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043 - Die Mordkrallen

043 - Die Mordkrallen

Titel: 043 - Die Mordkrallen
Autoren: Dämonenkiller
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Schleim, der ihre Haut zu verbrennen schien, spritzte über ihren Körper. Sie ließ die Handbrause fallen und krümmte sich zusammen. Dampf stieg auf und hüllte sie ein. Es roch nach Schwefel, und sie hustete gequält und japste nach Luft. Immer mehr Schleim quoll aus der Brause, tropfte über ihre Schenkel und klatschte gegen ihren Bauch.
    »Dorian!«, brüllte sie.
    Der Schlauch der Brause krümmte sich wie eine Schlange, stieg hoch und bewegte sich seltsam. Sie fiel auf die Knie, und der Schlauch schmiegte sich um ihren Körper und wanderte höher. Er kroch zwischen ihre Brüste und verwandelte sich in den schuppigen Leib einer armdicken Schlange, die sich um ihren Hals ringelte und ihr die Kehle zuschnürte.
    »Dorian!«, keuchte sie.
    Der Dämonenkiller wälzte sich hin und her.
    »Dorian!«
    Er schreckte hoch und setzte sich auf. Das Bett neben ihm war leer.
    »Dorian!«
    Es war die gurgelnde Stimme seiner Frau. Er sprang aus dem Bett und riss die Tür zum Korridor auf. »Wo bist du, Lilian?«
    Sie antwortete nicht, doch er hörte das Rauschen der Brause. Mit zwei Sprüngen hatte er das Badezimmer erreicht, riss die Tür auf, raste hinein und blieb stehen. Verwundert sah er seine Frau an. Sie hockte nackt in der Badewanne. Die Handbrause lag vor ihr, und das Wasser spritzte gegen ihren Bauch.
    »Du hast mich gerufen?«, fragte er und kam langsam näher.
    Lilians Gesicht war angstvoll verzerrt. Die Augen hatte sie weit aufgerissen.
    »Ja«, keuchte Lilian. »Ich rief dich.«
    Sie schüttelte verwundert den Kopf.
    Dorian blieb misstrauisch neben der Badewanne stehen. Der Gesichtsausdruck seiner Frau wollte ihm gar nicht gefallen.
    »Ist etwas geschehen, Lilian?«
    »Nein«, erwiderte sie schwach. »Ich fühlte mich plötzlich etwas benommen. Ich hatte einen Schwindelanfall. Alles drehte sich vor meinen Augen. Aber jetzt bin ich wieder in Ordnung.«
    Dorian kniff die Augen zusammen. Irgendetwas stimmte da nicht. Lilians Stimme klang fremdartig. Etwas war geschehen, da war er sicher. Aber was?
    »Wäschst du mir bitte den Rücken?«, fragte Lilian, die beschlossen hatte, nichts von den seltsamen Erscheinungen zu sagen.
    Dorian nickte, setzte sich auf den Rand der Badewanne und griff nach dem Schwamm und der Seife. Er seifte den Rücken seiner Frau ein. Dabei hatte er genügend Gelegenheit, den nackten Körper zu betrachten, den er nüchtern wie ein Künstler sein Modell begutachtete. Zu seinem Bedauern stellte er fest, dass er für seine Frau keinerlei sexuelles Interesse aufbringen konnte. Dabei hatte sie einen wohlproportionierten Körper. Sie war schlank und mit den notwendigen Rundungen versehen.
    »Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist, Lilian?«
    Sie nickte eifrig und quälte sich ein Lächeln ab.
    Dorian schwemmte den Seifenschaum von ihrem Rücken, reichte ihr dann die Handbrause und wandte sich ab. Er trat an den Spiegel heran, wusch sich und putzte sich die Zähne. Dann rasierte er sich, während sich Lilian abtrocknete und in ihren Morgenmantel schlüpfte.
    »Willst du etwas Besonderes zum Frühstück, Rian?«, fragte sie.
    »Nein«, sagte Dorian.
    Lilian huschte an ihm vorbei, und er setzte für einen Augenblick den Rasierapparat ab. Das Verhalten seiner Frau wollte ihm gar nicht gefallen. Sie wirkte nervös und verkrampft.
    Lilian schalt sich eine dumme Närrin. Sie hatte sich alles nur eingebildet. Der Schlauch hatte sich gar nicht in eine Schlange verwandelt, und kein grüner, ätzender Schleim war aus der Handbrause gespritzt, sondern klares, lauwarmes Wasser.
    Sie setzte sich vor den Schminktisch, zog die Brauen nach, griff nach dem Lippenstift, schraubte ihn auf, strich sich über die Lippen und stieß einen leisen Schrei aus. Der Lippenstift schien ihren Mund zu verbrennen. Deutlich sah sie es im Spiegel. Ihre Lippen schwollen an, wurden immer größer, bis sie wie ein gewaltiger Luftballon vor ihrem Gesicht hingen. Sie sprang auf, und der Stuhl fiel krachend zu Boden.
    Dorian stürzte ins Schlafzimmer. In der Tür blieb er stehen.
    »Was ist jetzt schon wieder los?«, fragte er etwas gereizt.
    »Ich strich mir …«, sagte Lilian mit zittriger Stimme, dann brach sie ab. Sie sah sich im Spiegel an. Ihre Lippen waren völlig normal. »Ich strich mir die Lippen an und stand dann auf«, erklärte sie. »Dabei fiel der Stuhl um.«
    »Hm«, sagte der Dämonenkiller und ging aus dem Zimmer.
    Lilian unterdrückte mit Mühe ein Schluchzen. Ich werde wieder verrückt, dachte sie angstvoll.
    Sie
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