Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht

0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht

Titel: 0401 - Dem Henker ins Handwerk gepfuscht
Autoren:
Vom Netzwerk:
sahen uns den Raum und die Kiste an, ohne aber irgendwelche Spuren zu entdecken.
    Brandei wollte sein Schussgerät in die Kiste legen, aber ich hielt ihn zurück. »Moment, Mr. Brandei, würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn Sie den Apparat mit in die Bar nehmen?«
    »Durchaus nicht.«
    In der Bar zeigten wir dem Maurer die beiden Geschosse in der Plastikschale. Brandei warf nur einen kurzen Blick darauf, dann erklärte er: »Das sind zwei von meinen Bolzen.«
    »Mr. Brandei«, sagte ich, »Sie sind nicht der Einzige, der in Baltimore Bolzen in Betonwände schießt. Warum sind Sie so sicher, dass es sich bei diesen beiden Bolzen um die handelt, die Ihnen gestohlen wurden?«
    »Das kann ich Ihnen erklären, Agent Cotton«, entgegnete der Mann. »Die Schussbolzen, die mir gestohlen wurden, kann man noch nicht kaufen. Mir wurden von einem Vertreter einer Firma, die Bolzen und Schussapparate herstellt, zwölf Bolzen zum Ausprobieren überlassen. Es handelt sich um eine Versuchsreihe, und ich sollte meine Meinung als Fachmann darüber abgeben.«
    »Unterscheiden sich die Versuchsbolzen wesentlich von den üblichen?«, fragte Phil.
    Brandei nickte. »Ja, natürlich. Die Pulverladung der Patrone ist stärker. Die Spitze des Bolzens ist mit Längsrillen versehen. Und es gibt hier in der Gegend weit und breit keine andere Baustelle.«
    Das leuchtete mir ein. »Würden Sie uns die Wirkung Ihres Gerätes vorführen, Mr. Brandei?«, fragte ich ihn.
    »Gerne.«
    Ich instruierte Captain Harding. Er bat einen Cop, mit dem Maurer in den Toilettenraum zu gehen, um von dort aus durch die Wand zu schießen.
    Wir anderen stellten uns auf die Seite, als die beiden hinter der Pendeltür verschwanden.
    Den Knall des Abschusses hörten wir nicht. Es war nur ein leises Rascheln zu vernehmen, als der Bolzen durch die Wand drang, durch die Luft schwirrte und in die Trennwand eindrang.
    Das Loch lag dicht neben denen, die der Mörder geschossen hatte. Der Cop und der Maurer kamen zurück. Der Spurensucher stocherte das Geschoss aus der Trennwand heraus.
    Wir verglichen es mit den Übrigen. Sie ähnelten sich wie ein Ei dem anderen.
    »Damit sind auch die letzten Zweifel beseitigt, die eventuell noch über Brillen-Bills Tod bestanden«, sagte ich. »Es steht fest, dass der Chinese mit dem gestohlenen Schussgerät getötet wurde. Daraus ergibt sich, dass sein Tod bereits vorher geplant war und das Opfer mit großer Wahrscheinlichkeit in eine Falle gelockt wurde.«
    »Eine perfekte Sache«, ergänzte Captain Harding, »der Mörder schießt durch die Wand, wird nicht gesehen und hinterlässt keine Spuren, die zu seiner Identifizierung führen könnten.«
    »Die einzige Schwierigkeit für ihn bestand darin«, ergänzte Phil, »das Opfer genau an die Stelle zu platzieren, wo es mit dem Schussgerät erreicht werden konnte. Vermutlich ist Brillen-Bill dazu aufgefordert worden, dort in der Ecke auf jemand zu warten.«
    »Möglich«, sagte ich. »Dort glaubte er eine besonders gute Rückendeckung zu haben und wurde trotzdem von hinten erschossen.«
    Harding hielt Phil und mir eine Zeitung entgegen. Wir hatten sie vorhin schon gesehen, als sie neben dem Ermordeten lag. »Vielleicht interessiert ihr euch dafür«, sagte Harding. »Wie uns das Barmädchen gesagt hat, trug Brillen-Bill diese Zeitung in seiner Tasche und hat darin gelesen. Hier«, er tippte mit dem Zeigefinger auf eine bestimmte Stelle, »diese Annonce ist mit einem Kreuz markiert worden.«
    Ich nahm das Blatt und sah hinein.
    Es handelte sich um ein Inserat der Firma Locksmith, die ihren Betrieb in der Charles Street hatte. Sie offerierte den An- und Verkauf von gebrauchten Autos und interessierte sich auch für Schrottfahrzeuge.
    »Vielleicht seht ihr euch mal bei Locksmith um«, meinte Harding.
    »Jonny Locksmith?«, sagte ich überlegend. »Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor. Ich meine, ich hätte ihn irgendwo schon mal gehört oder gelesen.«
    Phil stimmte mir zu.
    »Ich kann euch helfen«, sagte James Harding. »Jonny Locksmith spielte eine Rolle in dem Fall Gerald Potter, der heute Morgen gehängt werden sollte.«
    »Richtig«, sagte ich. »Jetzt fällt es mir auch wieder ein. Es handelte sich aber nur um eine bescheidene Nebenrolle, James. Potter wurde gesehen, als er mit dem gestohlenen Auto von Locksmiths Schrottplatz herunterfuhr.«
    »Ganz recht«, sagte Harding. »Wir haben Locksmith verhört. Er hat angegeben, Potter nie in seinem Leben gesehen zu haben. Wir konnten ihm das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher