätte abnehmen können?«
    »Vielleicht trägt das Amulett die Schuld an seinem Zustand«, gab Stygia zu bedenken. »Vielleicht entzieht es ihm Kraft, weil Zamorra es vor dem Diebstahl entsprechend programmiert hat.«
    Astaroth mischte sich ein. »Unsinn! Leonardo ist schon viel länger schwach gewesen, als er das Amulett hätte in seinen Besitz bringen können. Das hat Zamorra nämlich nachweislich erst vor kurzer Zeit noch benutzt! Nein, es muß einer der sechs anderen Sterne von Myrrian-ey-Llyrana sein!«
    »Aber welcher?«
    Astardis grinste. »Ich werde es herausfinden«, sagte er. »Ich werde es an mich nehmen - oder hat einer von euch etwas dagegen?« Angriffslustig sah er Stygia und Astaroth an.
    Ein Schatten fiel über ihn.
    Unwillkürlich wandte er sich um.
    Unbemerkt war eine hochgewachsene, gehörnte Gestalt mit tiefbrauner Haut zu ihnen getreten. Astardis zuckte zusammen, schwieg aber. Er sah Lucifuge Rofocale an, dessen Schweif sich langsam peitschend bewegte.
    Würde Lucifuge Rofocale das Amulett für sich beanspruchen? Wenn er es tat, konnte niemand ihn daran hindern. Er war der Ranghöchste, und er besaß auch die Macht, Erzdämonen wie Astaroth oder Astardis in ihre Schranken zu verweisen.
    Woher sollte er ahnen, daß Lucifuge Rofocale längst eines der Amulette besaß? Niemand wußte davon! Lucifuge Rofocale trug das fünfte der Amulette ständig bei sich, verriet aber nichts davon. Andererseits war er der einzige gewesen, der im Höllenreich von Leonardos Amulett gewußt hatte.
    Und jetzt war für ihn die Verlockung sehr groß, dieses Amulett auch noch für sich zu beanspruchen. Mehr Amulette bedeuteten mehr Macht. Das Bestreben jedes Amulettbesitzers mußte sein, so viele wie möglich von ihnen in seinen Besitz zu bringen. Denn nach wie vor gab es das Gerücht, daß alle sechs zusammen dem siebten gleich seien, oder es an Stärke sogar bezwingen könnten! Zamorras Amulett, dem Haupt des Siebengestirns , Paroli bieten zu können, war aber für das Dämonenreich schon ein gewaltiger Sieg. Doch Lucifuge Rofocale beanspruchte Leonardos Amulett nicht.
    Denn diesen Besitz hätte er nicht mehr geheim halten können. Jeder hätte gewußt, daß er zumindest eine dieser handtellergroßen Silberscheiben besaß.
    Und dieser Gedanke konnte ihm nicht gefallen.
    »Der Finder mag es in Besitz nehmen«, sagte er gedehnt. »Doch ich denke, daß wir ein dringenderes Problem zu lösen haben als die Verteilung irgendwelcher Beutestücke.«
    »Was sollte das für ein Problem sein?« fragte Astaroth.
    »Die Wahl eines neuen Fürsten der Finsternis«, sagte Lucifuge Rofocale.
    Stygia war es, die jetzt energisch den Kopf schüttelte. »Dieses Problem stellt sich nicht«, sagte sie.
    »Und warum nicht?« Lucifuge Rofocales Stimme wurde scharf. Er liebte es nicht, wenn man in so respektloser Form vor ihm sprach.
    »Es gibt nach
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