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0421 - Report eines Neandertaler

Titel: 0421 - Report eines Neandertaler
Autoren: Unbekannt
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weiterhilft - selbstverständlich, Professor", gab Saedelaere zurück.
    Innerhalb kürzester Zeit hatte der Parapsi-Mechaniker alles Notwendige veranlasst. Ein Roboter mit humanoiden Körperformen betrat das Zimmer, nachdem die Ärzte es verlassen hatten.
    Alaska Saedelaere nahm seine Maske ab, und der Roboter fotografierte sein Gesicht mit einer empfindlichen Kamera aus mehreren Blickwinkeln und Entfernungen. Danach kehrte er zu den wartenden Parapsi-Mechanikern zurück und nahm die automatisch entwickelten 3-DBilder aus der Kassette.
    Die Parapsi-Mechaniker hatten Glück, daß der Roboter die farbigen Bilder so hielt, daß sie nur einen Bruchteil der Aufnahmen erhaschten.
    Dennoch glaubten sie einige bange Sekunden lang, den Verstand verloren zu haben. Kiner Thwaites befahl dem Roboter, die Bilder wegzustecken.
    Nachdem er sich von dem Schock erholt hatte, sagte er tonlos: „Ich hätte es wissen müssen. Wir können das Original nicht sehen, ohne wahnsinnig zu werden. Folglich können wir auch ein naturgetreues Bild von Alaskas Gesicht nicht sehen." Bitterkeit schwang in seiner Stimme mit. „Natürlich könnten wir die Bilder abfiltern, doch der Eindruck, den wir dadurch erhielten, wäre abgeschwächt und verfälscht."
    „Warum lassen wir die Bilder nicht von einem Komputer analysieren?" fragte einer der Stellvertreter.
    Kiner Thwaites blickte den jungen Mann abschätzend an, dann lächelte er.
    „Immerhin können wir es versuchen."
    Aber auch der beste Komputer der Parapsi-Klinik konnte ihnen nicht weiterhelfen. Er beschrieb Alaskas Gesicht als von eigentümlicher Schönheit, die nicht mit Worten zu schildern wäre. Als er sich erbot, das Gesicht dreidimensional und farbig zu reproduzieren, gab Kiner Thwaites es auf, auf diese Weise mehr zu erfahren.
    „Ich fürchte, wir müssen die Solare Abwehr informieren", erklärte er.
    „Sie glauben also wirklich, was Mr. Saedelaere in seinem Zustand der Umnachtung behauptete: ein feindlicher Agent zu sein?" fragte einer der beiden Stellvertreter.
    Der Parapsi-Mechaniker schürzte verächtlich die Lippen.
    „Bevor Sie einen solchen Verdacht aussprechen, sollten Sie überlegen, welcher Anhaltspunkt mich zu dieser Meinung bekehrt haben könnte. Es gibt keinen. Allerdings halte ich etwas anderes für denkbar: daß nämlich dieses seltsame Etwas, das in Alaskas Gesicht herumtobt, der Menschheit gegenüber feindlich eingestellt ist ..."
     
    2.
     
    Nacht über Terrania.
    Aber keine Dunkelheit.
    Aus unzähligen Lichtquellen ragten die Ballungen der Verwaltungs- und Wohntürme gleich Felseninseln aus Glasfaserbeton, Plastikmaterialien, Stahl und Glassit empor. Trotz vorgerückter Stunde pulsierte das Leben in den Adern der Riesenstadt weiter: glitzernde Ströme von Bodengleitern auf den Feldbrückenkonstruktionen, darunter Fußgänger auf den breiten flachen Feldtransportbändern, hoch oben das Heer der Lufttaxis und unter der Oberfläche zahllose vollpositronische Zugstrahlbahnen ...
    Der einsame Mann in der Beobachtungskuppel auf dem Gebäude der Hauptadministration hatte keinen Blick dafür. Er starrte aus brennenden Augen zum Horizont, wo hinter den Palmengärten der Region Khooloi-Gobi allmählich der letzte Schein des Abendrots erlosch.
    Perry Rhodan fragte sich, wie oft es ihm noch vergönnt sein würde, dieses Naturschauspiel zu beobachten. Die letzten Informationen zeichneten ein klares und erschütterndes Bild der sich anbahnenden Katastrophe.
    Die epidemieähnliche Welle von allergischen Reaktionen auf die verstärkte Strahlung hatte inzwischen bereits auf alle solaren Planeten übergegriffen. Selbst von den Plutostationen wurden Fälle gemeldet, und der Treibhauseffekt der dichten Venusatmosphäre drohte alle Bemühungen der Generationen von Planeteningenieuren zunichte zu machen, auf dem zweiten Sol-Planeten erträgliche Bedingungen zu schaffen.
    Der Großadministrator zog noch einmal das Hypergramm hervor, das er vor wenigen Minuten über Relaiskette vom Medo-Planeten Tahun erhalten hatte.
    Er überflog den Text, in dem Professor Tan Dehuter ihm mitteilte, daß im Zustand von Lord Zwiebus noch kein Anzeichen von Besserung aufgetreten sei. Trotz aller Anstrengungen beschränkte sich des Neandertalers Kontakt mit der Umwelt auf die rein animalischen Lebensäußerungen. Der Vorzeitmensch, der vor nicht langer Zeit auf Grund einer intensiven Hypnoschulung ein erstaunliches Maß an Intelligenz gezeigt hatte, schien auf die Stufe eines Tieres herabgesunken zu
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