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0411 - Der Herold des Satans

0411 - Der Herold des Satans

Titel: 0411 - Der Herold des Satans
Autoren: Jason Dark
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kalt und ungerecht. Sie…«
    Weder er noch ich sprachen weiter, denn wir hörten plötzlich das unheimlich klingende Heulen, das von weither klang, aber schaurig durch das Dorf hallte.
    Gress bekam eine Gänsehaut. »Das gibt es doch nicht!« hauchte er.
    »Haben Sie es zum ersten Mal gehört?«
    »Ja.« Er räusperte sich. »Und ich frage mich nach dem Grund, verdammt.«
    Ich blickte auf meine Uhr. Komisch, jetzt lief sie wieder. Sie zeigte genau eine Stunde nach Mitternacht an. Die Geisterstunde war vorbei. Lief jetzt alles normal weiter?
    »Haben Sie feststellen können, aus welcher Richtung das Heulen kam?«
    »Nicht direkt, aber das muss schon am Fluss gewesen sein.«
    »Und wo steht das Schloss?« fragte ich.
    »Wie meinen Sie?«
    »Auf welcher Seite des Flusses?«
    »Ach so.« Gress lachte. »Auf dieser Seite. Sie brauchen den Fluss nicht zu überqueren.«
    Mich allerdings interessierte mehr die Familie, das merkte der Reporter. Er fragte: »Sie wollen zu den Medoques, nicht wahr?«
    »Das hatte ich vor.«
    »Glauben Sie tatsächlich, dass Sie dort die Lösung des Falles finden?«
    »Man kann es ja versuchen.«
    »Aber nicht mehr heute Nacht. Ich wäre dafür, dass wir uns aufs Ohr legen. Ihr Zimmer ist reserviert. Es liegt meinem gegenüber. Kein Superhotel, aber sauber.«
    »Okay, gehen wir.«
    Der Reporter hatte mitgedacht und ein Haus ausgesucht, das am Marktplatz lag. Einen Portier oder etwas Ähnliches gab es nicht. Dafür hatte sich Gress einen Türschlüssel geben lassen. Meinen Zimmerschlüssel trug er auch schon bei sich und drückte ihn mir in die Hand.
    Im Hotel war es ruhig. Auf dem schmalen Rezeptionstresen brannte nur eine schwache Kugelleuchte. Sie erhellte die kleine Halle notdürftig.
    Über eine enge Treppe stiegen wir in die oberen Etagen. Auch hier gab es mehr Schatten als Licht. Wenn die Stufen unter unseren Gewichten knarrten, hatte ich das Gefühl, alle, die hier schliefen, aufzuwecken.
    Das Haus war zwar nicht breit, dafür relativ hoch. Unsere Zimmer lagen in der zweiten Etage. Der Gang war nicht viel breiter als die Treppe. Vor der dritten Tür blieb er stehen. »Also gute Nacht. Ich heiße übrigens Gerald.«
    »Okay, ich bin John.«
    Er hob den Arm. »Dann versuche zu schlafen und nicht von Werwölfen zu träumen.«
    »Mach ich.«
    Das Zimmer war tatsächlich nicht groß, aber wirklich sauber. Sogar eine Dusche gehörte dazu. Sie war in eine Nische hineingebaut worden.
    Ich schaltete die Stehlampe ein, die neben dem Holzbett stand.
    Mein Koffer befand sich noch in Gress’ Wagen. Jetztnoch einmal zurückzulaufen hatte keinen Sinn. Ich wollte ihn am Morgen holen.
    Das Fenster führte nicht zum Marktplatz hin, sondern in die Richtung, wo der Fluss lag.
    Ich öffnete es und lehnte mich hinaus.
    Kühle Luft traf mein Gesicht. Da ich aus der zweiten Etage schaute und das Haus zudem an einem Hügel gebaut war, konnte ich über die Dächer der meisten Häuser hinwegblicken. Bei Tageslicht hätte ich sicherlich den Fluss sehen können, so sah ich nur die dunklen Umrisse der Berge und den dunstigen Streifen davor. Es war der dünne Nebel, der über dem Wasser lag.
    Das Rauschen des Flusses drang bis an meine Ohren. Ein fernes, monotones Geräusch. Bei offenem Fenster hätte es auf mich sicherlich einschläfernd gewirkt.
    Vom Schloss der Medoques sah ich nichts. Auch der Werwolf war nicht mehr zu hören. Über dem gesamten Gebiet lag eine nahezu unnatürliche Stille. Vielleicht täuschte ich mich auch, aber als normale Nachtruhe wollte ich sie nicht bezeichnen. Es schien mir, als würde bald etwas passieren.
    Den Mond sah ich als fast runden Fleck zwischen zwei gewaltigen grauen Wolkenbänken. Er stand dort wie ein stummer Wächter, der alles genau beobachtete.
    Die kühle Luft erfüllte das Zimmer und vertrieb den muffigen Geruch. Ich hätte mir den Ort gern einmal genauer angesehen, das jedoch musste ich verschieben.
    Als ich mich zurückziehen wollte, um ins Bett zu gehen, hörte ich das Geräusch.
    Diesmal waren es keine Schritte. Dafür ein kurzes, abgehackt klingendes Bellen, dem ein jaulendes Heulen folgte.
    Hund oder Werwolf?
    Plötzlich stand ich unter Spannung. Wieder breitete sich die zweite Haut auf meinem Rücken aus, und sie rann auch über mein Gesicht. War diese Nacht für mich noch nicht beendet?
    Fast schien es so.
    Plötzlich entdeckte ich den Schatten.
    Schräg unter mir huschte jemand vorbei. Ob Mensch oder Tier, das war nicht genau zu erkennen, aber diese Bewegung
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