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0400 - Ich und die grauen Hyänen

0400 - Ich und die grauen Hyänen

Titel: 0400 - Ich und die grauen Hyänen
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nicht leiden?«
    »Sie konnte meinen Vater auch nicht leiden. Sie wollte bloß sein Geld. Und jetzt ist sie nicht da, einfach weggefahren. Und -vor Dienstag wollte sie nicht wiederkommen.«
    »Weiß sie denn davon?« fragte ich. »Nein«, kam es reichlich kläglich zurück. »Ich… ich habe sie nicht verständigt.«
    »Und die Kollegen von der City Police, haben sie sich nicht darum gekümmert?«
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. »Nein. Nach meiner Stiefmutter hat keiner gefragt. Deswegen habe ich davon auch nicht angefangen. Übrigens weiß ich noch nicht einmal, wo sie steckt. Es ist irgendein Nest in den Catskill Mountains.«
    »Und sie hat keine Adresse hinterlassen, keine Telefonnummer, wo sie zu erreichen ist?« fragte ich skeptisch.
    »Ich sagte Ihnen doch schon, daß ich glaube, sie ist mit einem Freund weg«, gab das Mädchen zurück. »Sie hat davon gesprochen, wo sie hinfährt, aber ich weiß den Ört nicht mehr genau.«
    »Überlegen Sie mal«, bat ich und sah mich weiter in dem Atelier um.
    »Stamford«, kam es nach einer ganzen Weile zaghaft. »Ich glaube, der Ort heißt Stamford. Aber die Anschrift von der angeblichen Tante habe ich nicht.«
    »Das genügt, Miß Rittman. Ich werde das auch so ’rauskriegen. Das heißt, wenn ich Ihr Telefon benutzen darf.«
    Sie nickte schwach. Ich trat an das kleine Tischchen dicht neben der Tür, auf dem das Telefon stand, und meldete ein Gespräch mit dem Sheriff von Stamford an.
    ***
    Joe Monzelio hockte auf dem durchgesessenen Sofa und hatte einen kleinen Pappkoffer auf den Knien. Den Deckel hatte er aufgeschlagen, so daß keiner der beiden anderen Männer sehen konnte, was in dem Koifer war.
    »Ich möchte bloß wissen, warum du immer die Zeit verplemperst«, höhnte der eine.
    Er stand mit dem Rücken gegen den Schrank gelehnt und hatte eine bereits halb geleerte Whiskyflasche in der Hand. Seine Oberlippe war durch eine schlecht verheilte Hasenscharte entstellt. Durch die breite Narbe war die Oberlippe zu kurz und straff gespannt. Bei geschlossenem Mund schimmerten die beiden oberen Schneidezähne durch und gaben dem Gesicht des Mannes das Aussehen einer Ratte.
    »Ich verplempere keine Zeit«, gab Joe Monzelio zurück. »Ich räume auf.«
    Er klappte den Deckel des Koffers halb herunter und warf Eddie Barlow, dem Mann mit der Hasenscharte, einen mißtrauischen Blick zu.
    »Tu bloß nicht so geheimnisvoll, Joe«, brummte Barlow. »Wir klauen dir keine Scheinchen.«
    Er nahm einen kräftigen Schluck aus der Flasche und wischte sich mit dem Handrücken über den' Mund.
    »Scheinchen?« fragte Monzelio und klappte den Kofferdeckel vollends zu. »Wie kommst du auf Scheinchen? Woher willst du wissen, was in diesem Koffer ist? Briefe sind drin! Damit du’s genau weißt. Briefe. Und deswegen will ich dich in dem Koffer auch nicht schnüffeln lassen. Schließlich geht es dich…«
    »Hab dich nicht so, Joe. Meinst du vielleicht, daß wir blöd sind? Wir wissen genau, was du in der vergammelten Pappkiste hast. Soll ich ihm mal die genaue Summe sagen, Chas? Was meinst du?«
    Chas Fisher saß in einem Sessel. Den Kopf hielt er in beide Hände gestützt. Er hatte sich bis jetzt nicht an dem Gespräch der beiden anderen Männer beteiligt. Er hatte noch nicht einmal zu erkennen gegeben, ob er überhaupt ein einziges Wort mitbekommen hatte.
    Chas Fisher hob jetzt seinen Kopf. Unter kurzem blondem Haar war ein bleiches Gesicht. Die Augenbrauen waren noch heller als das Kopfhaar und daher kaum sichtbar. Das Gesicht sah dadurch aus, als wäre es nackt.
    »Laß ihn doch in Ruhe, Barlow«, sagte Chas Fisher müde. »Wenn er den Tick schon mal hat, dann solltest du ihn nicht dauernd damit auf ziehen.«
    »Ich laß nicht gern andere Leute in meinen Briefen ’rumschnüffeln«, sagte Joe Monzelio und verschloß den Koffer mit einem Schlüssel, den er ständig an einem dünnen Kettchen um seinen Hals trug.
    »Hör schon auf mit deinen verdammten Briefen!« fuhr Chas Fisher hoch. »Mann, wir wissen doch alle, was du drin hast in deinem Koffer. Das kannst du auch halten, wie du willst. Aber bleib mir bloß mit deinem Mißtrauen vom Leib. Wenn du mir noch mal zu verstehen gibst, daß du um deine Scheine Angst hast, dann werde ich ungemütlich. Hier klaut dir keiner den Zaster, verstanden?«
    »Schon gut, hab’ das ja gar nicht sagen wollen«, sagte Joe Monzelio kleinlaut, stand auf und ging mit seinem Koffer aus dem Zimmer.
    »Wahrscheinlich versteckt er ihn jetzt wieder unter seiner
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