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0426 - Gangster in feiner Gesellschaft

0426 - Gangster in feiner Gesellschaft

Titel: 0426 - Gangster in feiner Gesellschaft
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Lorbeeren aus, er nickte. Das Gesicht des jungen Polizisten strahlte jetzt wie ein überhitzter Kanonenofen.
    Der Lieutenant überlegte kühler. »Soll ich einen Streifenwagen hinterherschicken, Agent Cotton?«
    »Ja, aber in gebührendem Abstand. Die Leute sollen nur eingreifen, wenn es zu einem Schusswechsel kommt.«
    Wir nahmen den jungen Cop mit in den Jaguar.
    »Nehmen Sie Ihre Mütze ab«, forderte ihn Phil auf. »Es braucht nicht jeder gleich zu merken, von welchem Verein wir sind.«
    Der Cop zwängte sich auf den Notsitz.
    Zehn Minuten später bogen wir von der Hauptstraße ab und holperten einen buckligen Feldweg entlang. Mit gedrosseltem Motor schlich ich mich an Bassers Feriensitz heran. Es handelte sich um ein Blockhaus, wie uns der Cop erklärte.
    »Vielleicht noch zweihundert Yards.«
    Ich fuhr den Jaguar neben den Weg auf eine Wiese, lenkte ihn noch unter eine Gruppe von drei dürren Bäumen und stellte ihn dort ab. Der Cop übernahm die Führung.
    »Folgen Sie mir!«, hauchte er. Ich kam mir vor wie in einem schlechten Kriminalstück. Doch er war der Einzige, der sich hier auskannte, und wir trotteten folgsam hinterdrein. Eine Weile ging es durch dichten Baumbestand und niedrige Büsche, dann lichtete sich das Gelände. Vor uns lag ein freier Platz, umsäumt von kaum mannshohen Birken, die im Wind schwankten. In der Mitte der Lichtung stand ein Blockhaus. Die Läden waren geschlossen, aus dem Kamin kräuselte kein Rauch. Zwischen den Birkenstämmchen zog sich ein Maschenzaun, kaum anderthalb Yards hoch. Wir duckten uns in das hohe Gras und waren gut gegen Sicht gedeckt.
    »Bleiben Sie hier liegen und rühren Sie sich nicht!«, raunte ich unserem Führer zu. Ich besprach mich leise mit Phil.
    Gleichzeitig sprangen wir über den Zaun und hechteten jeder nach einer anderen Seite weg. Ich zog den Kopf ein und schickte einen Blick nach hinten. Von unserem Cop war nichts mehr zu sehen. Im Schneckentempo arbeiteten wir uns auf das Blockhaus zu.
    Wir lagen lange wie auf dem Präsentierteller, aber schließlich hatten wir es geschafft. An der Ecke vor mir presste sich mein Freund an das Betonfundament, auf dem die roh behauenen Stämme auflagen.
    Wer jetzt auf uns schießen wollte, bekam den Laden bestimmt nicht schnell genug auf. Ein Zeichen mit der Hand genügte, und wir krochen um die Hütte herum. An der jenseitigen Längswand trafen wir uns wieder. Dort lag die Tür.
    Phil zeigte mit dem Finger auf einen feuchten Abdruck an der Betonstufe davor. Vor nicht allzu langer Zeit war jemand darauf getreten, ein Beweis dafür, dass sich jemand in dem Haus auf hielt. Jetzt kam es darauf an, ob die Tür verschlossen war oder nicht. War sie es, hatten die Leute in der Hütte Zeit, sich auf ihre Verteidigung einzurichten. Und ich war der Überzeugung, dass sie sich verteidigen würden. Inzwischen hatte ich nämlich eine Bretterhütte entdeckt, die anscheinend als Garage diente. Frische Reifenspuren führten dorthin.
    Phils Gedanken bewegten sich in der gleichen Richtung. Er zuckte die Achseln.
    Zoll um Zoll drückte ich mich mit gespreizten Händen an der Wand entlang, bis ich neben der Tür stand. Eine ganze Weile stand ich so, umschwirrt von Insekten aller Art, dem prallen Sonnenlicht ausgesetzt, das mit jeder Minute unerträglicher wurde.
    Der Schweiß rann mir in großen Tropfen über das Gesicht.
    Phil gab mir schließlich mit der Hand Zeichen. Er wollte mich ablösen. Ich winkte ab.
    Denn in diesem Augenblick hatte ich in der Hütte das Geräusch von Schritten gehört. Ich glaubte sogar Stimmen zu hören.
    Dann ging die Tür auf. Zuerst nur einen Spalt weit. Mein Puls hämmerte. Nach zwei Sekunden machte Sid Buckany einen Schritt nach vorn und stand jetzt auf der Betontreppe. Ich stieß mich ab und fegte ihn einfach von den Beinen. Aber Sid war ein Gegner, der keine halbe Sekunde brauchte, um sich in die veränderte Lage zu finden. Noch im Fallen zog er einen seiner Colts. Ich schnellte nach und fasste mit beiden Händen den Arm mit der Waffe. Der Schuss löste sich und zwitscherte zwischen den Zweigen der Bäume entlang. Einen Augenblick später hatte ich meine Faust auf den Hals des Gangsters gepresst. Ich drückte seinen Kopf gegen die Wand des Blockhauses. Phil jagte bereits mit mächtigen Sätzen heran.
    Doch der Gangster gab sich noch nicht geschlagen. Er zog die Beine an den Leib und trat mir mit aller Macht gegen die Schienbeine. Ich kippte gegen die Balkenwand der Hütte und sah Sterne vor meinen Augen
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