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0411 - Der Herold des Satans

0411 - Der Herold des Satans

Titel: 0411 - Der Herold des Satans
Autoren: Jason Dark
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hatte meine Neugierde angestachelt. Ich wollte mehr wissen.
    Dazu musste ich nach draußen.
    Noch einmal sah ich nach, wo sich die Gasse befand. Ich merkte mir die Stelle, und mein Blick glitt an der Fassade des Hauses entlang nach unten.
    Das sah sogar günstig aus.
    Und so machte ich mich daran, aus dem Fenster zu klettern…
    ***
    Wer das Haus gebaut hatte, wusste ich nicht. Ich war ihm jedoch im Nachhinein dankbar, dass er mit Erkern, Simsen und kleinen Vorbauten nicht gespart hatte, auf denen ich Halt finden konnte.
    Das klappte bis zur ersten Etage einigermaßen gut, dann wurde es kritisch, denn ich musste den Rest springen.
    Dieses Risiko ging ich ein. Die Suche nach einer bequemeren Möglichkeit hätte mich zu viel Zeit gekostet.
    Ich stieß mich ab und sah im Fallen die Gasse unter mir. Hart landete ich, der Schwung riss mich nach vorn, sodass es mir nicht mehr gelang, mich auf den Beinen zu halten. Ich musste mich über die Schulter abrollen, aber das hatte ich oft genug trainiert und überstand es, ohne Schaden zu nehmen. Die Kleidung war allerdings reif für die Reinigung.
    Für einen Moment blieb ich lauschend stehen. Sicherlich hatte man mich gehört, nur erntete ich keine Reaktion.
    Wo steckte der andere?
    Ich rekapitulierte und gelangte zu dem Schluss, dass ich die Gasse durchlaufen musste, vorbei an den alten Fassaden malerischer Weinbauernhäuser. Das Rauschen verstärkte sich. Deshalb würde ich bald den Fluss erreichen, wenn ich so weiterging.
    Von dem Schatten sah ich nichts. Auch dann nicht, als ich den Uferweg erreichte.
    Er lag höher, man konnte ihn mit einem Damm vergleichen, der nicht bewachsen war. Vor mir wälzte sich die Loire durch ihr Bett.
    Ein breiter Strom, über den es viele Geschichten gab. Bei der Schneeschmelze im Frühjahr führte er regelmäßig Hochwasser, jetzt allerdings wälzte er sich träge dahin.
    Hatte ich mich getäuscht? War überhaupt kein Schatten vorhanden gewesen? Hatten mir meine Nerven vielleicht einen Streich gespielt? Es war alles zu vage, nicht greifbar. Ich sah meinem Atem nach, der als Wolke vor den Lippen stand und sich mit dem vom Fluss wehenden Dunst vereinigte.
    Die Sicht war hier unten ziemlich schlecht. Hinter mir befand sich der Ort. Seine Häuser lagen in tiefem Schweigen.
    Wahrscheinlich lief ich doch einem Phantom nach und dachte schon daran, wieder umzukehren, als ich eine Bewegung am Ufer sah.
    Bis zum Rand des Dammes rannte ich vor, blickte in die Tiefe und sah die geduckt dastehende Gestalt neben einem Kahn, den sie auf den Uferkies geschoben hatte.
    Der andere hatte mich noch nicht gesehen. Wahrscheinlich wollte er über den Fluss, denn er löste bereits die Ruder und stemmte sich gegen das Heck, um das Boot ins Wasser zu schieben.
    Ich war neugierig geworden und überwand den steilen Abhang.
    Meine Geräusche verrieten mich. Leider konnte ich nicht geräuschlos laufen, der andere hörte mich, hielt in seiner Tätigkeit inne und fuhr herum.
    Er sah mich, ich sah ihn.
    Und ich wusste Bescheid.
    Das war kein Mensch, sondern ein Monster. Der Kopf bestand aus einer übergroßen dunklen Masse, in dessen oberer Hälfte zwei Augen funkelten. Und es war nicht der Werwolf, den ich durch mein Kreuz sichtbar gemacht hatte. Hier stand ein anderer vor mir.
    Ich hatte meine Überraschung schneller überwunden als er und lief auf ihn zu.
    Noch immer blieb er geduckt stehen und blickte mir starrentgegen. Dann aber kam Bewegung in seine Gestalt. Er lief nicht weg, sondern riss mit seiner unwahrscheinlichen Kraft den Kahn hoch.
    Zuerst glaubte ich, dass er ihn als Deckung vor seinen Körper halten wollte, dann rannte er damit ein paar Schritte vor und schleuderte den Kahn auf mich zu.
    Ich war so überrascht, dass ich zu spät reagierte. Das Ducken nutzte insofern etwas, dass mich der Kahn nicht am Kopf, sondern am Rücken erwischte.
    Es war ein brettharter Schlag, der mich von den Beinen holte. Für einen Moment kriegte ich keine Luft. Ich lag auf dem Kies, atmete keuchend und hörte das scharfe Grollen des Werwolfs, der sich drehte und in die entgegengesetzte Richtung floh.
    Ich rappelte mich wieder auf.
    Obwohl ich bisher nur zwei dieser Bestien gesehen hatte, wurden sie allmählich zur Plage, und die wollte ich stoppen. Noch immer hatte ich Mühe mit der Atmung. Jeder Schritt versetzte den Lungenflügeln einen Stich.
    Zudem schmolz der Vorsprung leider nicht, denn der Werwolf verfügte über andere Kräfte als ich. Er rannte nicht wie ein Mensch, mir kam
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