Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

Titel: 0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien
Autoren:
Vom Netzwerk:
nickte verständnisvoll. Ihr Blick war nachdenklich. Als sie ihre Augen auf Fletchers Hand richtete, die noch immer die 45er hielt, lief ein nervöses Zucken über das schmale Gesicht. »Bitte… bitte, stecken Sie doch die Waffe weg. Ich habe solche Angst vor Pistolen.«
    Fletcher lächelte, als habe man ihm eine Schmeichelei gesagt. Die 45er verschwand in der Schulterhalfter.
    »Es tut mir leid, daß ich Ihnen nicht helfen kann«, sagte Linda Kellog. »Ich verstehe nicht, wie man Ihnen eine solche Information geben konnte. Die beiden Männer, die Sie suchen, waren noch nie hier. Ich wüßte auch nicht, was sie hier sollen.«
    Die Frau setzte sich auf einen der Stühle am weißgedeckten Tisch. »Bitte, nehmen Sie doch Platz, meine Herren. Ich wollte mir gerade eine Tasse Kaffee machen. Wenn Sie eine mittrinken möchten…«
    Haskin schüttelte den Kopf. »Wir haben leider keine Zeit.« Er blickte seinen Komplicen an. »Wir müssen zu unseren Informanten zurück.«
    Die Frau erhob sich wieder. »Es tut mir wirklich leid, meine Herren.« Sie hob eine Hand an den Mund und hustete.
    In der gleichen Sekunde flog mit lautem Krach die zweite Tür auf, über die der Raum verfügte. Zwei Männer sprangen wie Panther über die Schwelle, schwere Pistolen blitzen in ihren Händen. Drohend waren! die Mündungen auf Haskin und Fletcher gerichtet.
    Obwohl die beiden Killer völlig überrumpelt waren, versuchte Haskin eine Gegenwehr. Seine Rechte tauchte in den Jackenausschnitt zur Schulterhalfter. Aber bevor er den Kolben der Waffe auch nur berührt hatte, stand einer der beiden Eindringlinge vor ihm und schlug ihm den Lauf einer schweren Pistole mit seitlichem Schwung ins Gesicht.
    Haskin brüllte auf. Das Korn der Waffe schlitzte seine Wange wie ein Rasiermesser auf.
    Der Fette schlug angstvoll die Hände vors Gesicht. Der Schrei verstummte und machte einem gequälten Stöhnen Platz.
    Fletcher hatte sich nicht gerührt. Wie gebannt hing sein Blick an der häßlichen schwarzen Mündung der Luger, die auf seinen Magen gerichtet war und so ruhig in der Hand des Mannes lag, als sei sie mit den knotigen, schmutzigen Fingern verwachsen.
    Fletcher hob den Blick, musterte seinen Widersacher, erkannte, daß Gegenwehr glatter Selbstmord gewesen wäre.
    Der Kerl mit der Luger war breit und gedrungen, hatte langes, dunkles, fettiges Haar und ein brutales, braunes, von Narben verwüstetes Gesicht. Als sich der, grausame Mund jetzt zu einem breiten Grinsen öffnete, kam ein schneeweißes Wolfsgebiß zum Vorschein.
    Der Mann, der Haskin mit einer 45er Smith and Wessori geschlagen hatte, war groß, schmal und knochig wie ein Gaul. Das lange, eckige Gesicht hatte die milchige Helle eines Albinos. Weißblondes kurzes Haar bedeckte den Schädel. Die Augen waren so klein und hell und ausdruckslos wie die eines Schweines.
    Der Blonde war von Haskin zurückgetreten, hatte mit raschem Griff den Magnum unter der durchschwitzten Jacke des Fetten hervorgeangelt und ihn zielsicher der Frau zugeworfen, die den Colt mit sicherer Hand auffing.
    »Das hast du ausgezeichnet gemacht, Linda. Du müßtest einen Oscar kriegen — für deine schauspielerische Leistung«, sagte der Narbige.
    »War kein Kunststück, Johnny. Wenn sich alle Bullen so schnell leimen lassen.«
    »Sie sind Johnny Star?« fragte Fletcher.
    »Erraten«. Das Grinsen des Narbigen wurde breiter.
    »Dann ist das dort Kramer?« Fletcher wies mit dem Kinn auf den Blonden.
    »Bist ein kluger Junge, Polyp. Aber das nützt dir nichts mehr.« Der Blonde hatte diesmal geantwortet. Er hatte eine sonore, etwas schnarrende Stimme.
    »Wir sind keine Bullen«, sagte Fletcher. Aber niemand nahm von seinen Worten Notiz.
    »Hat alles geklappt?« fragte die Frau.
    Kramer nickte, ohne den Blick von Haskin zu lassen. »Wir haben sie erwischt. Johnny hat sie stumm gemacht. Es war buchstäblich im letzten Moment.«
    »Warum?«
    »Bevor sie hinüberging, hat sie uns noch einiges erzählen müssen. Sie hatte Minuten vorher den Bullen vom FBI angerufen und herbestellt. Wird nicht lange dauern, bis der Kerl aufkreuzt. Und zu seinem Empfang habe ich mir was ausgedacht.«
    Der Blonde schien einen Augenblick zu überlegen, ob er in Gegenwart von Haskin und Fletcher weitersprechen sollte. Dann fuhr er in seinen Überlegungen fort. Und diese Offenheit bedeutete, daß Haskins und Fletchers Tod beschlossene Sache war.
    »Wir werden den Bullen herlocken, Linda.«
    »Womit?«
    »Mit Flora.«
    »Ich denke, sie ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher