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0406 - Nachricht aus der Zukunft

Titel: 0406 - Nachricht aus der Zukunft
Autoren: Unbekannt
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kontrollierten. Es dauerte bis zum späten Nachmittag, dann begegnete er ihm. Er kannte seinen Namen nicht, wohl aber sein Gesicht - und das Erkennen war gegenseitig.
    „Sie hier?" wunderte sich der terranische Wissenschaftler. „Ich hätte es mir eigentlich denken können."
    „Ich muß Sie sprechen, dringend und unter vier Augen", sagte Derek Kaibor ohne viel Umschweife.
    „Es ist wichtig."
    Der Mann mit den dünnen, blonden Haaren lächelte ein wenig verlegen.
    „Wenn Sie Lust haben, besuchen Sie mich zu Hause. Ich wohne außerhalb der Stadt, an der Küste.
    Warten Sie - hier ist meine Adresse. Ab sechs Uhr können Sie mich dort erreichen. Drücken Sie dreimal auf den Knopf unter der Lampe. Bis dann ..."
    Derek Kalbor konnte sein Erstaunen über das Verhalten des Terraners nicht verbergen. Zumindest hätte er Fragen erwartet, ein wenig Verwunderung über seinen ungewöhnlichen Wunsch. Aber der Mann schien nicht einmal neugierig zu sein. Seltsam, wirklich seltsam.
    Aber die größte Überraschung stand Derek Kalbor noch bevor.
    Gegen sechs Uhr stieg er aus dem Lufttaxi, das ihn zu der angegebenen Adresse gebracht hatte. Ratlos sah er sich um. Er hatte einen Villenvorort erwartet, mit komfortablen Wohnhäusern und blumenreichen Gärten, die sich bis zum Meeresufer hinabzogen.
    Aber er sah nichts dergleichen. Auf der Uferseite der Straße erkannte er lediglich in regelmäßigen Abständen kleine Gebilde von der Größe einer Visiphonzelle. Sie trugen Zahlen.
    Kalbor vergewisserte sich. Die Zahl stimmte. Er ging näher und entdeckte auch den Knopf unter der Lampe, die allerdings noch nicht brannte. Daneben war ein kleiner Bildschirm.
    Wie verabredet drückte er dreimal auf den Knopf.
    Es dauerte keine fünf Sekunden, dann leuchtete der Bildschirm auf. Der Kopf seines Bekannten erschien darauf. Er lächelte etwas verlegen.
    „Sie können die Tür jetzt öffnen, mein Freund. Sie werden gerade Platz im Lift haben - er wurde nicht für Ertruser konstruiert. Keine Sorge, es handelt sich um einen Aufzug."
    „Wohnen Sie unter der Erde?" fragte Kalbor verwundert.
    „Natürlich nicht. Aber unter dem Wasser. Also - kommen Sie schon."
    Kalbor spürte, wie er in die Tiefe sank, dann glitt die Kabine waagrecht weiter und kam schließlich zum Stillstand. Er hätte nicht zu sagen vermocht, welche Strecke er zurückgelegt hatte. Einen Kilometer vielleicht, nicht mehr.
    Die Tür öffnete sich, und sein Bekannter gab ihm erfreut die Hand.
    „Ich hätte Ihnen sagen sollen, daß ich ein Unterwasserhaus besitze, aber so kamen Sie wenigstens in den Genuß der Überraschung. Nun, wie gefällt es Ihnen?"
    Derek Kalbor schwieg überrascht. Er stand in einer Vorhalle mit kuppelartig gewölbter Decke, die aus durchsichtigem Panzerglas bestand. Darüber war das Meer, noch sonnenüberflutet und hell. Die Dicke der Wasserschicht betrug kaum mehr als zehn Meter. Die Umgebung der Kuppel glich einem blumenübersäten Garten, in dem bunte Fische in ganzen Schwärmen herumschwammen. Das Wasser war ungemein klar, und erst nach hundert Metern ging es in das übliche Blaugrün der scheinbaren Unendlichkeit über.
    „Hübsch, nicht wahr?"
    Es war Derek Kalbor, als erwache er aus einem Traum.
    „Wunderbar. Und hier leben Sie? Warum eigentlich?"
    Der Terraner führte seinen Gast in das Wohnzimmer, dessen eine Wand ebenfalls aus Panzerglas bestand und einen freien Blick auf die farbenprächtige Unterwasserlandschaft gestattete.
    Das Gelände fiel sanft ab, aber rechts und links türmten sich rotschimmernde Korallen zu phantastischen Figuren, die bis hinauf zur Oberfläche reichten.
    „Beantwortet das nicht Ihre Frage?"
    Kalbor nickte beeindruckt.
    „Ja, wirklich. Und die Ruhe hier unten ..."
    „Sie ist ein weiterer Grund." Er deutete auf zwei breite Sessel direkt vor dem Fenster. Zwischen ihnen stand ein Tisch. „Ich glaube, sie sind groß genug.
    Verzeihen Sie, wenn ich in dieser Hinsicht nicht auf Ihren Besuch vorbereitet war. Übrigens können wir hier ungestört sprechen. Niemand kann uns hören.
    Hat Sie jemand mein Haus betreten sehen?"
    „Nein. Bestimmt nicht."
    „Gut. Also, was bringen Sie?"
    Derek Kaibor, für einen Ertruser ungewöhnlich dürr und klein, zwängte sich zwischen die nachgebenden Polster. Meisterhaft verbarg er sein Befremden über das Benehmen des Gastgebers, der genauso tat, als habe er ihn erwartet. Vielleicht war es angebracht, nicht lange um den heißen Brei herumzureden, sondern gleich mit der Wahrheit
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