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0442 - Der Blick ins Jenseits

0442 - Der Blick ins Jenseits

Titel: 0442 - Der Blick ins Jenseits
Autoren: Jason Dark
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die gebogene, von beiden Seiten geschliffene Klinge hinterließ auch einen optischen Eindruck.
    Eine bleiche Funkenspur blieb zurück, die den Weg der Klinge genau nachzeichnete.
    Ja, er war jetzt aus dieser magischen Wand gestiegen, um mich zu töten. In den letzten zwei, drei Sekunden hatte ich dies alles wahrgenommen und mich entschieden.
    Für das Skelett!
    Aber ich hörte auch den Schrei von draußen, drehte mich noch einmal um, sah nicht nur Arlette, sondern auch die drei Hyänen. Woher sie gekommen waren, konnte ich nicht erkennen. Wahrscheinlich hatten sie in den Häusern gelauert und aus den Fenstern geschaut, um im richtigen Moment einzugreifen.
    »Wehr dich, Arlette!« schrie ich ihr zu, bevor ich mich umdrehte und dem Skelett stellte.
    Diesmal ohne Beretta, Dolch oder Bumerang, aber mit dem weißmagischen Kreuz…
    ***
    Die junge Belgierin hatte die Stimme des Teufels vernommen, aber sie wußte nicht, wie sie sich verhalten sollte. Auf der einen Seite stand John Sinclair, auf der anderen der Teufel, dem sie einmal gedient hatte, ohne es eigentlich zu wissen. Doch es gab dieses Wissen. Nur schlummerte es in ihrem Unterbewußtsein, und als sie jetzt die harte Stimme des Höllenprinzen hörte, da hob sie den Kopf, wobei sie gleichzeitig zusammenfuhr und so etwas wie ein Relais in ihrer Seele seine Arbeit aufnahm. Arlette erinnerte sich wieder. Der Teufel war hier. Er war ihr Herr und Meister! Plötzlich ging sie keinen Schritt mehr. Sie hielt den Bumerang fest und schaute dorthin, wo John Sinclair stand.
    Er wollte, daß sie zu ihm kam. Er brauchte die Waffe, aber Arlette dachte an den Befehl des Höllenprinzen, und sie schüttelte kaum wahrnehmbar den Kopf. Über der alten, historischen Stätte grummelte wieder ein Gewitter. Nur hörte es sich längst nicht so drohend und gefährlich an wie noch vor wenigen Minuten.
    Zog es ab?
    Arlette interessierte sich plötzlich dafür. Die Wolkendecke war an einigen Stellen aufgerissen, nur schimmerte kein blauer Himmel durch, sondern gelbliche Flecken. Sie kündigten davon, daß sich in der Luft gewaltige Kämpfe abspielten.
    Sinclair kam nicht. Arlette wunderte sich darüber, weil er doch die Waffe haben wollte. Sie ging einen zögernden Schritt nach vorn, spürte den warmen Wind in ihrem Gesicht und bekam große Augen, als sie die Gestalt als verschwommenes Wesen sah, das hinter dem Geisterjäger auftauchte.
    Ein Skelett!
    Die Augen brannten, der Wind war ihr unangenehm, auf den rauhen Lippen schmeckte sie den Staub dieser Gegend.
    Aber der Wind trug auch ein Geräusch an ihre Ohren. Es war ein Hecheln, vermischt mit einem drohenden Knurren, so wie es Raubtiere ausstießen.
    Die Hyänen!
    »Wehr dich, Arlette!« Sinclair rief ihr die Worte laut zu, und das Mädchen handelte.
    Es drehte sich um.
    Da sah sie die Körper.
    Sie hockten im hohen Gras.
    Drei Augenpaare stierten das Mädchen an. Wie sollte sie gegen diese Bestien überhaupt bestehen können?
    Sie besaß die Beretta, gut, aber sie hatte noch nie in ihrem Leben mit einer Pistole geschossen.
    Und der Bumerang?
    Natürlich kannte sie auch diese Waffe, die in einem fernen Erdteil ihren Ursprung hatte. Wer einen Bumerang schleuderte, konnte damit einen Sieg erringen und brauchte nur die Hand aufzuhalten, denn die Waffe kehrte stets zum Werfer zurück, wenn sie ihr Ziel verfehlte.
    Das sah alles so leicht aus, wenn man es auf der Kinoleinwand verfolgte.
    Aber selbst zu werfen?
    Und doch mußte sie etwas tun. John Sinclair hatte sich wieder zurückgezogen. Er wollte sich dem Skelett stellen. Vielleicht konnte er gewinnen, wenn nicht, War auch Arlette verloren.
    Die erste Hyäne drückte sich hoch. Unwillig schüttelte sie ihren Kopf, und das Mädchen zog mit der linken Hand die Beretta aus ihrem Rockgürtel. Wie schwer ihr die Pistole auf einmal vorkam. Die Hand sank nach unten. Sie würde kaum die Kraft finden, um die Waffe zu halten, und sie hatte genug davon gehört, daß man Schüsse verreißen konnte, wenn man nicht genau achtgab.
    Möglicherweise war es Einbildung, aber sie glaubte zu sehen, daß die Hyäne sie fast erstaunt anschaute, als könnte sie es nicht glauben, daß auf sie geschossen werden sollte.
    Wenn, dann mit rechts.
    Arlette wechselte die Waffen. Jetzt fühlte sie sich besser. In der rechten Hand hatte sie mehr Kraft, und sie zielte auf das teuflische Raubtier.
    Genau zwischen die Augen!
    »Ich muß es schaffen!« Mit diesen Worten machte sie sich selbst Mut.
    Dann drückte sie ab.
    Arlette
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