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0405 - Die Marionetten von Astera

Titel: 0405 - Die Marionetten von Astera
Autoren: Unbekannt
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breitete sich in Sekundenbruchteilen zu einer Miniatursonne von kalkweißer, blauer Farbe aus und zeigte die Struktur, die für atomare Detonationen charakteristisch war.
    Yoder hoffte, daß die drei Männer vorher ausgestiegen waren, wie es ein solcher Einsatzplan vorsah, sich mit Hilfe der Flugaggregate entfernten und von der CANIS VENATICI aufgenommen wurden.
    Er wußte es aber nicht.
    Langsam wurde aus der kleinen Sonne in diffuser Schleier glühender Gase, der sich auflöste und verging. Die planetare Abwehr hatte das Beiboot eines friedlichen Handelsschiffes, das sie als Handelsschiff selbst identifiziert hatte, abgeschossen.
    Ohne Warnung ... das war vorsätzlicher Mord.
    „Unvorstellbar, wenn die CANIS selbst gelandet wäre!" dachte Yoder und war jetzt vollkommen sicher, daß hier auf Astera Dinge vorgingen, die alles andere als normal waren.
    Er schaltete seine Funkausrüstung ein.
    Er erinnerte sich genau an den Kanal, auf dem die Warnung vom Beiboot aufgefangen worden war.
    Diese Einstellung nahm er vor und preßte den winzigen Lautsprecher ans Ohr. Er hörte aber nur das ferne Zischen der Statik. Niemand funkte auf dieser Welle. Langsam drehte er den Kondensator weiter.
    Er bekam Fetzen des Hafenfunks herein, eine örtliche Funkstation, die Unterhaltung zwischen einer Zentrale und einem Außenkommando und einige Durchsagen, deren Sinn er nicht verstand. Die Geheimdienstzentrale aber funkte nicht mehr; sie sah ihre Aufgabe mit dem versuchten Start des Schiffes als vorläufig abgeschlossen an und war darauf bedacht, nicht angepeilt zu werden. Es hätte unter den herrschenden Bedingungen den Tod für die dort beschäftigten Männer bedeutet.
    „In Ordnung!" brummte Yoder. „Mit einem Funkgespräch über die gegenwärtige Lage ist also nichts. Versuchen wir also, uns ungesehen der Hauptstadt zu nähern."
    Er rief sich die Karte dieses Teils des Planeten ins Gedächtnis zurück.
    Von einer unübersichtlichen Masse aus Sandwüsten, Salzsümpfen und Mittelgebirgen umgeben, befand sich hier in der Schnittlinie beider Hemisphären ein L-förmiges Stück Dschungel. Die Senkrechte dieses Lwar fünfhundert Kilometer lang, die Waagrechte knapp dreihundert. Die Breite dieses gewinkelten Streifens betrug an der schmälsten Stelle zweihundert und an der ausgedehntesten Stelle dreihundert Kilometer - grob gemessen. Dieser Landstrich beherbergte den Raumhafen und die große Siedlung, im waagrechten Teil des Winkels, getrennt durch fünfzig Kilometer Dschungel und verbunden durch eine in beiden Richtungen vierspurige Gleiterpiste, die sich in sachten Kurven durch die Wälder schlängelte, von vier Brücken und einer Stahlbetonkonstruktion, die ein Tal ohne Wasser überspannte.
    Yoder befand sich jetzt an der inneren, nördlichen Knickstelle zwischen den beiden Geraden, etwa zwanzig Kilometer vom Raumhafen und ebensoweit von der Stadt entfernt. Wenn er jetzt geradeaus nach Süden flog, würde er direkt auf die Verbindungsstraße stoßen und sich langsam und vorsichtig der Stadt Silomon entgegenpirschen.
    Norman Yoder schaltete das Funkgerät aus, nachdem er noch einmal sämtliche Frequenzen abgehört hatte. Dann orientierte er sich nach den Lichtern des Hafens und ließ den Ast los. Er flog mit etwa vierzig Stundenkilometern langsam nach Süden, stets darauf bedacht, dicht über den Baumwipfeln zu bleiben. Dampf und Nebel stiegen aus den Bäumen auf. Yoder spürte, daß er zu schwitzen begann und erhöhte den Durchsatz der Entlüftungsanlage des schweren Kampfanzuges.
    Als er die Scheinwerfer des ersten Gleiters sah, suchte er sich eine Stelle aus, an der die Bäume weniger dicht standen und senkte sich langsam, behutsam nach unten. Sekunden später hatte ihn der Urwald aufgenommen.
     
    *
     
    Ein dumpfes Geräusch erfüllte die Nacht.
    Es schienen die murmelnden Stimmen von vielen Menschen zu sein, dazu das Tappen der Füße auf dem gerasterten weißen Beton der Straße. Die vier Bordkanten waren hohl, mit Beleuchtungskörpern versehen und mit Kunstglas abgedeckt. Die beiden Pisten zogen sich wie ein strahlendes Band durch die dunklen Mauern des dichten Waldes, der wenige Meter neben dem Licht aufragte. Die Zone zwischen Straßenkante und Baumstämmen war von hohem Gras und Büschen bestanden. In der Luft war, zusätzlich zu dem Brummen und Tappen, dem Murmeln und dem Ton der Atemzüge, das Schwirren schneller Schwingen.
    Vorsichtig, um kein Geräusch zu verursachen, schob sich Norman Yoder zwischen den dichten
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