Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0441 - Astaroths Amazonen

0441 - Astaroths Amazonen

Titel: 0441 - Astaroths Amazonen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
ihrer Starre lösten, war Rax bei ihnen, tötete eine mit einem Dolchstoß und entriß ihr den Speer.
    Er sah nicht, wie der Fremde sich vom Altar schnellte und mit den Fäusten auf die Zauberpriester eindrang. Ihm ging es nur darum, Waffen zu erbeuten. Er schaffte es, eine zweite Amazone zu verletzen. Dann hatten die Kriegerinnen ihren Schock überwunden.
    Ein vielstimmiger Wutschrei ertönte, und im nächsten Moment stürmten sie alle vorwärts. Rax stieß mit dem erbeuteten Speer zu, brachte eine der Amazonen zu Fall und verletzte die nächste mit seinem Dolch. Aber dann waren sie bereits über ihm.
    Ein Zauberpriester flog durch die Luft in die Menge der Kriegerinnen, warf ein halbes Dutzend von ihnen zurück. Der Priester kreischte in Todesnot, weil die Dolchspitzen, die eigentlich für Rax bestimmt waren, ihn trafen. Zamorra, der den Mann mit einem Schulterwurf von sich gewirbelt hatte, hatte ihn eigentlich nicht töten wollen. Jetzt sprang er den nächsten an, nahm ihn in den Abführgriff und hielt ihm das erbeutete Opfermesser an den Hals. »Aufhören!« brüllte er. »Sofort aufhören, oder der Kerl stirbt!«
    Daß es ein Bluff war, konnten die Amazonen nicht wissen. Zamorra hätte es nicht fertiggebracht, den Mann einfach zu töten. Aber dennoch reagierten - die Kriegerinnen nicht auf seine Warnung. Sie kämpften Rax nieder, ohne daß er es geschafft hätte, Ted Ewigk oder Nicole zu befreien. Aus mehr als einem Dutzend Stich- und Schnittwunden blutend, brach er zusammen.
    Entsetzt sah Zamorra zu. Eben, als der Krieger förmlich vom Himmel fiel, hatte er noch gehofft. Aber jetzt sah er, daß seine Hoffnung zunichte gemacht wurde. Der Krieger war allein, und er war erledigt. Daß er noch lebte, schien ein Wunder zu sein.
    Rax hatte die Reaktionsschnelligkeit der Amazonen doch noch unterschätzt. Sie waren viel schneller aus ihrer Schreckstarre erwacht, als er gehofft hatte.
    Es war vorbei, ehe es richtig begonnen hatte. Rax schalt sich einen Narren. Er könnte jetzt den Goldpelztiger bereits wieder erreicht haben, um ihm das Fell abzuziehen. Statt dessen war er sehenden Auges dem Tod in die Arme gesprungen, dem er eigentlich hatte entgehen wollen.
    Er lag waffenlos und schwer verletzt auf dem Boden, und eine Speerspitze berührte seine Kehle, bereit, jederzeit zuzustoßen.
    Das war der Moment, in dem Astaroth erschien.
    ***
    Odin war in der Nähe!
    Weiterhin unsichtbar, war er Rax gefolgt. Bis jetzt hatte er sich nicht zu erkennen gegeben. Und er war verblüfft über den Mut dieses Mannes.
    Nein, das war schon kein Mut mehr. Das war Todesmut, Wahnsinn. Ähnliches kannte Odin nur von den Berserkern, die sich in einen Kampfrausch steigerten und dann keine Rücksicht mehr auf ihr eigenes Leben nahmen. Und ihrer wilden Kampfwut wich dann jeder aus, der noch etwas Überlebenswillen besaß…
    Aber dieser Mann war kein Berserker. Entweder war er ein Selbstmörder oder er war verrückt.
    Dennoch - dieses Vorgehen war das, was Odin an einem Mann schätzte.
    Er verstand nicht mehr, wieso der Krieger vorhin fliehen und gar Selbstmord begehen wollte. Sein jetziges Verhalten war schon mehr als vorbildlich. Odin hätte ihn verstehen können, wenn er zurückgewichen und allenfalls die Schilfhütten verwüstet hätte. Doch das tat er nicht, er suchte den aussichtslosen Kampf.
    Ein wenig bestärkte Odin ihn, beflügelte ihn und seine Entschlußkraft, als der Krieger auf dem Tempeldach lag und zum Angriff überging. Odin selbst lauschte dem Kampfgetümmel, das daraufhin losbrach. Er hörte die Schreie und das Klirren von Waffen. Er bedauerte, daß seine Raben nicht mehr um ihn waren. Sie hätten durch das Loch im Dach spähen und ihm zeigen können, was sie sahen. Aber er selbst hatte auch keine Lust, hinaufzuklettern.
    Dann wurde es still.
    Und Odin ahnte, daß der Krieger den Kampf verloren hatte. Aber ein Mann, der ein solches Abenteuer in Angriff nahm, dem mußte geholfen werden. War er tot, dann war jetzt nichts mehr daran zu ändern. Aber wenn er noch lebte und nur gefangengenommen worden war, dann wollte Odin ihm beistehen.
    Der Ase trat einen Schritt zurück, holte aus und trat zu. Unter der Kraft seines Trittes zersplitterte die Tempelwand. Holzbohlen flogen krachend nach innen. Odin packte zu. Mit seiner übermenschlichen Kraft riß er weitere Bohlen und Bretter aus ihrem Halt und schuf eine Öffnung, durch die er trat. Und zugleich sandte er seine übermächtige Aura aus, auf daß die Sterblichen vor ihm
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher