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0400 - Jenseits-Melodie

0400 - Jenseits-Melodie

Titel: 0400 - Jenseits-Melodie
Autoren: Jason Dark
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Spuren zu vernichten.
    Und alle, die mit dem Fall zu tun hatten, mußten schwören, darüber Stillschweigen zu bewahren.
    Das wurde über Jahre hinweg eingehalten, doch dann redete trotzdem jemand. Es war einer der beiden Diener, der dies kurz vor seinem Tode tat.
    Und so entstand ein Gerücht, das, wenn die Rede darauf kam, von Generation zu Generation weitererzählt wurde. Man gab ihm sogar einen Namen. Die Rache des Pianisten…
    ***
    Ein anderes Land – eine andere Zeit!
    Rio lag hinter mir, Sir James war aus dem Krankenhaus entlassen worden und hatte seinen Dienst wieder aufgenommen. London hatte einen heißen Herbstanfang erlebt, von dämonischen Aktivitäten war nichts zu erkennen gewesen. Und dies freute mich, denn auch ich brauchte mal ein wenig Privatleben. Ganz allein wollte ich es nicht genießen, und so hatten mein Freund Bill Conolly und ich uns entschlossen, den Abend bei einem Bierchen zu verbringen.
    Wir wollten ein wenig über die alten Zeiten plaudern, vor allen Dingen über die Jahre, als wir noch jünger gewesen waren und uns kennengelernt hatten.
    Damals hatten wir zusammen bei einer Wirtin gewohnt, die ihren Mann als Zombie im Keller hielt. Es war gewissermaßen unser erster Einsatz als Studenten gewesen. [1]
    Das Lokal war berühmt für sein Bier. Über zehn verschiedene Sorten standen zur Auswahl. Da es in London viele Biertrinker gab, war es gut, wenn man sich einen Tisch reservieren ließ, das hatte ich getan und war vor meinem Freund Bill da.
    Der Tisch befand sich zwischen der Eingangstür und der langen Theke aus Mahagoniholz, wo schon zahlreiche durstige Gäste standen und ihren Gerstensaft schluckten.
    Ich kämpfte mich durch den Rauch vor, erreichte den Tisch, sah die Karte mit meinem Namen und nahm Platz.
    Messingleuchten hingen von der Decke und hatten ihre Plätze auch an den Wänden gefunden. Sie gaben einen etwas sanften Schein ab, der über die Holztäfelung glitt und diese aussehen ließ, als wäre sie mit Goldstaub gepudert worden.
    Ein blondes Mädchen kam an meinen Tisch, lächelte und fragte:
    »Mr. Sinclair?«
    »Ja.«
    »Dann geht die Reservierung okay?«
    »Natürlich.«
    Die Kleine holte einen Block hervor und wartete auf meine Bestellung. Ich entschied mich für ein tschechisches Bier, ein Budweiser, serviert in kalten Gläsern, die zwischen Eisstangen standen. »Ach, bringen Sie gleich zwei.« Ich hatte gesehen, daß mein Freund Bill ebenfalls erschienen war. Er stand am Eingang, schaute sich suchend um und sah mein Winken. Gemächlich schlenderte er näher, wurde von der Bedienung ebenfalls mit einem freundlichen Lächeln begrüßt, nahm Platz und streckte seine Beine aus.
    »Endlich allein«, sagte er und stöhnte.
    »Wieso?«
    Bill grinste. »Es geht doch nichts über einen anständigen Abend unter Männern. Natürlich mit ein paar kühlen Blonden.«
    Ich schüttelte den Kopf. Mein Freund schien heute übermütig zu sein, aber auch ich hatte mich auf diesen Abend gefreut und beschlossen, ihn zu genießen, dabei sehr wohl an die Dinge denkend, die uns in ähnlichen Fällen dazwischen gekommen waren.
    Man hatte uns nicht immer in Ruhe gelassen. Bill gab eine Runde Zigaretten aus. »Alles klar?« fragte er, als wir den ersten Zug genommen hatten.
    »So ziemlich.«
    »Was fehlt dir denn?«
    »Mein Bier.«
    Der Reporter lachte. »Mir auch. Aber so ein gut gezapftes Pils dauert eben seine Zeit. Ich habe übrigens noch einmal wegen dieser Parfümfabrik nachgehakt.«
    »Und?«
    »Dark Mystery wird nicht mehr weiter produziert. Nach diesen schrecklichen Vorfällen haben die Verantwortlichen Angst bekommen und die gesamte Serie vom Markt genommen.«
    »Das ist ihre Sache.«
    Der Fall des Todesparfüms lag erst kurze Zeit zurück, er hatte mich tief in die Geheimnisse des alten Kontinents Atlantis eingeweiht, wo ich die drei Nymphen kennengelernt hatte. Inzwischen war ich ja in Rio gewesen und hatte meinen Freunden das Feld hier in London überlassen.
    Unser Bier wurde gebracht. Die Gläser waren gut gefüllt und der Schaum fest.
    »Möchten die Gentlemen eine Kleinigkeit essen?« fragte das Mädchen und lächelte uns so treuherzig an, daß Bill nicht widerstehen konnte und sich zumindest die Speisekarte bringen ließ.
    »Zunächst wollen wir unseren Durst löschen«, erklärte ich.
    »Natürlich.«
    Wir tranken. Das Pils war gut, zudem war meine Kehle durch den langen Arbeitstag fast ausgedörrt und bekam jetzt den richtigen Schliff. Bill bestellte laut rufend noch zwei
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