Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
043 - Die Mordkrallen

043 - Die Mordkrallen

Titel: 043 - Die Mordkrallen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
verknallt sich Machu Picchu in dich. Übrigens gar kein schlechter Ersatz für Coco, wenn ich ehrlich sein soll.« Parker grinste. »Und dann kommst du nach Hause und findest deine Frau vor, mit der du überhaupt nicht mehr gerechnet hast. Schlaf mal eine Nacht darüber! Morgen sieht alles anders aus.« Er klopfte dem Dämonenkiller auf eine Schulter und stieg ein.
    Dorian sah ihnen lange nach. Machu Picchu hatte den Kopf umgewandt, und ihre dunklen Augen verfolgten ihn noch, als der Wagen schon lange verschwunden war.

    Lilian drehte sich verschlafen um. Trotz der herabgezogenen Jalousien und der schweren Vorhänge war es hell im Schlafzimmer. Sie rieb sich mit beiden Händen die geschlossenen Augen und gähnte geräuschlos. Langsam wandte sie den Kopf um. Es dauerte einige Sekunden, bis ihr bewusst wurde, dass sie sich nicht mehr in ihrem kleinen Zimmer in der O'Hara-Stiftung befand. Sie war zu Hause – zu Hause bei ihrem Mann, der gestern zurückgekommen war.
    Dorian lag auf dem Bauch. Eine Hand hatte er unter das Kissen geschoben, die andere hing aus dem Bett und berührte den Boden. Er schlief noch immer. Sein dunkles Haar war zerrauft, das braungebrannte Gesicht mit einer dünnen Schweißschicht bedeckt. Der Mund stand halb offen. Er atmete schwer, und deutlich waren die Augäpfel unter den geschlossenen Lidern zu erkennen, die sich wild bewegten.
    Lilian schlug die Decke zurück und setzte sich langsam auf. Dabei bemühte sie sich, kein Geräusch zu verursachen. Sie wollte ihren Mann nicht wecken.
    Dorian bewegte sich unruhig im Schlaf. Er warf den Kopf hin und her und keuchte.
    Sie stand langsam auf, und dann fiel ihr das Ungeheuer ein, das sie während der Nacht gesehen hatte. Unwillkürlich schauderte sie. Sie griff nach dem Morgenrock und schüttelte leicht den Kopf. Dann lächelte sie. Es war nur ein Albtraum gewesen. Nichts weiter.
    Sie schlüpfte in die Pantoffeln und huschte geräuschlos durchs Zimmer, öffnete die Tür und schloss sie leise hinter sich.
    Lilian ging ins Badezimmer und öffnete das Fenster, das in den kleinen Garten führte. Sie summte vergnügt vor sich hin, stellte sich vor den Spiegel und strich sich durchs Haar. Unsicher beugte sie sich vor und zuckte erschrocken zurück. Ihr Gesicht hatte sich verändert. Überall waren Flecken zu sehen, die immer größer wurden und sich zu eitrigen Geschwüren ausbildeten. Ihre Augen veränderten sich ebenfalls. Sie wurden kleiner und waren nicht mehr blassblau – sondern glühend rot. Ihre Nase verformte sich, stellte sich auf und ringelte sich wie der Schwanz eines Schweins.
    Lilian hielt sich mit beiden Händen am Waschbecken fest und schloss entsetzt die Augen. Nach einigen Sekunden wagte sie es endlich, die Lider wieder zu öffnen.
    Ihr normales Gesicht sah ihr aus dem Spiegel entgegen.
    Sie schüttelte den Kopf und strich sich über die Wangen; sie waren völlig glatt; keine Beulen waren zu spüren.
    Ich habe Halluzinationen, dachte sie.
    Mit zusammengebissenen Zähnen drehte sie das Wasser an, schob sich das Haar aus der Stirn, wusch sich Gesicht und Hände, griff nach dem Handtuch – und ließ es entsetzt fallen. Ihre Hände hatten sich verwandelt. Sie waren mit einer gelben Hornhaut bedeckt, und die Fingernägel waren zu Klauen geworden.
    Vor ihren Augen wurde es schwarz. Sie kämpfte gegen die drohende Ohnmacht an. Zitternd lehnte sie sich gegen die Wand und keuchte.
    Ich werde verrückt, dachte sie entsetzt. Ich muss dagegen ankämpfen. Ich will nicht zurück in die Heilanstalt. Ich will bei meinem Mann bleiben. Ich muss mich zusammenreißen. Das ist alles nur Einbildung.
    Endlich öffnete sie die Augen. Zögernd starrte sie ihre Finger an. Sie waren völlig normal. Sie hatte grazile Hände mit schön geformten Fingern, die Nägel blassrotlackiert.
    Ich darf Dorian davon nichts sagen, dachte sie. Er würde sich Sorgen machen und Dr. Lannon anrufen. Ich bin normal, sagte sie sich. Ich bin völlig normal.
    Sie schlüpfte aus dem Morgenrock, warf ihn über einen Stuhl und zog das hauchdünne Nachthemd aus. Aus einem Schrank holte sie eine Badehaube, stülpte sie über ihren Kopf und stellte sich unter die Brause.
    Das Wasser war zu heiß. Sie kontrollierte die Temperatur und ließ das lauwarme Wasser über ihren Rücken rinnen. Nach einigen Sekunden entspannte sie sich. Die Wasserstrahlen prasselten auf ihre Schultern, dann auf ihre festen Brüste und den Bauch.
    Von einer Sekunde zur anderen veränderte sich das Wasser. Grünlicher
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher