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0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue

0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue

Titel: 0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue
Autoren: Jason Dark
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es, Karen Cullogh zu fassen. Wenn wir sie einmal hatten, konnten wir uns auch die Nonne greifen.
    Wir gingen wieder ins Haus. Die beiden anderen Gäste waren auf ihren Zimmern verschwunden. Helen Cullogh trafen wir im Flur.
    Sie trug einen leeren Korb und kam von oben. Die Frau machte einen geschafften Eindruck. Pustend blieb sie vor uns stehen. »Diese feuchtschwüle Hitze schafft einen.« Mit einer matten Bewegung wischte sie sich eine Strähne aus der Stirn. »Haben Sie den Kühlschrank gefunden?«
    »Ja«, antwortete ich. »Aber jetzt suchen wir Ihre Tochter, Mrs. Cullogh. Sie haben Karen nicht zufällig gesehen?«
    »Doch, sie war im Keller.«
    »Da ist sie aber nicht mehr.«
    Helen hob die Schultern. »Dann kann ich Ihnen auch nicht helfen. Vor einer Stunde ungefähr ist sie in den Keller gegangen, um dort zu bügeln.« Ihre Stirn nahm ein Faltenmuster an, weil sie wütend geworden war. »Das sieht ihr ähnlich. Fängt eine Arbeit an und läßt sie einfach liegen. Wenn das ihr Vater wüßte, der würde wieder aus der Haut fahren. Aber so etwas bringt sie auch nur, wenn mein Mann fort ist. Das ist typisch. Sie haben Karen ja auch kennengelernt. Wollte mit Ihnen nach London…«
    »Und jetzt suchen wir sie.« Ich hatte Helen unterbrochen, sonst hätte sie uns noch den halben Lebensweg ihrer Tochter erzählt.
    Mißtrauen flackerte in ihr hoch. »Was wollen Sie denn von Karen? Wollen Sie sie nach London mitnehmen? Glauben Sie nur nicht, daß Sie…«
    »Nein, Mrs. Cullogh.« Ich schüttelte den Kopf und holte meinen Ausweis hervor. »Wissen Sie nun, wer ich bin?« fragte ich, als sie das Dokument lange genug angeschaut hatte.
    »Polizei!« ächzte sie.
    »Ja.«
    »Und Sie wollen etwas von Karen? Meine Güte, was hat sie denn angestellt? Ich kenne sie lange genug. Sie mag ja sehr unruhig sein, aber mit dem Gesetz ist sie noch nie in Konflikt gekommen. Da müssen Sie sich irren.«
    »Wir brauchen Sie auch nur als Zeugin«, schwächte ich ab.
    »Und gegen wen?«
    »Es geht um die Nonne Bethsame.«
    Helen Culloghs Augen weiteten sich. »Wieso? Das ist doch eine alte Legende…«
    »Aber die Morde, die hier geschehen sind, kann man nicht als Legende bezeichnen.«
    Sie senkte den Kopf. »Nein, das nicht.«
    »Und Ihre Tochter könnte uns auf eine Spur bringen«, sagte Father Ignatius.
    »Sie ist doch nicht die Mörderin!«
    Der Mönch lächelte. »Das habe ich auch nicht gesagt. Aber sie könnte uns auf eine Spur bringen. Wir haben sie vorhin im Keller getroffen. Allerdings ist sie geflohen, als wir die entsprechenden Fragen stellten, das will ich Ihnen ehrlich sagen. Wir würden gern von Ihnen wissen, wo sie sich unter Umständen versteckt halten könnte. Gibt es Orte oder Plätze, an denen sich Ihre Tochter besonders wohl gefühlt hat und die sie immer wieder besuchte?«
    »Das kann ich nicht sagen. Davon weiß ich nichts.«
    Ich sah die Frau scharf an. »Überlegen Sie genau, Mrs. Cullogh, es ist wichtig. Sie müssen Ihre Tochter kenne. Es muß einen Ort geben, an dem sie sich besonders wohl gefühlt hat…«
    »Nicht hier, Mr. Sinclair. Sie wissen selbst, daß sie stets von einer großen Stadt gesprochen hat. Sogar Glasgow und Edinburgh waren ihr zu klein. Sie wollte in London leben. Watermeetings kam für sie überhaupt nicht in Frage.«
    »Dann war sie nie im Ort?«
    »Das schon, aber sie schimpfte auf ihn.«
    »Gab es keinen Platz, an dem sich Karen gern aufgehalten hat? Es kann doch nicht alles schlecht gewesen sein.« Diesmal versuchte Father Ignatius eine Antwort zu bekommen.
    »Natürlich nicht.« Helen Cullogh hob die Schultern. »Ich habe genug im Haus zu tun gehabt…«
    »War sie des öfteren im Moor?«
    »Das kannte sie.«
    »Auch den Friedhof?« Ignatius machte es sehr geschickt, und ich ließ ihn.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Weil der Friedhof am Moor liegt. Wir sind vorbeigefahren.« Der Pater wich ein wenig aus.
    »Wer kennt den nicht von uns? Dort hat jeder Dorfbewohner ein Familienmitglied liegen.« Sie lächelte. »Wer geht denn schon freiwillig auf einen Friedhof? Ich nicht und Karen wohl auch nicht.«
    »Dort befindet sich auch das Grab der Nonne«, fuhr Ignatius fort.
    »Das stimmt.«
    »Und die Morde können auch nicht wegdiskutiert werden, Mrs. Cullogh. Man spricht davon, daß die Nonne die Verbrechen verübt haben könnte. Vieles weist darauf hin und auf Ihre Tochter, daß sie eine Verbindung zu dieser Nonne oder deren Geist hat.«
    Helen Cullogh starrte den Mönch fassungslos an. Sie rang
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