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0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

Titel: 0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien
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glaube, wir kommen zu spät, Kramer. Hunter ist mit dem Geld bereits durchgebrannt. Ein schlauer Bursche. Verdammt.«
    Der Blonde schien wie vor den Kopf geschlagen. Er nagte böse auf der Unterlippe, warf seinem Komplicen einen scheelen Blick zu, dann verließen die beiden die Zelle und traten in die Abenddämmerung.
    Sie gingen zum Wagen. Gespannt blickten ihnen die drei Zurückgebliebenen entgegen. Als Kramer berichtete, fluchte Fletcher wild vor sich hin. Star verzog keine Miene. Linda Kellog machte eine resignierende Geste. »Darin eben nicht.«
    »Was heißt, dann eben nicht?« fuhr Kramer sie an. »Jetzt wird’s ja erst spannend. Joe Hunter hat das Geld und will sich damit absetzen. Besser können wir's gar nicht treffen, Hunter kann sich nicht mehr hinter den Bullen verstecken. Er ist Freiwild. Wir können ihn jagen. Und wir werden es tun. Bis wir das Geld haben.«
    Haskin war nicht so zuversichtlich. »Wie willst du das anfangen? Hunter ist untergetaucht. Es steht nicht mal fest, ob der Kerl noch hier in New York ist.« Kramer schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab. »Versuchen müssen wir’s auf jeden Fall. Ich könnte ‘s mir nie verzeihen, eine solche Chance ungenutzt zu lassen.« Er legt die Stirn in Falten und dachte einen Augenblick nach. »Wir müssen unsere Verbindungen spielen lassen. Hunter wird gesucht. Folglich kann er nicht im Waldorf Astoria absteigen. Er muß untertauchen, muß sich dort verstecken, wo sich die Ratten verkriechen. Wir werden alle anspitzen. Vielleicht bekommen wir schon bald einen Tip.«
    »Na ja. Veruchen kann man's«, sagte Haskin und gähnte.
    »Wir müssen nun getrennt Vorgehen«, spann Kramer seinen Faden weiter. »Wir fangen hier im Südzipfel von Manhattan an. Johnny und ich kennen jeden Rauschgiftschieber der City. Wir müssen getrennt Vorgehen. Und wenn wir einen Tip bekommen, kaufen wir uns Hunter gemeinsam. Dann ist das Risiko für jeden von uns kleiner.« Kramer zog an seinen Fingern, daß die Gelenke knackten. »Wo können wir euch erreichen-, falls es nötig sein sollte.«
    »Wir wohnen in einer Pension in der 88. Straße«, sagte Fletcher arglos. »Nummer 345.«
    »Gut.« Kramer überlegte. »In die New Lots Avenue können wir nicht zurück. Dort wimmelt es jetzt von Bullen. Am besten, wir kommen mit in eure Pension. Läßt sich das machen?«
    »Klar.-Zimmer sind dort immer frei. Und die Vermieterin fragt nicht viel.«
    »Dann laß drei Zimmer für uns reservieren.«
    »Gemacht.« Haskin gähnte wieder. »Habt ihr einen Wagen?«
    »Wir besorgen uns einen.«
    »Okay. Dann bis später.«
    Linda Kellog, Johnny Star und Kramer stiegen aus. Fletcher ließ den Motor an. Haskin räkelte sich müde auf dem Beifahrersitz. Als der Wagen abfuhr, winkte der Fette seinen neuen Komplicen noch einmal zu. Schweigend blickten die drei dem Wagen nach. Als er verschwunden war, verzog sich Kramers Gesicht zu einer verächtlichen Grimasse.
    »Diese Dummköpfe. Wir werden uns der beiden auf sehr elegante Weise entledigen. Kommt mit.«
    Die drei gingen zu dem Postamt, von dem aus Kramer und Fletcher vor einer Viertelstunde telefoniert hatten. Die Halle war leer. Die Schalter waren geschlossen. Kramer trat in eine der Zellen, wählte die Nummer des FBI und wartete, bis sich die Telefonistin in unserer Zentrale meldete. Ohne ein Wort der Einleitung sagte Kramer dann:
    »Hören Sie genau zu. Ich mache eine wichtige Meldung. Rod Haskin, der Mörder von Jesse Fair, und Chuck Fletcher, der Mörder von Lester Morgan, befinden sich in einer Pension der 88. Straße von Manhattan. Das Haus hat die Nummer 345. Ich wiederhole: 88. Straße, Nummer 345. Dort halten sich die beiden Mörder auf.«
    Es klickte, als Kramer den Hörer auf die Gabel sinken ließ.
    »So einfach ist das. Und jetzt gehen wir zur Penna Station, nehmen den Geldkoffer aus unserem Schließfach und verlassen heute nacht noch diese schöne Stadt. Was hält uns noch? Flora Rochelle hat ihren Lohn, Lester Morgan hat seinen Lohn, Joe Hunter…« Kramer grinste. »Der Junge hatte wirklich Pech. Ich wette, der Junge sah sich schon irgendwo im Süden unter Palmen liegen und mit Geld um sich werfen. Daß ich ihn noch rechtzeitig erwischt habe, daß wir jetzt hunderttausend Bucks unter uns aufteilen können — das alles habt ihr nur meiner guten Nase zu verdanken.«
    Die drei verließen das Postamt und schlenderten in der Dämmerung langsam in Richtung Midtown.
    ***
    Unsere Mordkommission war am Tatort, das heißt, an zwei
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