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0402 - Der Feuerkult

0402 - Der Feuerkult

Titel: 0402 - Der Feuerkult
Autoren: Jason Dark
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die beiden Männer verloren, und es war Yakup, der als Erster auf einen der Felsen kletterte und sich dort umsah. »Hier sollten wir warten.«
    »Meinst du, dass wir hier richtig sind?« fragte Suko.
    Die Antwort erhielt er nicht von Yakup, sondern von zahlreichen kleinen Feuern, die urplötzlich um sie herum aufflackerten und sogar auf dem Wasser brannten. Yakup, der erhöht und wie auf dem Präsentierteller stand, wurde ebenfalls vom Lichtschein erfasst, und als er sein Schwert zog, wirkte er wie ein Schartenkämpfer.
    »Lass die Waffe stecken!« vernahmen beide die Frauenstimme, und im nächsten Augenblick löste sich Belisana aus der Deckung mannshoher Felsen. Yakup und Suko brauchten sich nicht zu drehen, sie sahen die Frau auch so und wunderten sich darüber, wie sehr sie sich verändert hatte.
    ***
    Nach wie vor umloderten sie die Flammen. Von den jetzt nackten Füßen stiegen sie in die Höhe und breiteten sich, je mehr sie sich den Schultern und dem Kopf näherten, wie ein Kelch aus. Suko fiel der Vergleich mit einer Rose ein, die in einem feurigen Kelch steckte.
    Rosen haben Dornen, die Frau hatte zwar äußerlich keine, aber sie war gefährlich.
    Ihre Haltung glich der einer Göttin aus der Antike. So steif, so unnahbar. Das Gesicht schien ebenfalls eingefroren zu sein. Kein Muskel regte sich darin, und zum ersten Mal konnte Suko ihren fast nackten Körper sehen, der vollendet gewachsen war. Belisana trug nur noch einen aus Fetzen bestehenden Lendenschurz, und ihre volle Brust wurde von einem Oberteil aus dem gleichen Material bedeckt.
    Sie war barfuß, das Haar stand nicht mehr in die Höhe, sondern hing in langen, dichten Wellen bis auf die Schultern, deren nackte Haut von den Spitzen gekitzelt wurden.
    Belisana verbreitete allein durch ihr Auftreten einen dämonischen Zauber. Am meisten aber trugen die beiden gelben Totenschädel dazu bei, die sie in den Händen trug. Sie hatte die skelettierten Köpfe auf ihre offenen Handflächen gelegt und sie dabei so gedreht, dass Suko in die Gesichter mit denleeren Augenhöhlen sehen konnte. Er wusste nicht, was die Schädel auf den Händen der Frau zu bedeuten hatten, rechnete jedoch damit, dass ihm bald die Lösung des Rätsels präsentiert wurde.
    Belisana stand auf dem Felsen und bildete das größte Feuer. Die anderen kleinen Brände – auch die auf dem Wasser – waren nur ein Abklatsch davon.
    Sie allein war die Herrscherin.
    Yakup Yalcinkaya und Suko standen ein wenig abseits. Obwohl die zahlreichen Feuer sie einrahmten, spürten sie keine Wärme.
    Auch dies konnte als Beweis für die Anwesenheit einer starken Magie angesehen werden.
    Der Türke bewegte seine Hand. Er ließ den Griff seines Ninja-Schwertes tatsächlich los, glitt aber zurück und setzte mit einem fast tigerhaft anmutenden Sprung auf einen nächsten Felsen zu, der vom Wasser der auslaufenden Wellen umgurgelt wurde.
    Diese eine Bewegung sah wie eine Flucht aus. Das merkten auch die kleineren Brände auf dem Wasser. Sofort flackerten sie auf, vereinigten sich und bildeten eine geschlossene Front, durch die Yakup ohne Verletzung nicht hätte hindurchspringen können.
    Er stoppte, und er hörte, ebenso wie Suko, die scharf gesprochenen Worte der Flammenfrau.
    »Das ist mein Reich. Ihr habt euch herlocken lassen, und ich wollte euch hier haben.«
    Yakup drehte sich wieder. Sein Gesicht sah schwarz und rot zugleich aus, denn auf ihm zeichnete sich der Widerschein des Feuers ab. Auch in den Pupillen war das Leuchten zu sehen, und er stellte die erste Frage: »Sag uns, weshalb du diese Welt betreten hast!«
    Sie lachte. »Man hat mich geschickt!«
    »Und wer?«
    »Baal!«
    Yakup konnte damit nichts anfangen. Er warf Suko einen fragenden Blick zu. Der Inspektor nickte. »Baal also. Was hast du mit ihm zu tun?«
    »Ich bin ihm geweiht worden.«
    »Und woher kommst du?«
    »Aus dem Volk der Kelten, denn sie haben auf ihrer langen Wanderung etwas von Baal gehört. Nicht alle dienten ihm, aber es gab einige unter ihnen, die Baal faszinierte. Deshalb gaben sie mir den Namen Belisana. Er ist nicht unbekannt, wenn man in den alten Schriften nachliest, denn ich war die Person, die das magische Feuer beherrschte. Weißt du nun Bescheid?«
    »Fast.«
    »Du kannst fragen. Inzwischen bin ich stark genug geworden, um dir auf alles eine Antwort zu geben.«
    »Weshalb mussten die Menschen sterben?«
    »Meinst du die drei Männer von Acron?«
    »Ja.«
    Sie lächelte sogar, bevor sie eine Antwort gab. »Früher
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