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0416 - Der Monstermacher

0416 - Der Monstermacher

Titel: 0416 - Der Monstermacher
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schnellen, gleitenden Schritten näherte. Er trug eine dunkle Kapuzenkutte.
    »Das könnte Coron sein«, flüsterte Gren.
    »Auf jeden Fall will er zu Corons Burg. Wir werden beobachten und ihm folgen, egal wer er ist«, entschied Lonre. Die fünf Druiden waren mit ihrer Umgebung förmlich verschmolzen und nicht zu erkennen, trotz der auffälligen weißen Overalls. Aber sie unterdrückten alles, was von ihnen ausging oder reflektiert wurde, ob es sich um Licht oder Bewußtseinsschwingungen handelte. Der Mann, der sich rasch näherte und in gar nicht so großer Entfernung an ihnen vorüber eilte, sah sie nicht.
    Er erreichte das große Organhaus und verschwand darin.
    »Hinterher«, befahl Lonre.
    Die fünf Druiden setzten sich in Bewegung. Sie waren auf fast alles vorbereitet…
    ***
    Nach wie vor schwebte Tals Körper in der Luft. Die beiden Priester näherten sich dem Baum und blieben direkt vor ihm stehen, nur hüteten sich sich, ihn mit ihren Händen zu berühren. Das konnte das unwiderrufliche Ende für den Baum und für Tal bedeuten.
    Noch war ein Hauch von Leben in der großen, knorrigen Pflanze. Ein winziger Hauch nur, eine Hoffnung.
    Das Leben mußte gestützt werden. Der Baum mußte gerettet werden.
    Dann würde er seinerseits Tal retten können. Die beiden Priester faßten einander bei den Händen. Sie öffneten ihr Bewußtsein einander, ließen sie miteinander verschmelzen. Sie waren darin geschult, es eins werden zu lassen und damit ihre Kräfte und Fähigkeiten erheblich zu steigern und zu verstärken. Eine neue Welt offenbarte sich ihnen, sie sahen mehr und tiefer. Mit ihrem gemeinsamen Geist berührten sie den Lebensbaum und erkannten die Spuren des Todes darin, erforschten die unsichtbaren, gefährlichen Linien, die die Kanäle des Lebens zu zersetzen begonnen hatten.
    Und sie fingen an, dagegen anzukämpfen. Sie drängten das Zerstörerische zurück, schufen die Netze und Kanäle neu, verknüpften sich wieder miteinander. Sie spürten die Anstrengung nicht, die es für sie bedeutete.
    Sie nahmen nichts anderes mehr wahr als die Aufgabe, die sie zu erfüllen hatten. Daß ihre Kräfte rapide nachließen, bemerkten sie nicht.
    Und weitere vertrocknete Blätter lösten sich von den traurig herabhängenden Ästen des sterbenden Lebensbaumes…
    ***
    Der MÄCHTIGE, der wieder seinen Coron-Körper angenommen hatte, betrat das große Organhaus. Er berührte die Wandsubstanz und sandte einen fragenden Impuls aus. Er wollte wissen, ob sich während seiner Abwesenheit etwas im Innern verändert hatte. Immerhin war er recht überstürzt aufgebrochen, als er Tal verfolgte, und hatte sich nicht weiter um Zamorra und seine zur Vampirin gemachte Begleiterin kümmern können. Vielleicht war sie inzwischen wieder erwacht und hatte Zamorra gebissen…
    Zu seiner Überraschung erfuhr Coron, daß die beiden Fremden sich nicht mehr in seinem Labor aufhielten. Sie mußten seinen Zauber gebrochen haben. Er erfuhr, daß sie sich jetzt in dem Gästezimmer aufhielten, das Giana ihnen am vergangenen Abend zugewiesen hatte.
    Der MÄCHTIGE schürzte die Lippen. Aus dem Bericht des Organhauses ging natürlich nicht hervor, ob die beiden Fremden gegeneinander gekämpft oder sich anderweitig zusammengerauft hatten. Das Organhaus konnte ihm nur mitteilen, wo sie sich befanden. Vielleicht hatten sie sich jetzt zusammengetan, um ihm eine Falle zu stellen.
    Das konnte er nicht ernst nehmen. Sie hatten gegen ihn keine Chance, ganz gleich, was sie versuchten. Coron erinnerte sich nicht, daß jemals ein Wesen, ob Mensch oder Dämon, einem MÄCHTIGEN ernsthaft hatte gefährlich werden können.
    Aber dennoch wollte er vorsichtig bleiben.
    Er bewegte sich durch die Korridore zu den Gästezimmern. Die beiden würden eine Überraschung erleben. Wie auch immer es ihnen gelungen war, sich zu befreien – Coron war entschlossen, sie wieder einzusperren.
    Und dann konnte er mit ihnen experimentieren oder sie töten.
    Schon nach wenigen Augenblicken hatte er das Zimmer erreicht…
    ***
    Omikron geriet immer mehr in Panik, je länger er an der Verkleidung arbeitete. Die Verbindungen ließen sich nicht so einfach lösen. Als er endlich eine zwanzig Quadratzentimeter große Platte entfernen konnte, stellte er fest, an der falschen Stelle gearbeitet zu haben. Dahinter befand sich – nichts.
    Seine Informationen über den Aufbau der Station mußten falsch sein.
    Er war nahe daran, den Verstand zu verlieren. Er verdrängte alles, was in seiner
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