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0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

Titel: 0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien
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lautlosen Satz war Phil neben der Tür. Ich baute mich auf der anderen Seite auf, stand im toten Winkel. Phil hatte sich mit dem Rüqken gegen die Wand gepreßt. Von einem Eintretenden konnten wir nicht sofort gesehen werden.
    Ich lauschte. Hinter der Tür wurde das leise Tappen von Schritten laut. Die Schritte verhielten, kamen näher, schienen Zu zögern. Jetzt mußte die Person unmittelbar vor der Tür sein.
    »Hallo, Mister Kramer?« vernahm ich plötzlich eine dünne weibliche Stimme. Sie kam mir sofort bekannt vor.
    Ich nickte Phil zu, packte die Klinke, riß die Tür weit auf und sprang gleichzeitig mit einem weiten Satz zur Seite.
    Vor uns — am Ende eines kurzen Flurs, der ins Hinterhaus zu führen schien — stand das dürre rachitische Mädchen aus der Blue-Moon-Bar. Es schien vor Schreck versteinert zu sein. Die entsetzten Augen wirkten riesig in dem verhungerten Gesicht.
    »Komm ‘rein«, sagte ich.
    Sie stolperte über die Schwelle.
    »Wir sind G-men«, sagte ich. Um der Formalität Genüge zu tun, zeigte ich dem Mädchen meinen Ausweis. »Was willst du hier?«
    »Ich… nichts. Ich wollte nur…« Sie war so verschüchtert, daß sie nur zusammenhangloses Zeug hervorbrachte.
    »Du hast eben nach Mister Kramer gerufen. Also weißt du, daß er hier ist.« Sie nickte, und plötzlich schossen Tränen in ihre Augen.
    »Ist ja schon gut«, sagte ich eine Tonlage weicher. »Wir reißen niemandem den Kopf ab. Aber du mußt die Wahrheit sagen. Was willst du hier?«
    »Ich soll Mister Kramer warnen.«
    »Wer schickt dich?«
    »Mein Vater.«
    »Wie heißt er?«
    »Ted Wards. Ich bin Penny Wards. Uns gehört die Blue-Moon-Bar.«
    »Vor wem sollst du Kramer warnen?«
    »Vor zwei Männern, die ihn suchen. Sie waren vorhin bei uns, haben uns bedroht und von Vater die Adresse erfahren.«
    »Die Adresse von Shellys Werkstatt?«
    »Ja.«
    »Wie sahen die beiden aus?«
    Das Girl beschrieb sie. Mir wurde sofort klar, wen wir vor uns hatten. Haskin und der Morgans Mörder waren also hinter Kramer und Star hinterher.
    »Die beiden haben uns im Keller eingeschlossen«, fuhr das Mädchen fort. »Aber wir wurden schon kurze Zeit später von Mr. Milby befreit. Das ist ein Freund meines Vaters. Mr. Milby hat uns im ganzen Haus gesucht und schließlich unsere Hilferufe gehört.«
    »Hm. Kramer und Star waren also in dieser Bude hier untergeschlüpft?«
    »Linda Kellog. Das ist Kramers Freundin.«
    »Ja.«
    »Wem gehört die Werkstatt?«- »Warum läßt dein Vater die drei warnen?«
    »Er hat Angst vor Kramer. Wenn der erfährt, daß Vater den beiden Männern die Adresse hier genannt hat, dann bringt er meinen Vater um.«
    »Wohin geht’s hier?« Ich zeigte auf die Tür, durch die das Mädchen gekommen war.
    »Zum Hinterhof.«
    »Warte hier!« Ich wandte mich an Phil. »Bitte, paß auf sie auf. Ich schau’ mir noch die übrigen Räume an.«
    Mein Freund nickte. »Die Kerle sind weg. Alle fünf.«
    »Ich glaube es auch.«
    Phil wies auf'das Telefon. »Wahrscheinlich hat diese Linda Kellog von hier aus angerufen und sich für Flora ausgegeben. Ich werde unsere Mordkommission alarmieren.«
    Während Phil mit dem Mädchen zurückblieb, durchsuchte ich mit der gebotenen Vorsicht die übrigen Räume des Hauses. Aber wie erwartet: von Kramer und Star, von der Frau, von Haskin und ’ seinem Killer-Komplicen — von niemanden war etwas zu sehen. Ich fand die Hoftür, durch die Penny Wards das Haus betreten hatte. Der Hinterhof war umzäunt und leer bis auf einen alten grauen Chevrolet, der noch einen recht fahrtüchtigen Eindruck machte. Ich lief in die Küche zurück.
    »Kennst du den Wagen, der draußen auf dem Hof steht?« fragte ich Penny.
    Das Mädchen nickte. »Er gehört Mister Kramer.«
    Ich warf Phil einen erstaunten Blick zu. »Verstehst du das? Sie gehen alle stiften, nachdem sie erst eine Falle für uns aufgebaut haben. Sie lassen den Wagen zurück.«
    Phil hob die Schultern. »Vielleicht haben sie sich untereinander die Köpfe eingeschlagen, für eine Falle bleibt keine Möglichkeit.«
    Ich schaute mich um. »Nirgendwo Kampfspuren. Nichts deutet darauf hin, daß die beiden Parteien aneinandergeraten sind. Vielleicht sind Kramer und Star ausgerückt, und die beiden Killer verfolgen sie. Vielleicht haben sich alle fünf geeinigt, und Haskin und sein Komplice haben die anderen davon überzeugt, daß es besser ist, abzuhauen statt hier auf uns zu warten.«
    »Jedenfalls sind wir wieder so weit wie am Anfang«, knurrte Phil.
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