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0419 - Konferenz der Verräter

Titel: 0419 - Konferenz der Verräter
Autoren: Unbekannt
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Kunden mehr sehen", erwiderte er.
    Coutrain zog sich auf den Schlitten und blickte in die Bonbonbehälter. Er schüttelte den Kopf, was einem strengen Verweis gleichkam.
    „Wie lange wollen Sie den Job behalten?" fragte er Alaska.
    „Ich fürchte, das wird von Ihnen abhängen"; entgegnete der Transmittergeschädigte.
    Coutrain wölbte die Augenbrauen. Er mochte es nicht, wenn Untergebene intelligent waren.
    „Warum setzen Sie die Maske nicht ab?" fragte er gereizt.
    „Wollen Sie während der Mittagspause damit herumlaufen?"
    „Ja", bestätigte Saedelaere. „Mein Gesicht ist durch Schußwunden entstellt."
    „Warum kaufen Sie sich keine Bioplastmaske?"
    „Weil ich immer wieder von Männern wie Ihnen entlassen werde, bevor ich genügend Geld verdient habe", entgegnete er spöttisch.
    Coutrain bekam einen hochroten Kopf. Es war einem Untergebenen gelungen, ihn aus der Fassung zu bringen.
    „Sie können heute noch hier arbeiten", sagte Coutrain. „Nach Feierabend müssen Sie sich Ihren Lohn abholen."
    Saedelaere blickte auf Coutrain und fragte sich, wieviel Menschen der Abteilungsleiter schon um ihren Arbeitsplatz gebracht hatte. Alaska war jedoch nicht nach Precheur gekommen, um sich mit Leuten wie Coutrain auseinanderzusetzen. Deshalb wandte er sich achselzuckend ab und ging in Richtung des Kantinenraums.
    Er wunderte sich, daß Grenosh noch nicht aufgetaucht war. Grenosh war einer der wichtigsten SolAb-Agenten in New Takota, der Hauptstadt von Precheur. In einer kurzen Funkbotschaft hatte er Saedelaere mitgeteilt, daß er in der Spielwarenabteilung von RICHLING mit ihm Verbindung aufnehmen würde. Saedelaere machte sich keine Sorgen um Grenosh. Agenten konnten nicht immer pünktlich sein.
    Saedelaere weilte seit drei Tagen auf Precheur. Er war als Sonderbeauftragter Perry Rhodans gekommen, um herauszufinden, wie mächtig Generalkoordinator Esybon: Herrihet wirklich war. Was Saedelaere bisher über diesen Mann erfahren hatte, bestätigte die schlimmsten Befürchtungen der Administration auf Terra.
    Saedelaere betrat die Kantine und schaute sich nach einem freien Platz um. Er kümmerte sich nicht darum, daß er von allen Anwesenden angestarrt wurde.
    „He, Captain Flash!" rief ein junger Verkäufer aus der Spielwarenabteilung. „Setzen Sie sich zu mir."
    Saedelaere winkte entschuldigend und nahm an einem freien Tisch Platz. Er stellte sich mit der Wählscheibe des Tisches ein Menü zusammen, das ihm wenige Sekunden später von einem Roboter gebracht wurde. RICHLING bot seinen Mitarbeitern ein ausgezeichnetes Kantinenessen, und Alaska, der oft wochenlang von Konzentraten leben mußte, gab sich ganz dem Genuß einer ausgiebigen Frischmahlzeit hin.
    Neben ihm entstand ein Geräusch. Er blickte auf und sah einen Mann neben dem Tisch stehen. Der Fremde trug .einen Lieferantenkittel und hielt einen Kaffeebecher in der Hand. Er lächelte zu Saedelaere herab.
    „Darf ich?" fragte er.
    Saedelaere wollte schon ablehnen, als ihm einfiel, daß dieser Mann Grenosh sein konnte.
    Saedelaere deutete auf den freien Platz.
    Der Mann setzte sich und schob Saedelaere einen Zettel zu.
    FOLGEN SIE MIR! las Saedelaere. Der Transmittergeschädigte zerknüllte den Zettel und wart ihn in den Abfallstutzen unter dem Tisch. Er aß in aller Ruhe fertig und erhob sich dann. Sein geheimnisvoller Tischnachbar stand ebenfalls auf und bewegte sich auf den Seitenausgang zu. Saedelaere zögerte. Er fragte sich, ob die Personalabteilung von RICHLING Nachforschungen anstellen würde, wenn er so einfach verschwand. Coutrain war sicher froh, wenn er ihn loshatte und würde sich um nichts kümmern: Saedelaere konnte also sicher sein, daß man „Captain Flash" bei RICHLING schnell vergessen haben: würde.
    Der Mann, der vielleicht Grenosh war, hatte inzwischen den Ausgang erreicht und blickte sich abwartend um. Er warf einen fragenden Blick in Saedelaeres Richtung. Der Transmittergeschädigte nickte und verließ die Kantine.
    Auch im Antigravlift sprach der Fremde kein Wort, und Saedelaere dachte nicht, daran, die Unterhaltung zu eröffnen. Auf einem der zahlreichen Gleitbänder verließen sie das Warenhaus, das eine Fläche von zwei Quadratkilometer bedeckte und dreißig Stockwerke hoch war. Der Fremde führte Saedelaere zu einem Parkplatz, wo er einladend auf einen Schwebegleiter wies.
    Als Saedelaere einstieg, hatte sein Begleiter bereits Platz genommen. Saedelaere blickte in die Mündung eines winzigen Nadlers.
    „Schließen Sie die Tür!"
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