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0412 - Doppelmörder für drei Stunden

0412 - Doppelmörder für drei Stunden

Titel: 0412 - Doppelmörder für drei Stunden
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nur: »Und Sie halten es noch für verfrüht, zuzuschlagen?«
    »Auf jeden Fall. Der Fuchs ist zu schnell. Er hat uns bis jetzt nur niedrige Trümpfe in die Hand gespielt. Die dicken hält er in Reserve. Ich sage Ihnen, O’Hara, wenn ich diesen Burschen zur Strecke gebracht habe, mache ich erst einmal Urlaub. Darauf können Sie Gift nehmen. Aber in Florida und nicht an der Westküste.«
    »Okay, Helborn. Ich werde eine Tür weitergehen, denn ich habe das Zimmer nebenan gemietet, um wenigstens über Ihren Schlaf zu wachen.«
    Ich bedankte mich für die Vorsichtsmaßnahme und begleitete O’Hara bis zur Tür. Dann drehte ich den Schlüssel herum und schleppte mich zum Bett.
    ***
    Das Schrillen des Telefons drang in mein Unterbewusstsein.
    »Hallo, hier ist Helborn«, meldete ich mich.
    »Okay. Ich verbinde weiter«, flötete ein Girl. Wenn ich nicht irrte, war das unsere FBI-Zentrale in New York.
    »Hallo, Helborn?«, tönte eine tiefe Bassstimme. »Hier ist Callagan. Ich habe mir den Laden in der 42. Straße West mal angesehen.«
    »Stopp Callagan, welchen Laden?«, fragte ich verdutzt.
    Der andere sagte nur: »Eine blonde Schwedin war nicht da. Aber dafür eine Alte, die Haare auf den Zähnen hatte.«
    Ich begriff, Callagan, der New Yorker Kollege, hatte das Heiratsinstitut besucht, den Club, der die Briefe an die heiratslustige Schwedin kassierte.
    »Okay, ich verstehe, Callagan.«
    »Erst nach einigen netten Versprechungen rückte die Dame mit einem Brief heraus. Selbstverständlich hatte sie ihn gelesen. Die Sache mit der blonden Schwedin war Finte. Sie kennt die Vorliebe der amerikanischen Männer für blonde Schönheiten. Deshalb hat sie die Schwedin als Lockvogel ausgehängt - und einen Wäschekorb Briefe von Heiratskandidaten erhalten.«
    »Und was stand im Brief?«, fragte ich ungeduldig.
    »Ich habe das verdammte Gefühl, dass jemand mithört bei dir«, brüllte Callagan. Ein erneutes Knacken verriet, dass der Lauscher sich wieder ausgeschaltet hatte. Callagan las vor: »Sämtliche jungen Burschen gehören zum Verteilerring. Achtung, gefährliche Gangster. Seaton bedroht mich seit Tagen schon. Ich werde in seinem Bau gefangen gehalten. Kann diesen Brief nur schicken, weil Seaton sich daraus ein Alibi konstruieren will, dass ich mich noch in Freiheit befunden haben muss, wenn ich auf ein Heiratsangebot schreibe. Liefern Sie diesen Brief sofort beim FBI-District in New York ab. Ein Menschenleben steht auf dem Spiel.«
    »Okay«, sagte ich nur, bedankte mich und hängte ein.
    Seaton hatte James Holway festgesetzt und ihm das Inserat vor die Füße geworfen mit der Aufforderung, einen Brief an das blonde Girl zu schreiben! Daraus würde später hervorgehen, dass ein Mensch, der Heiratsabsichten kundtut, nicht unter der Fuchtel eines Gangsters stehen kann, der ihm nach dem Leben trachtet. Holway sah eine letzte Möglichkeit und schmuggelte das Schreiben für das FBI hinaus. Wenn die Heiratsvermittlerin gespurt hätte, wäre Holway vielleicht zu retten gewesen.
    Ich klopfte O’Hara heraus und berichtete ihm von Holways Brief.
    »Was haben Sie jetzt vor?«, fragte der Lieutenant.
    »Ich werde mich zuerst um meinen Freund Phil kümmern, der garantiert in der Klemme sitzt. Ich gehe zu Seaton, als ob nichts geschehen wäre.«
    »Sie müssen wissen, was Sie riskieren, Helborn«, sagte O’Hara gedehnt, »nehmen Sie wenigstens einen unserer Leute mit.«
    »Das ist ausgeschlossen, O’Hara. Seaton hat eine zu feine Nase - und einen nervösen Zeigefinger. Wenn sich Phil in Seatons Gewalt befindet, wird der Gangster das brutal ausnützen.«
    »Okay. Ich fahre zum Revier. Wollen Sie ein Sprechfunkgerät mitnehmen?«
    »Danke, Lieutenant. Wenn mir etwas zustoßen sollte, werden Sie durch mein Tonbandgerät - nicht größer als eine Zigarettenschachtel - Näheres erfahren. Ich rufe Sie spätestens heute Abend an.«
    O’Hara drückte mir eine Dienstpistole und Munition in die Hand, als ich mich von ihm verabschiedete, in mein Zimmer ging und die Tür abschloss.
    ***
    Frank Seaton ließ sich in den Sessel fallen. Die Stahlfedern ächzten unter seinem Gewicht. Der Gangster zog zwei Pistolen und warf sie vor sich auf die blank polierte Fläche des niedrigen Tisches.
    »Wenn Charly in einer Stunde nicht oben ist, rücken wir ohne ihn ab«, verkündete Seaton.
    Jack, der Einäugige zerrte an seiner Augenklappe. »Und wenn ihm was zugestoßen ist?«, fragte er ängstlich.
    »Zugestoßen? Was sollte ihm zugestoßen sein? Ich habe
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