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0426 - Gangster in feiner Gesellschaft

0426 - Gangster in feiner Gesellschaft

Titel: 0426 - Gangster in feiner Gesellschaft
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sich verstecken wollen. Sobald er ein Hotel gefunden hatte, in dem er einigermaßen sicher sein konnte, wollte er sich selbst auf die Suche nach Jeff machen. An den Gangster hatte er schon gar nicht mehr gedacht.
    Der Mercury war abgefallen, aber er war immer noch hinter ihnen. Er wusste nicht, wer in ihm saß, aber er schöpfte Hoffnung. Vielleicht kam er noch einmal aus dieser Geschichte heraus. Er war zu alt, um noch einmal von vorn anzufangen. Ging es schief, würde das sein Ende sein.
    Der Nash bog auf eine Baustelle ein. Die Räder mahlten sich durch Sand und Kies, blieben neben einer Betonmischmaschine stehen.
    »Aussteigen, Daddy!«
    Barnes quälte sich mit steifen Beinen aus dem Wagen. Willig streckte er dem Gangster die Hände hin. Buckany hatte ihm die Krawatte vom Hals gerissen und schnürte seine Gelenke damit zusammen. Von der Maschine riss er eine Handvoll Putzwolle und stopfte sie ihm in den Mund.
    Barnes fühlte einen Stoß vor seine Brust und fiel rücklings auf einen Sandhaufen. Der Mercury war vorbeigefahren.
    Vielleicht hatte er sich doch getäuscht? Der Gangster ging zurück zum Wagen und löschte die Scheinwerfer. Er setzte sich hinein und rangierte den Nash mit der Schnauze in Richtung Ausfahrt. Er kam zurück und stellte sich breitbeinig vor Barnes.
    »Wir haben ein bisschen Ruhe nötig, Daddy. Ich werde mich jetzt mit Linda treffen. Wie gefällt dir das?«
    Barnes wälzte sich zur Seite. Buckany lachte verhalten und band ihm die Beine zusammen. Dann packte er ihn an den Schultern und schleifte ihn hinter eine Bretterwand.
    »Ruh dich ein bisschen aus, du hast es nötig.« Kurz darauf hörte Barnes, wie der Motor des Wagens aufheulte. Die Reifen knirschten im Sand und wälzten sich zur Ausfahrt. Als der Boden griffig wurde, schoss der Nash vorwärts. Dann erstarb das Gebrumm.
    Es dauerte fünf Minuten, ehe Barnes die Taschenlampe bemerkte, deren Schein über die Sandhaufen, die Zementsäcke und die Ziegelsteine strich. Der Nachtwächter? Dazu bewegte sich der Mann zu vorsichtig. Er ließ nur zwischen zwei Fingern einen schmalen Streifen vorsichtig hervorschlüpfen. Der Mann ging nicht wie jemand, der seine vorgeschriebene Runde hinter sich bringen will.
    Er suchte etwas, Barnes versuchte, sich bemerkbar zu machen, sich zu rühren. Er krümmte sich zusammen, wollte sich näher an die Bretterwand heranschieben. Mit der Zunge versuchte er, den Knebel herauszustoßen, aber es gelang ihm nicht. Ein Prusten und Schnaufen durch die Nase war alles, was er zustande brachte. Endlich hatte er es geschafft. Seine Beine trommelten gegen die Wand.
    Die Taschenlampe erlosch. Also hatte der Mann ihn gehört. Doch seine schleichenden Schritte entfernten sich immer mehr zum Ausgang hin. Barnes verzweifelte. Ein kleiner Dieb, der hier Werkzeuge stehlen wollte und sich nun davonschlich?
    Er presste die Augenlider zusammen, als ihn der Strahl der Lampe plötzlich von oben traf. Der andere sprach kein Wort. Barnes drehte sich halb herum, wollte ihn sehen. Doch der Mann trat einen halben Schritt zurück und ließ den Strahl verlöschen. Er hörte, wie der Sand unter seinen Sohlen knirschte und wie er atmete. Eine Minute lang herrschte Stille.
    »Wo ist das Halsband?«
    Barnes stieß die Luft durch die Nase aus. Der andere begriff, was er schon lange hätte sehen müssen. Er nahm Barnes den Knebel ab.
    »Ich weiß es nicht, Renner!«
    »Geh zum Teufel!« Der Chauffeur trat mit dem Fuß nach ihm, aber die Sohle traf nur den feuchten Sand und hinterließ einen deutlichen Abdruck.
    »Wo ist Buckany?«
    »Weg!«
    Renner drehte sich um und ging davon.
    »Renner!«
    Ein Fluch war die Antwort.
    »Linda ist weg!«
    Renner wandte sich noch einmal um. »Was ist mit Linda?«
    »Buckany hat sie entführt!«
    »Hat Buckany das Halsband?«
    »Ja.«
    »Du lügst, Barnes! Aber ich werde Jeff noch kriegen!« Renner stapfte davon.
    Es dauerte nicht lange, bis Buckany zurückkam. Er packte Barnes, schleppte ihn zum Wagen, verfrachtete ihn darin und fuhr mit dem alten Mann zu einem entlegenen Blockhaus im Passaic.
    ***
    Die Luft hatte Sich merklich abgekühlt, als wir das Hotel verließen. Der Morgen hing grau über den Dächern. Der Tag würde wieder Gewitter bringen, die Luft war feucht, und die Häuserwände schwitzten. Wir fuhren hinüber an die East Side und tranken eine Tasse Kaffee in einer kleinen Kneipe, die schon ihre Pforten geöffnet hatte. Ein paar Stauer und zwei Matrosen von den Frachtern an den Piers saßen
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