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0433 - Die Stadt der tausend Fallen

Titel: 0433 - Die Stadt der tausend Fallen
Autoren: Unbekannt
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verringern.
    „Ich glaube, er war robotgesteuert", bemerkte Saedelaere und blickte dem Fahrzeug erleichtert nach.
    Sie gingen weiter. Je näher sie den ersten Gebäuden kamen, desto stärker spürte Atlan die Drohung, die von der Stadt ausging.
    Jetzt verstand der Arkonide, was Ras Tschubai ihnen vergeblich begreiflich zu machen versucht hatte. Die schönen Fassaden der Häuser erschienen Atlan jetzt wie Fallen. Unwillkürlich wurde er an die fleischfressenden Pflanzen des Dschungels erinnert, die mit ihrer Blütenpracht ahnungslose Opfer anzulocken versuchten.
    Atlan merkte, dass Saedelaere sich immer zögernder bewegte.
    Der Transmittergeschädigte griff immer häufiger nach seiner Maske. Die Aktivität des Cappin-Fragments hatte anscheinend wieder zugenommen. Im hellen Sonnenlicht war nur schwer festzustellen ob es stärker als zuvor unter der Maske hervor leuchtete.
    Unmittelbar vor der Stadt gabelte sich die Straße und führte in zwei Richtungen um eine Häusergruppe herum.
    „Es sind kaum Menschen zu sehen", wunderte sich Atlan. „Ob nicht mehr in Tapura leben?"
    „Vielleicht sind sie unterwegs, oder sie halten sich in den Gebäuden auf und warten auf klare Befehle", antwortete Saedelaere.
    Ein paar Fluggleiter, die irgendwo in der Stadt gestartet waren, huschten lautlos über die beiden Männer hinweg. Ein Tier, das wie die Karikatur eines Hundes aussah, lief direkt vor ihnen quer über die Straße und verschwand zwischen zwei Häusern.
    Tapura war die sauberste Stadt, die Atlan jemals gesehen hatte.
    Es schien unvorstellbar zu sein, dass sich irgendwo in diesen Gebäuden Schmutz ansammeln konnte. Die Häuser wirkten fast steril.
    Die Stille war unheimlich. Die beiden Männer hörten nur das Säuseln des Windes, der sich in den Dächern der Gebäude verfing. Die Fahrzeuge, die ihnen begegneten, bewegten sich mit völliger Lautlosigkeit. Die Stadt schien zu schlafen.
    Atlan blieb stehen. Er hatte das Gefühl, dass sie beobachtet wurden. Sein Wunsch, umzukehren und in den Dschungel zu fliehen, wurde immer stärker. Er presste die Lippen zusammen.
    Das war ja lächerlich! Er fürchtete sich vor ein paar Gebäuden.
    „Etwas stimmt hier nicht!" Saedelaere sprach im Flüsterton. „Ich fühle es. Es gibt hier irgendeine Gefahr."
    „Unsinn!" Atlan erschrak vor seiner eigenen Stimme. „Wir gehen weiter."
    Die Türen der Häuser waren verschlossen. Fenster gab es nicht.
    Die Außenwände der Gebäude waren mit seltsamen Malereien verziert. Gelb und Rot bildeten die vorherrschenden Farben. Atlan sah künstlerisch gestaltete Darstellungen von Anti-Priestern, die gegen mehrköpfige Ungeheuer kämpften. Die Farben hatten nichts von ihrer Leuchtkraft verloren. In dieser Stadt schien außer den Bewohnern nichts zu altern.
    Plötzlich hörte der Arkonide Schritte. Er packte Saedelaere am Arm und bedeutete ihm stehen zu bleiben.
    Das Geräusch kam aus einer Nebenstraße. Die Schritte wurden lauter und verklangen dann wieder. Atlan starrte auf seine Füße.
    Seine und Saedelaeres Schritte wurden vom Kunststoffbelag der Straße gedämpft. Es war nicht anzunehmen, dass die anderen Straßen einen festeren Belag hatten. Das machte die Sache noch unheimlicher.
    Atlan wurde das Gefühl nicht los, dass die Häuser dichter zusammenrückten und sie einschlossen. Seine Augen bewiesen ihm das Gegenteil, aber die Furcht, allmählich zwischen den Gebäuden zerdrückt zu werden, ließ nicht nach.
    Irgendwo begann jemand zu pfeifen. Es waren klagende Geräusche, die ein Echo zwischen den Häusern fanden. Atlan hatte niemals zuvor eine solche Melodie gehört. Sie war schön und drückte gleichzeitig tief empfundenes Leid aus.
    „Können Sie feststellen, woher das kommt?"
    Saedelaere deutete auf einen freien Platz, in den die Straße mündete.
    „Von dort vorn, glaube ich."
    In der Mitte des freien Platzes stand eine Säule. Sie bestand aus ineinander verschlungenen Körpern, die ein Künstler aus einem Stück herausgehauen hatte. Aus der Ferne sah es aus, als drehten sich die Körper im Sonnenlicht. Der Boden des Platzes war mit Kristallplatten ausgelegt. Atlan wurde an einen See im Sonnenlicht erinnert.
    „Niemand zu sehen", sagte Saedelaere unbehaglich.
    „Wir können nicht den gesamten Platz sehen", erwiderte Atlan.
    Das Pfeifen brach einen Augenblick ab und begann dann erneut.
    Atlan glaubte zu hören, dass das Geräusch jetzt aus einer anderen Richtung kam.
    Sie erreichten das Ende der Straße. Da sahen sie das Mädchen.
    Es
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