Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0442 - Der Blick ins Jenseits

0442 - Der Blick ins Jenseits

Titel: 0442 - Der Blick ins Jenseits
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
gleichzeitig eine Warnung, die der Abbé jedoch ignorierte.
    So lief er weiter, setzte seine Schritte durch das hoch wachsende Gras, schaute auch zu Boden und sah dort die Aschenreste verteilt liegen, die der Wind noch nicht weggeschaufelt hatte.
    Dort war etwas passiert, für das er keine Erklärung wußte. Als er sich bückte, um an der Asche zu riechen, nahm er keinen Brandgeruch wahr.
    Sie konnte nicht normal sein.
    Vielleicht magisch…
    Er ging weiter.
    Noch vorsichtiger und aufmerksamer. Auf der rechten Seite lag das größte Gebäude der Komturei. Hier hatten sich früher die Templer versammelt, um ihre magischen Beschwörungen durchzuführen. Dieser noch gut erhaltene Bau war so etwas wie die magische Zentrale gewesen, und das mußte sie auch heute noch sein.
    Er blickte zum Dach hoch. Dort war einiges zerstört worden. Ein Teil der Bedachung fehlte. Der Sturm oder Wind hatte es kurzerhand abgerissen und fortgeschleudert.
    Im Eingang sah er plötzlich eine Bewegung.
    Sofort blieb der Abbé stehen, obwohl der Drang, so schnell wie möglich hinzulaufen, sich bei ihm verstärkte. Er durfte nichts überstürzen und vor allen Dingen keine Fehler machen.
    So war er dementsprechend vorsichtig, ignorierte Donner und Blitz, die fast in derselben Sekunde zusammentrafen, und erkannte, daß es nicht John Sinclair war, der dort stand.
    Auch kein Mann, eine junge Frau, die etwas in der rechten Hand hielt, das der Abbé kannte.
    Es war der Bumerang!
    ***
    Arlette konnte die Szene kaum glauben, die sie sah. Der Mann aus England hatte verloren, und neben ihm stand dieses fürchterliche Skelett, das über seinen weißen Knochenkörper einen bodenlangen schwarzen Umhang gestreift hatte. Die hochgeschobene Kapuze bedeckte den Schädel.
    Den rechten Arm mit der gewaltigen Sense hatte es sinken lassen. Die Klinge berührte zwar mit ihrer Außenkante den Boden, aber ein Teil der flachen Seite lag so, daß der kalte Stahl Sinclairs Wange berühren mußte.
    Das Skelett hatte mit dem Mann gesprochen. Die Worte waren dumpf durch den Raum gehallt, von dem Mädchen zwar gehört, aber nicht begriffen worden.
    Arlette wußte nur, daß John Sinclair getötet werden sollte. Der Tod persönlich war aus dem Jenseits gekommen, um dies zu übernehmen.
    Natürlich kannte sie diese Gestalt. Sie war ihr schon oft genug begegnet, auf Bildern, als Statue, aber sie hätte nie gedacht, daß dieses Sinnbild der Menschen real existierte.
    Arlette wunderte sich, daß sie noch auf den Beinen stand.
    Normalerweise hätte sie längst zusammensinken und am Boden liegen müssen, doch irgendeine Kraft, von der sie nicht wußte, woher sie sie plötzlich nahm, hielt sie noch aufrecht.
    Und sie redete. Es waren stockende Worte, die über ihre Lippen flössen.
    »Das… das kannst du doch nicht machen. Nein, das geht doch nicht. Er ist ein Mensch. Du kannst ihn nicht töten…«
    Der Knöcherne drehte seinen Schädel. Dabei bewegte sich der Kapuzenstoff ein wenig, er rutschte aber nicht von diesem glatten Kopf.
    Und auch das Blatt der Sense bewegte sich um keinen Deut zur Seite.
    Nach wie vor berührte es die Wange des Mannes.
    Er schaute sie an.
    Dieser Blick brachte das Mädchen in eine seelische Lage, wie Arlette es noch nie erlebt hatte. Sie suchte nach Worten für eine Beschreibung, da fiel ihr einfach nichts ein. Furchtbar oder grauenhaft, tödlich, vernichtend und wissend, das paßte alles.
    Die Angst war da!
    Sie hatte sich festgesetzt. Man konnte sie als grauenhaftes Monster bezeichnen, das sich des Mädchens bemächtigte. Obwohl in den Augenhöhlen des Tods eine Leere lag, war Arlette fest davon überzeugt, darin auch ein Versprechen zu lesen.
    Ihr Tod war vorbereitet! Nach Sinclair würde sie an der Reihe sein.
    Arlette wollte es nicht wahrhaben. Sie wunderte sich überhaupt, daß sie noch nicht im Boden versunken war. Möglicherweise lag es auch daran, daß ihr der letzte Kampf gegen die vier Hyänenmonster einen neuen Kraftschub gegeben hatte, und sie dachte auch daran, daß sie John Sinclairs Waffen besaß.
    Waffen, mit denen sie kämpfen konnte, mit denen sie bereits gekämpft hatte.
    Arlette glaubte nicht, daß die Pistole reichte, um dieses Monster zu vernichten.
    Aber sie besaß den Bumerang.
    Und sie hob den Arm. Das Skelett rührte sich nicht. Es ließ das Mädchen gewähren und kümmerte sich auch nicht darum, daß Arlette ausholte, um Kraft in den Wurf zu legen.
    Der Schädel blieb sogar starr, als das Skelett ihn drehte, um Sinclair
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher