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0441 - Astaroths Amazonen

0441 - Astaroths Amazonen

Titel: 0441 - Astaroths Amazonen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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anpeilen lassen. Denn sie hatte momentan keine Möglichkeit, ihre Identität zu schützen. Ihr Helm, der ihr Aussehen verbarg und auch ihre Stimme veränderte, war nicht mehr in ihrem Besitz. Und sie wollte sich auf keinen Fall zu erkennen geben.
    Es war schon ärgerlich genug, daß sie den silbernen Overall trug.
    Ihre Gedanken überschlugen sich. Was sollte sie tun? Sie starrte Odin an. Noch widmete er ihr keine besondere Aufmerksamkeit. Er mußte sich wohl selbst erst einen Überblick verschaffen. Er hielt den Speer wieder in der Hand und sah sich um. Sara Moons Angriff hatte noch nicht stattgefunden, also konnte sie seine gesteigerte Aufmerksamkeit auch noch nicht auf sich ziehen.
    Der hölzerne Tempel ringsum war so gut wie niedergebrannt. Hitze flirrte. Das Feuer hatte niemandem wirklich ernsthaft geschadet; alles war so schnell geschehen, daß die Flammen bereits keine Nahrung mehr fanden, als sie sich so weit ausgebreitet hatten, daß sie den Amazonen gefährlich hätten werden können.
    Die Kriegerinnen waren benommen und kaum zu einer vernünftigen Reaktion fähig. Die Energie Astaroths lähmte sie. Einige lallten und versuchten verzweifelt zu begreifen, was um sie her vorging. Sara konnte ihre Gedankenfetzen erfassen. Die Kriegerinnen waren enttäuscht. Sie fühlten sich verraten von dem Dämon, dem sie bislang gedient und vertraut hatten. Er hatte sie mit seinem Angriff auf Odin ebenso getroffen wie Odin.
    Nein, schlimmer noch…
    Und das brachte ihr Weltgefüge zum Zusammenbruch. Sie waren haltlos und verwirrt. Und vielleicht war es gut, daß sie noch benommen waren, nicht völlig Herrinnen ihrer Sinne.
    Sara Moon sah durch den niedriger werdenden Flammenvorhang drei Gestalten näherkommen. Zwei von ihnen wirkten in dieser Welt absolut deplaziert. Ihre schwarzen Anzüge, schwarzen Hüte, Handschuhe und Sonnenbrillen waren ein totaler Kontrast zu den Amazonen. Aber zwischen ihnen ging ein Ewiger mit seinem silbernen Overall und mit dem blauen Schulterumhang.
    Jeden Moment mußten die drei nahe genug heran sein, um Sara Moon zu entdecken.
    Mit einem schnellen Schritt löste sie den zeitlosen Sprung aus. Auf die Art der Silbermond-Druiden versetzte sie sich um ein paar hundert Meter von hier fort. In der nächsten Sekunde befand sie sich am Waldrand, vom Dorf entfernt, und sah den Tempel nur noch aus der Ferne.
    Der Ewige und die beiden Männer in Schwarz würden sie jetzt nicht mehr so leicht finden können. Zumindest so lange nicht, wie sie ihren Dhyarra-Kristall nicht wieder benutzte. Erst dann konnte der Ewige sie wieder anpeilen.
    Und der mußte doch irgendwoher gekommen sein.
    Sara war nicht daran interessiert, ihren Lebensabend in dieser ihr fremden Welt zuzubringen. Sie wollte wieder zurück in Bereiche, die ihr vertraut waren. Nach Ash’Cant, oder zur Erde. Und es war anzunehmen, daß es in der Nähe ein Weltentor gab, durch das jener Ewige hierher gekommen war. Das Tor mußte sie finden, dann konnte sie zurückkehren.
    Sie hoffte immer noch, vorher Zamorras Tod zu erleben. Aber sie war sich nicht mehr sicher, ob das wirklich geschehen würde…
    Sie versuchte Odins Gedanken zu lesen. Ganz vorsichtig nur berührte sie ihn mit ihrer Druidenkraft.
    Und da erkannte sie, daß er gekommen war, um den ERHABENEN zu töten.
    ***
    Laurin, der Zwergenkönig in seinem kristallenen Reich im Bergmassiv Südtirols bei Bozen, hatte die beiden Raben von seinen Armen abgesetzt. Eingehend betrachtete er sie, und er bedauerte, daß die Verständigung nur einseitig sein konnte. Liebend gern hätte er sich mit Odin unterhalten, hätte Antworten von ihm entgegengenommen. Doch er wußte, daß das unmöglich war. Die Raben konnten nur Odin informieren, was hier geschah, nicht umgekehrt.
    Laurin klatschte in die Hände. Diener erschienen. Der Zwergenkönig deutete auf Hugin und Munin.
    »Wir denken, daß der Herr dieser beiden gefiederten Freunde beabsichtigt, Uns einen Besuch abzustatten. Von woher auch immer er kommen mag - sorgt dafür, daß er einen Weg zu Uns gebahnt bekommt. Dies ist Unser unumstößlicher Wille.«
    Die Diener bestätigten den Befehl und eilten, die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Laurin blieb in seinem prunkvollen Thronsaal zurück.
    Und er fragte sich, warum er ausgerechnet jetzt wieder an Professor Zamorra denken mußte, den er vor einiger Zeit kennengelernt und der ihn, Laurin, vom Joch seines größten Gegenspielers befreit hatte.
    Damals hatten sie sich gegenseitig versprochen, sich
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