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0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl

0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl

Titel: 0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl
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die Halde wieder hoch, und das war keine leichte Arbeit. Sie rutschten zwei Yard zurück, wenn sie drei geschafft glaubten. Sie wühlten sich hastig durch den Dreck und sahen aus wie große Käfer, die sich aus der Sandfalle eines Ameisenlöwen befreien wollen.
    Den Rücken gegen die Betonwand gepreßt, schob ich mich auf dem Sockel bis zur Ecke. Als ich sie erreichte, war ich wirklich in Sicherheit. Ich brauchte jetzt ein Telefon.
    Auf der anderen Seite der Anlage befand sich die kontinuierliche Austragung der Asche. Riesige Rüttelsiebe schüttelten die Rückstände der zusammengeschmolzenen Metalle aus der Asche. Eine schwere Planierraupe schob die Asche zu Bergen zusammen, und der Mann, der diese Raupe bediente, war das einzige lebende Wesen weit und breit.
    Das Motorengedröhn seiner Raupe verhinderte, daß er mich bemerkte. Erst als ich vor ihm stand, stellte er erschrocken die Maschine still.
    »Hatten Sie einen Unfall, Mann?« fragte er und sprang vom Fahrersitz.
    »Ich geriet versehentlich in euren Mülleimer. Wo befindet sich das nächste Telefon?«
    Er zeigte auf ein flaches Gebäude am Rande des Aschenfeldes. »Drüben in der Steuerungsanlage für die Öfen.«
    Nur ein Maschinenmeister und zwei Mechaniker befanden sich in dem Bau. Sie hielten ihre Instrumente und Anzeigegeräte im Auge und hatten von dem ganzen Zauber nichts bemerkt. Das Telefon stand zwischen ihnen. Ich wählte die Notrufnummer.
    »Cotton vom FBI! Ich telefoniere von der zentralen Müllanlage im Lincoln-Bezirk. Alarmieren Sie den Streifendienst und versuchen Sie, einen schwarzen Cadillac mit drei Männern zu stoppen, der in diesem Augenblick das Gelände verläßt. Die drei Insassen des Wagens sind Gangster. Der Wagen hat ein Kugelloch im Wagendach.«
    Ich legte auf. Die vier Männer hatten zugehört. Als ich jetzt zum Verbrennungsgebäude zurücklief, folgten sie mir. Wir konnten erst die gegenüberliegenden Rampenauffahrten sehen, als wir die Ecke des Baus erreichten. Die Rampe war leer. Der Cadillac war verschwunden.
    ***
    Vier Stunden später fand ein Verkehrscop den Cadillac auf dem Hof eines im Abbruch befindlichen Hauses, nur rund vierhundert Yard von der Müllhalde entfernt.
    Zu der Stunde, in der der Cadillac gefunden wurde, lag ich nach einem Bad, bei dem ich mir nahezu die Haut vom Körper rieb, um den Müllgrubengeruch loszuwerden, im Bett und holte den versäumten Schlaf nach. Ich erwachte gegen elf Uhr davon, daß Phil Sturm läutete. Zehn Minuten später saßen wir bei einer Tasse heißem Kaffee.
    »Paß auf«, sagte Phil. »Die Mordabteilung der City Police hat den Doppelmord an Chuck Donovan und Denny Hart untersucht. Der Polizeiarzt ist überzeugt, daß beide praktisch gleichzeitig gestorben sind. Es gab also zwei Mörder. Das Elektronengehirn fischte in zwei Minuten aus dem Archiv die Unterlagen über einen Mann, der eine Drahtschlinge als Mordwaffe bevorzugen könnte.«
    »Ich kann mich an keinen Drahtschliogenmord erinnern.«
    »Nein, das Elektronengehirn wies uns auf einen Mann hin, der eine Drahtschlinge als Mordwaffe benutzen könnte. Der Mann hat nach einer Boxerlaufbahn als Catcher gearbeitet. Er spielte den >Buhmann< und hantierte mit einer Drahtschlinge, mit der er seinen Catchgegner abwürgte. Selbstverständlich war das Ganze ein Bluff, aber er brachte das Publikum so in Rage, daß man ihn zu lynchen versuchte.«
    Er produzierte ein Bild aus der Manteltasche und zeigte es mir. Ich erkannte den Fahrer mit der breitgeschlagenen Boxernase.
    »Er heißt Dark Rugger!«
    Ich gab Phil das Bild zurück. »Stimmt schon. Er ist an der Sache beteiligt. Er fuhr den Cadillac. Hat er seine Catcherlaufbahn schon lange beendet?«
    »Vor vier Jahren, als er wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt wurde. Er hatte im Auftrag eines Racket-Bosses einen Ladenbesitzer zusammengeschlagen.«
    Phil zündete sich eine Zigarette an. Dann zog er einen Umschlag aus der Tasche und hielt mir fünf Fotografien hin, die offensichtlich aus Fahndungsakten stammten. »Ist der zweite Mann darunter?«
    Das zweite Foto zeigte die aufgestülpte Nase des bulligen Roy. Ich tippte auf dieses Bild; »Roy Drugh«, stellte er fest. Er lachte. »Jerry, ich fürchte, die Elektronengehirne machen uns arbeitslos. Die Knopfdruck-Polizisten stellten dem Gehirn die Frage, welcher registrierte Ganove am meisten als Partner für ein gemeinsames Verbrechen mit Dark Rugger in Frage käme. Das Ding spuckte die Registriernummern dieser fünf Burschen in die
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