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0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan

0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan

Titel: 0446 - Die Gangsterpest erstickt Manhattan
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über die Achte Avenue von Manhattan fuhr.
    »Hallo, Cotton«, sagte eine tiefe Stimme, und jetzt entdeckte ich den Sprecher. Er saß hinter dem Schreibtisch, außerhalb des Lichtkreises der Lampe, in einem riesigen Sessel. Ich hatte ihn noch nicht persönlich gesehen, aber ich erkannte ihn sofort nach den Bildern.
    Es war Black Sprangle.
    Der Gangster war ein Riese, fast zwei Meter groß. Sein Gesicht war eigenartig konturlos, es schien im Halbdunkel zu zerfließen. Nur der schmale Mund über dem zweihügligen Kinn und die Augen traten hervor — schwarze Augen, in denen sich nicht das geringste Gefühl widerspiegelte, nicht Furcht und nicht Neugier, nicht Haß und nicht Rachsucht. Sie hätten leblos gewirkt, wären sie nicht so durchdringend gewesen.
    »Nehmen Sie Platz«, sagte der Gangster. »Wollen Sie rauchen?«
    »Nein, danke«, sagte ich, »kommen wir gleich zur Sache. Sie sollten sich stellen, Sprangle. Sie haben keine Chance mehr!« Er lachte — ein völlig unbeeindrucktes Lachen.
    »Ich hätte wissen müssen, daß Sie ein harter Bursche sind, Cotton. Sie verkennen Ihre Lage!«
    »Ach. Nach Ihnen läuft die größte Fahndung seit den letzten zehn Jahren. Sie kommen nicht durch!«
    »Ich versuche es«, sagte er. »Und Sie werden mir dabei helfen!«
    »Das ist ein Irrtum!«
    »Ich glaube nicht! Natürlich weiß ich, daß FBI-Leute nicht handeln. Sonst würde ich Ihnen einen Vorschlag machen. Aber es geht auch anders!«
    »Welchen Vorschlag?« fragte ich. Wieder lachte er.
    »Ich könnte Ihnen erzählen, daß Sie im Begriff sind, den kapitalsten Bock Ihrer Laufbahn zu schießen. Aber vermutlich wollen Sie das nicht hören!«
    »Ich bin ganz Ohr«, knurrte ich. »Unter normalen Umständen«, sagte die leidenschaftslose Stimme im Halbdunkel, »wären Sie nie so weit gekommen, Cotton! Wenn ich etwas plane und durchführe, gibt es keine Beweise gegen mich — unter keinen Umständen. Das habe ich Ihnen doch vorexerziert!«
    »Ich weiß!«
    »Diesmal haben Sie mich unvorbereitet getroffen, und dadurch hatten Sie Erfolg. Aber warum war ich unvorbereitet?«
    »Weil Sie der Falsche waren!«
    Jetzt kam so etwas wie Interesse in sein Gesicht.
    »Sie wissen also…«
    »Mehr als Sie denken!«
    »Wollen Sie sagen, daß Sie geblufft haben?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, zunächst war es kein Bluff. Es war ein Irrtum. Ich ging gegen Sie vor, weil ich Sie in einem bestimmten Verdacht hatte. Erst seit ein paar Stunden weiß ich, daß ich auf das falsche Pferd gesetzt habe.«
    »Eine Erkenntnis, die leider zu spät kommt — für Sie und für mich!«
    »Für Sie, weil ich mit meiner Aktion gegen Sie Ihr sorgsam abgeschirmtes Kartenhaus zu Fall brachte«, murmelte ich. »Aber wieso für mich?«
    »Weil ich Sie umbringen werde!« sagte er hart.
    Dann war Schweigen. Nur das dumpfe Dröhnen des Motors umgab uns. Nach einer Weile fuhr er fort:
    »Cotton, Ihnen verdanke ich, daß ich in dieser Stadt erledigt bin. Als Sie mit einem Heftbefehl gegen mich anrückten, wußte ich, daß meine Anwälte mich leicht wieder herausholen konnten. Aber ich konnte es zu diesem Zeitpunkt nicht auf eine Festnahme ankommen lassen. Zu jedem anderen Zeitpunkt ja — aber nicht zu diesem. Ich mußte fliehen, obwohl mir klar war, daß das für mich ungünstig war. Allerdings rechnete ich nicht damit, daß damit alles zusammenbrechen würde. Meine Macht in dieser Stadt ist erledigt, in wenigen Stunden zerbröckelt, und das verdanke ich Ihnen! Ich muß ins Ausland gehen. Das ist nicht weiter schlimm für mich. Ich habe für diesen Fall vorgesorgt. Aber vorher rechne ich hier ab — und Sie stehen an erster Stelle!«
    »Persönliche Rachsucht ist keine Empfehlung für einen Mann, der seines Verstandes wegen berühmt ist und nur dadurch groß geworden ist«, sagte ich. »Sie irren! Ich handele nicht aus Rachsucht. Persönlich mag ich Sie sogar. Aber wie die Dinge liegen, sind Sie mein gefährlichster Gegner.«
    »Warum konnten Sie es nicht auf eine Festnahme ankommen lassen?« fragte ich.
    »Weil ich nicht der einzige Partner in diesem Spiel bin«, knurrte er. »Es gibt einen dritten Mann im Spiel. Er hat Dirk Wayne umgebracht und mir den Mord angehängt. Er hat auch May Fair entführt — und Ihnen erfolgreich gesteckt, ich sei es gewesen. Wenn ich auch nur für eine Nacht ins Gefängnis gegangen wäre, hätte er das ausgenützt und Ihnen jede Menge Beweise zugeschoben.«
    »Wer ist dieser dritte Mann?«
    »Ich bin dabei, das herauszufinden! Sonst
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