Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0445 - Horror-Quiz

0445 - Horror-Quiz

Titel: 0445 - Horror-Quiz
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zum wiederholten Male. »Suko, man legt uns rein.«
    »Warte es ab.«
    Der Inspektor behielt die Ruhe. Die meiste Zeit über hatte er sein Nachtglas mit Restlichtverstärker gegen die Augen gepreßt und beobachtete die Wasserfläche.
    »Reingelegt«, sagte Bill. »Die haben uns reingelegt.«
    »Vielleicht«, gab Suko zu. »Jetzt haben wir Mitternacht.«
    Bill griff zum Walkie-talkie. »Ich rufe John. Er soll den Einsatz abblasen.«
    »Warte noch.«
    Bill warf Suko einen ungeduldigen Blick zu und rutschte in der Felsmulde unruhig hin und her. »Ich will aber nicht mehr warten und mich von denen an der Nase herumführen lassen.«
    »Das brauchst du auch nicht. Die melden sich schon von allein.«
    »Woher weißt du das?«
    »Gefühl, mein Lieber.«
    »Toll. Dann habe ich aber komische Gefühle.«
    Suko ließ das Glas sinken, drehte den Kopf und grinste den Reporter an. »Kann schon sein.«
    »Sei kein Witzbold.«
    »Bin ich auch nicht. Ich halte nur nach John Ausschau.«
    »Klar. Siehst du ihn auch?«
    Suko antwortete mit einem zögernden »Ja…«
    Bill riß es in die Höhe. »Was? Willst du mich jetzt auf den Arm nehmen, oder was ist?«
    »Ich scherze nicht. Da ist tatsächlich etwas auf dem Wasser. Und ich glaube, daß es sich dabei um ein Boot handelt.«
    »Laß mich mal sehen.«
    »Nein, warte noch.« Suko hatte sich aufgerichtet. »Es befindet sich noch in der Brandung. Gleich wird es besser zu sehen sein.«
    Voller Spannung warteten die beiden Männer ab. Bill versuchte, mit bloßem Auge das Boot zu erkennen, das war allerdings nicht möglich in einer mond- und sternenlosen Nacht wie dieser. Da präsentierte sich die Wasserfläche als dunkelgrauer Teppich.
    Nach einer Weile reichte der Inspektor seinem Begleiter wortlos das Glas rüber.
    Bill regulierte die Schärfe und bewegte den Kopf sehr langsam.
    Suko fragte nicht. Er hielt das Gesicht gegen den Wind.
    »Ja, jetzt erkenne ich es auch.«
    »Siehst du auch John?«
    Bill lachte leise. »Sagen wir lieber so: Ich ahne ihn mehr, als daß ich ihn sehe.«
    »Wie viele Personen zählst du noch?«
    »Na ja, da bewegen sich welche. Ist aber schwer zu sagen, wer da alles herumturnt.«
    »Jedenfalls haben sie ihr Versprechen gehalten«, sagte Suko. »Das ist schon mal gut.«
    Bill Conolly ließ das Glas sinken und reichte es Suko zurück. Er holte statt dessen sein Sprechfunkgerät hervor. »John muß uns ein Zeichen geben.«
    Bevor Suko es verhindern konnte, hatte der Reporter bereits ein Funksignal abgegeben. Und Bill reagierte wütend und verwundert, als ihm der Chinese das Ding aus den Fingern riß. »Bist du denn verrückt?«
    »Wieso?«
    »Das wird doch gehört.«
    »Aber John wollte sich melden.«
    »Er hat sich eben anders entschieden.«
    Conolly strich durch sein Haar. »Okay, du hast recht, und ich habe meine Ruhe. Was unternehmen wir jetzt oder statt dessen?«
    Der Inspektor deutete in die Tiefe. »Wir werden uns dranhängen, ganz einfach.«
    »Falls uns noch die Zeit bleibt.«
    »Dann mußt du dich eben etwas beeilen.« Während dieser Worte begann Suko bereits mit dem Abstieg und hörte den Reporter hinter sich fluchen, der ihm nachkletterte.
    Es war nicht einfach, den Weg in die Tiefe zu finden. Sie trauten sich nicht, ihre Lampen einzuschalten. Einen Pfad gab es nicht, so mußten sich die beiden einen Halt innerhalb der Felswände suchen.
    Suko kletterte gewandt wie eine Katze, hatte das Boot schließlich als erster erreicht und es schon halb losgetäut, als Bill Conolly zu ihm an Deck sprang und aufatmend sein Haar zurückstrich.
    »Was hast du?«
    Der Reporter rieb seinen Knöchel. »Umgeknickt, schließlich ist man kein Affe.«
    »Kannst du trotzdem laufen?«
    »Ja.« Der Reporter löste das zweite Tau. Suko hatte in dem kleinen Ruderhaus den Motor angelassen.
    Sicher steuerte Suko das Boot auf die offene See.
    Über ihnen lag fast schwarz der Himmel. Die Sterne waren von den Nachtwolken verschluckt worden. Ein leichter Südwestwind wehte ihnen die Wellen schräg entgegen, so daß Suko sie schneiden mußte. Er hatte dem Reporter das Glas überlassen. Bill stand an der Backbordseite, hielt sich mit einer Hand an der Reling fest und preßte mit der anderen das Glas gegen die Augen.
    »Hast du sie in der Optik?« fragte Suko.
    »Nein, noch nicht.«
    »Die Richtung muß es aber sein.«
    »Meine ich auch. Gib mal Stoff.«
    »Wie du meinst.« Suko drehte auf. Sprit hatten sie genügend mitgenommen. Die Tanks waren voll, auch die Reservekanister hatten sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher