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0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

Titel: 0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien
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Tatorten zugleich: Bei Ben Older, um Floras Leiche zu bergen; und in Shellys Werkstatt, um die sterblichen Überreste von Joe Hunter in einer Zinkwanne abzutransportieren.
    Ich saß mit Phil in der Küche der Werkstatt. Wir rauchten.
    »In Gedanken muß ich May Hunter Abbitte leisten«, sagte ich zu meinem Freund. »Ich hatte sie schwer im Verdacht, am Verschwinden ihres Mannes nicht unbeteiligt zu sein.«
    »Der Verdacht lag nahe. Joe — ein Heiratsschwindler. May konnte etwas davon gemerkt haben. Außerdem hat May ein Verhältnis mit dem blonden Modellathleten Bill Conax. Alles zusammen ein prima Motiv.«
    »Trotzdem ein Irrtum.«
    Phil nahm einen Zug aus seiner Zigarette. »Kramer od&r Star — einer von beiden hat Joe Hunter umgebracht.«
    Ich nickte.
    »Aber warum, Jerry?«
    »Es gibt eine einleuchtende Möglichkeit. Sie paßt zu dem Bild, das wir bis jetzt von dem Heiratsschwindler haben. Es wäre doch immerhin möglich, daß Hunter mit Kramer und Star unter einer Decke stak, daß Joe beim Kidnapping seiner eigenen Frau geholfen hat.«
    »Und dann, als alles fehlschlug, als Hunter nur noch ein unbequemer Mitwisser war, haben die beiden ihn umgebracht.«
    »Ja, Phil, so kann's gewesen sein. Er hat sich nachts aus der Wohnung geschlichen. Ist hierher zu seinen Komplicen gekommen. Sie haben ihm kurzerhand die Kehle durchgeschnitten und in den Kofferraum gepackt, wahrscheinlich, um seine Leiche irgendwo abzuladen. Wenn sie’s inzwischen schon getan hätten, würden wir immer noch im dunkeln tappen.«
    Eine Weile saßen wir schw,eigend. Dann kam ein Beamter der Mordkommission herein. »Sie werden von Ihrer Zentrale über Sprechfunk verlangt.«
    Wir gingen hinaus und setzten uns in eine der Radio-Cars. Den Hörer des Sprechfunkgerätes ans Ohr gepreßt meldete ich mich.
    »Wir haben soeben einen anonymen Anruf erhalten«, vernahm ich die Stimme des Einsatzleiters. »Der Anrufer teilte mit, daß im Haus Nummer 345 der 88. Straße von Manhattan ein gewisser Rod Haskin zu finden sei und ein Mann namens Chuck Fletcher, angeblich Lester Morgans Mörder.«
    Ich pfiff durch die Zähne. »Die Ganoven scheinen übereinander herzufallen. Offenbar soll die eine Partei ausgebootet werden.«
    »Du meinst, an der Sache ist was dran?«
    »Das meine ich.«
    »Ich habe auf jeden Fall veranlaßt, daß der Bau untersucht wird. Ein halbes Dutzend Kollegen ist auf dem Wege zur 88. Straße.«
    »Ich wäre gern dabei gewesen, wenn die Handschellen klicken. Wir kommen zur Zentrale.«
    »Okay, Jerry.« Der Kollege legte auf. Rasch informierte ich Phil über die Neuigkeit. Dann setzten wir uns in den grauen Ford und kurvten quer durch Brooklyn.
    Es war angenehm kühl geworden. Die Dämmerung streckte ihre langen Schatten über das Häusermeer. Wir redeten wenig. Jedef hing seinen Gedanken nach.
    Ich benutzte die Williamsburg Brücke, um über den East River zu kommen. In der Nähe der Bowery gelangten wir auf Manhattaner Boden. Dann ging es im zähen Abendverkehr nach Norden. Ich war nicht scharf darauf, in dem Verkehrsbrei irgendwo steckenzubleiben und benutzte als cleverer New Yorker jene Straßen, auf denen ich mir zu dieser Abendstunde flotteres Fahren versprach. Natürlich waren einige Umwege damit verbunden. Schließlich kurvte ich über die Achte Avenue.
    Phil rauchte — zufrieden darüber, daß er nichts weiter zu tun brauchte.
    Die Wagen vor mir rollten zügig dahin. Aber dann passierte es. In Höhe der 28. Straße bildete sich in Sekundenschnelle — eine häßliche Auto-Traube. Reifen schrien Blech knirschte. Stoßstange knallte auf Stoßstange. Ohrenbetäubendes Hupkonzert setzte ein und hallte schauerlich zwischen den hohen Steinkästen wider.
    Ich hatte mich rechtzeitig auf die Bremse gestellt und kam vor dem Heck eines roten Cadillac zum Stehen. Mein vorschriftsmäßiges Verkehrsverhalten hinderte den uns nachfolgenden Wagen allerdings nicht, uns kräftig zu rammen.
    Phil machte neben mir eine Bewegung, als habe er einen überdimensionalen Schluckauf. Dann drehte sich mein Freund um und signalisierte einige Zeichen durch die Heckscheibe. Zeichen eindeutiger Art.
    Ich spähte umher, um den Grund der Verkehrsstauung auszumachen.
    Offenbar war ein mächtiger Lastwagen von der Fahrbahn abgekommen und über den Bürgersteig gerast. Normalerweise hätte der Truck an einer, Hauswand landen müssen, aber zum Glück hatte er sich die einzige freie, unbebaute Stelle zwischen zwei Hochhäusern ausgesucht. Er hatte wenige Yard jenseits
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