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0413 - Die Sonnenforscher

Titel: 0413 - Die Sonnenforscher
Autoren: Unbekannt
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und schlug ihm verabschiedend gegen die Flanke. Das Tier verstand, daß sein Herr keine Zeit mehr für es aufbringen konnte. Grollend zog es sich in seine getarnte Kunsthöhle zurück.
    Kaiser Argyris führte das Hyperkomgespräch mit seinem Partner, ohne seine Sprechwerkzeuge benutzen zu müssen. Was er zu sagen hatte, wurde lautlos auf der gemeinsamen Bewußtseinsebene des Positronen und des Plasmagehirns formuliert und zu überlichtschnellen Impulsen umgewandelt.
    Nachdem das Gespräch beendet war, aktivierte Anson Argyris die Energieglocke über der Plattform.
    Sofort sank das Donnern und Röhren der Raumschiffstriebwerke zu einem gedämpften Rumoren ab. Der Kaiser ging zur Nachbildung eines altterranischen Tempels und betrat den abwärts gepolten Schacht des Zwillingsantigravlifts. Die beiden Leibwächter neben dem Ausstieg salutierten; Argyris beachtete sie überhaupt nicht.
    Nach kurzer Fahrt mit dem Transportband erreichte Kaiser Anson Argyris eine der absolut abhörsicheren Befehlszentralen seines Palastes.
    Bei seinem Eintritt erhob sich ein mittelgroßer Mann mit schwarzer Kombination, rubinrotem Schulterumhang und roten Wadenstiefeln.
    Die blonden Haare waren kurz und gekräuselt.
    Er verneigte sich lächelnd. „Mein Kaiser ...!"
    Argyris betrachtete seinen Sekretär und Chef seines Geheimdienstes stirnrunzelnd.
    „Was soll die geschwollene Anrede, Phyl Amant?
    Warum sagen Sie nicht wie sonst einfach Argyris zu mir?"
    Phyl Amant lächelte noch immer, aber es war kein freudiges Lächeln. Melancholie schwang darin mit.
    „Weil ich dieser Gunst nicht mehr würdig bin. Es ist mir nicht gelungen, die Sicherheit von Professor Floyd Jussow zu gewährleisten. Jussow verschwand während eines Besuches der Messehallen, obwohl neun der fähigsten Agenten in seiner Nähe waren."
    Anson Argyris erschrak. Seiner lebenden PVK-Maske war jedoch keine Gefühlsregung anzusehen, obwohl sie Gefühle durchaus widerspiegeln konnte. Augenblicklich aber konzentrierte sich das Doppelbewußtsein ganz auf die Folgen, die Professor Floyd Jussows Verschwinden nach sich ziehen mußte. Zweifellos hatte einer der fremden Geheimdienste dabei seine Hände im Spiel gehabt. Doch das war gar nicht so wichtig. Professor Jussow wußte nichts, was einem fremden Geheimdienst genützt hätte. Er sollte erst von Kaiser Argyris selbst - und unmittelbar, vor der Abreise - darüber unterrichtet werden, daß Perry Rho- dan ihn für eine wissenschaftliche Tätigkeit angefordert hatte. Bisher wußte Jussow nicht einmal, daß der Großadministrator noch lebte und daß das Solsystem vor zwei Jahren nicht vernichtet worden war.
    Dennoch: Floyd Jussow wurde dringend im Solsystem gebraucht. Die solare Menschheit brauchte sein Wissen und sein Können. Er war ein wichtiger Bestandteil in dem Riesenaufgebot der fähigsten Köpfe der Menschheit, die die fünfundzwanzig Milliarden Menschen davor bewahren sollten, daß ihre Sonne sie in einer gewaltigen Explosion verschlang.
    „Phyl Amant", sagte der Patriarch streng, „Sie enttäuschen mich. Nicht deshalb, weil Sie die Entführung von Professor Jussow nicht verhindern konnten, sondern weil Sie sich vorher offenbar für unfehlbar gehalten haben."
    „Das stimmt nicht!" protestierte Amant erregt.
    Argyris grinste.
    „Aha! Also nahmen Sie an, ich erwartete von Ihnen Unfehlbarkeit! Ja oder nein?"
    „Ja", gestand Phyl Amant zerknirscht.
    Anson Argyris schlug seinem Sekretär auf die Schulter, daß Amant in die Knie ging. Er zog ihn wieder hoch, drehte seinen Kopf so, daß er ihm ins Gesicht blicken mußte, und sagte grollend: „Schämen Sie sich, Sekretär Amant. Was bin ich, daß ich von einem Menschen Unfehlbarkeit erwarten dürfte! Wir alle lernen nicht aus, solange wir leben.
    Und am meisten lernen wir aus unseren eigenen Fehlern."
    Er überlegte scheinbar, obwohl seine beiden Gehirne, durch eine Bioponblockschaltung zu einer funktionellen Einheit verbunden, längst alle notwendigen Maßnahmen beschlossen hatten.
    „Ja, so müßte es gehen", sagte er nach einer Weile und strich sich zufrieden den Bart. „Leiten Sie sofort die Großfahndung ein. Lassen Sie alle Raumhäfen sperren sowie alle Transmitter mit größerer als planetarischer Reichweite. Ich werde Ihnen alle notwendigen Vollmachten geben."
    „Die Raumhäfen sperren?" fragte Phyl Amant.
    „Aber - das hieße doch den galaktischen Handel lahmlegen. Wissen Sie, daß Olymp dreißig Prozent des interstellaren Handels dieser Galaxis
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