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0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien

Titel: 0414 - Ein Goldfisch unter Großstadt-Haien
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starre Wachsamkeit verwandelt zu haben. Haskin spannte den Hahn seines Colt Magnura. Das leise metallische Knacken zerriß die Stille, war ein beängstigender Laut.
    Jetzt erreichten sie die Tür. Fletcher blieb stehen und lauschte.
    »Ob uns der Alte angeschmiert hat?« Er meinte den Besitzer der Blue-Moon-Bar.
    »Glaube ich nicht«, flüsterte Haskin rauh. »Die beiden sitzen im Keller fest und wissen, daß wir zurückkommen, wenn sie uns Märchen auf tischen.«
    Fletchers plumper Zeigefinger spannte sich um den Abzug seiner Pistole.
    Sekundenlang rührten sich die beiden nicht, konzentrierten sich, schärften ihre Sinne, hielten den Atem an. Dann legte Fletcher die Hand auf das kühle, ölverschmierte Metall der Klinke. Langsam senkte sich die Hand. Es knarrte. Fletcher hielt inne. Seine kalten Augen waren so ausdruckslos wie die eines Raubfisches.
    Beide Killer standen rechts und links der Tür, durch die Mauern halbwegs gedeckt. Jetzt drückte Fletcher die Klinke vollends hinab und gab der Tür einen leichten Stoß. Sie schwang mit schrillem Quietschen auf, gab den Blick in einen düsteren Gang frei. Er endete vor einer geschlossenen Tür. Auf beiden Seiten des Flurs zweigte je eine Tür ab. Auch sie waren geschlossen.
    Leise, wie mächtige, grausame Schatten schlüpften die beiden Mörder in den Gang, hielten ihre Waffen im Anschlag, lauschten gierig nach dem geringsten Laut. Aber nichts unterbrach die Totenstille.
    Sie blieben vor den Türen stehen, bückten sich, spähten durchs Schlüsselloch, konnten nichts entdecken, denn die Schlüssel steckten von innen und verwehrten die Sicht. Sie probierten die Klinken, öffneten die Türen, blickten in staubige, mit Gerümpel gefüllte Lagerräume, entdeckten niemanden schlossen die Türen, gingen weiter und machten vor der letzten Tür am Ende des Flurs halt.
    In dem Augenblick, da Fletcher die Hand nach der Klinke ausstrecken wollte, wurde die Tür von innen aufgerissen.
    Eine Frau erschien auf der Schwelle, blieb wie angewurzelt siebten, riß vor Entsetzen die Augen weit auf und öffnete den Mund zu einem gellenden Schrei. Aber dazu kam es nicht mehr. Unter Fletchers haariger Pranke erstickte der Schrei. Die Frau schien wie gelähmt zu sein, stand steif wie ein Pfahl, preßte die zitternden Hände gegen die Hüften und ließ ihre angstvollen bernsteinfarbenen Augen zwischen Haskin und Fletcher hin und her gleiten.
    »Sind Sie allein?« fragte Fletcher leise. Er drückte ihr die Mündung seiner 45er hart gegen die weiße Bluse in Höhe der Magengrube.
    Die Frau nickte.
    »Ganz allein im Haus?«
    Wieder nickte die Frau.
    Sie war mittelgroß, schlank und langbeinig, nicht älter als fünfunddreißig, mit langen schwarzen Hosen und weißer Bluse bekleidet. Die großen, mandelförmigen, weit auseinanderliegenden Augen schimmerten wie heller Bernstein. Das braunrote Haar war sehr kurz geschnitten und wie eine sportliche Männerfrisur an der Seite gescheitelt.
    »Wie heißen Sie?«
    »Linda Kellog«. Die Stimme war hell und sehr weiblich.
    »Was machen Sie hier?«
    »Ich wohne hier. Aber um Gottes willen, warum dringen Sie…«
    »Wir stellen die Fragen«, belehrte Haskin die Frau.
    »Polizei?« fragte Linda Kellog schüchtern.
    Haskin und Fletcher blickten sich an und grinsten.
    »Sie haben’s erraten, Miß Kellog«, sagte Haskin. Er schob seinen Magnum in die Sehulterhali'ter zurück. »Dürfen wir ’reinkommen?«
    »Natürlich.« Die Frau schien ihre Fassung wiedergewonnen zu haben. »Bitte sehr.« Sie traf zur Seite. Fletcher blickte sieh kurz um, bevor er den Raum betrat.
    Es war eine Art Wohnküche. Sauber, aufgeräumt, mit weißem Leinentuch auf dem runden Tisch.
    Haskin schob die Tür hinter sich ins Schloß und lehnte seinen fetten Körper gegen die Wand. »Wir suchen zwei Männer, Miß Kellog. Nach unseren Informationen sollen sie hier sein.«
    Die Frau schüttelte erstaunt den Kopf. »Ich wohne hier ganz allein. Die Werkstatt ist stillgelegt. Sie gehörte meinem Mann. Aber er lebt nicht mehr. Wen suchen Sie denn?«
    »Johnny Star und Ferdinand Kramer.« Linda Kellog runzelte die Stirn. »Die kenne ich. Die sind hier aus der Gegend. Aber sie gehören nicht zu den Leuten, die man gern sieht.« Sie stockte, blickte die beiden an und fügte mit schüchternem Lächeln hinzu. »Ist ja kein Wunder, daß Sie die beiden suchen. Haben sie was auf dem Kerbholz?«
    »Das kann man wohl sagen«, antwortete Fletcher eifrig. »Rauschgifthandel und noch einiges.«
    Die Frau
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